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Naturschutz und Tourismus in den Allgäuer Hochalpen
von Henning Werth
Modellprojekt Gebietsbetreuung | Aktion "Fahrtziel Natur"
Im Allgäu, einer der beliebtesten Ferienregionen Mitteleuropas, erstrecken sich zwischen dem Tannheimer Tal und dem Kleinwalsertal die Allgäuer Hochalpen. 21.000 Hektar ist diese ursprüngliche Bergwildnis groß. Selbst viele deutsche Nationalparke sind deutlich kleiner, Eifel, Kellerwald und Sächsische Schweiz zum Beispiel.
So verwundert es nicht, dass die Allgäuer Hochalpen nun als erstes Naturschutzgebiet (NSG) neben 15 deutschen National- und Naturparks in das Programm der Aktion Fahrtziel Natur aufgenommen wurden. Das vom bayerischen NABU-Partner LBV betreute NSG ist bis Oberstdorf, Fischen, Bad Hindelang und Sonthofen mit der Bahn und von dort aus über ein dicht geknüpftes Busnetz erreichbar. Die meisten Täler im Schutzgebiet sind autofrei.
Steinhuhn und Gletscherhahnenfuß
So weit wie nirgendwo sonst ragt unser Staatsgebiet hier in die Alpen hinein, der 2599 Meter hohe Biberkopf ist südlichster Punkt der Republik. Viele Tiere und Pflanzen haben hier deshalb ihr einziges deutsches Vorkommen, Steinrötel und Steinhuhn etwa, das Gekielte Zweiblattmoos und auch der Gletscherhahnenfuß.
Im Frühjahr zeigt sich mit der Schneeschmelze ein eindrucksvolles Schauspiel der Naturgewalten: Tiefe Tobel und Wasserfälle zerklüften die ursprüngliche Berglandschaft. Wasseramseln, Flussuferläufer und Gänsesäger beobachtet man an den tiefer liegenden naturnahen Wildflussabschnitten der Ostrach, Breitach und Iller. Im Frühsommer dann zeigen sich die für das Allgäu so charakteristischen Blumenberge in allen Farbtönen. Neben den abschmelzenden Schneefeldern in den Hochtälern balgen sich Murmeltiere und suchen rund um ihre Bauten nach Nahrung.
Mittwoch ist Adlertag
Raufußkauz, Uhu und Wanderfalke brüten im NSG, ebenso Weißrückenspecht, Dreizehenspecht, Zwergschnäpper, Steinschmätzer, Birk- und Auerhuhn. Charaktervogel aber ist der "König der Lüfte". Gleich fünf Steinadlerpaare leben in den Allgäuer Hochalpen, ohne Übertreibung gibt es hier wohl die besten Steinadler-Beobachtungsplätze im gesamten Alpenraum. Von Mai bis Februar können Naturfreunde jeden Mittwoch - erträgliches Wetter vorausgesetzt - mit dem LBV geführte "Wanderungen ins Reich des Steinadlers" unternehmen. Für Besuche auf eigene Faust stehen zudem mehrere LBV-Informationsstellen zur Verfügung.
Mit Faltblättern und Plakaten wird der ökologisch sinnvolle Allgäu-Urlaub in diesem Sommer bundesweit an Bahnhöfen beworben. "Diese Werbung ist exakt auf unseren größten Wert abgestimmt: die intakte Natur", freut sich Bad Hindelangs Kurdirektor Maximilian Hillmeier. Der Touristiker hofft, so "den Markenbegriff Allgäuer Alpen" noch bekannter zu machen.
Neue Pauschaltouren
Touren im Rahmen der Pauschalangebote führen unter anderem ins Hintersteiner Tal zum Adler-Beobachtungsposten, ins Oberstdorfer Oytal oder zur Bergschau 2037 aufs Fellhorn. Jeder Gastgeber hat sein individuelles Paket geschnürt, die Angebote können im Internet eingesehen und auch gleich gebucht werden. Weitere Informationen zu geführten Touren, Wandervorschläge und jede Menge Tipps rund um den Allgäu-Urlaub gibt es bei den Gästeinformationen der einzelnen Gemeinden, sowie im Internet und beim Prospektservice der Ferienregion. Erstmals werden auch Touren für mobilitätseingeschränkte Menschen und Rollstuhlfahrer angeboten; im Hochgebirge kein leichtes Vorhaben.
Für die Ferienregion Allgäu ist diese Art der Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Naturschutz noch neu. So kann die Gebietsbetreuung zusammen mit Fahrtziel Natur einen wichtigen Impuls für weitere ökotouristische Angebote setzen und den "sanften Tourismus" im Allgäu vorantreiben - hoffentlich auch als Vorbild für andere Regionen.
Kontakt: Schutzgebietsbetreuung Allgäuer Hochalpen, Dorfstraße 10
87545 Häuser, Tel. 0 83 21-61 90 36, info@allgaeuer-hochalpen.de, www.allgaeuer-hochalpen.de.
Ansprechpartner für Naturfreunde
Das bayerische Modellprojekt Gebietsbetreuung
Der bayerische Naturschutzfonds und eine Kofinanzierung der Europäischen Union machen es möglich: Wie Henning Werth engagieren sich derzeit bayernweit insgesamt 26 Gebietsbetreuer für den Erhalt schutzwürdiger Landschaften. Die Einsatzgebiete reichen von den Allgäuer Hochalpen bis zur Rhön und die betreuten Arten vom Birkhuhn bis zum Ungarischen Enzian an der bayerisch-tschechischen Grenze. Dabei sind sechs Gebietsbetreuungen beim bayerischen NABU-Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) angesiedelt.
Kooperation und Beratung stehen im Vordergrund. Die Gebietsbetreuer sind Anlaufstellen für alle Bürger und vermitteln zwischen verschiedenen Interessensgruppen; sie verstehen sich nicht als "grüne Sheriffs", sondern als kompetente Ansprechpartner.
Zu ihren Aufgaben gehören neben Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung auch wissenschaftliche Erhebungen. In den Allgäuer Alpen zum Beispiel sollen Weidezäune und Veränderungen in der Schafbeweidung die hochempfindlichen Gipfelregionen des Linkerskopf besser schützen. Der Linkerskopf gilt als der bedeutendste Blumenberg Bayerns.
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