Die Natur soll für Touristen erlebbar werden, ohne sie zu stören - Foto: Bruno D´Amicis
Ökotourismus
Die Mischung macht’s: Einkommensgrundlage für Menschen und Schutz für die Natur
Armut, fehlende Alternativen und Unkenntnis über ökologische Zusammenhänge bewegen viele Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern dazu, die natürlichen Ressourcen ihrer Umgebung intensiv zu nutzen – bis hin zur irreversiblen Übernutzung. Zudem gefährden und zerstören Konzerne aufgrund wirtschaftlicher Interessen großflächig Naturräume. Mensch, Natur und Umwelt brauchen hier dringende Lösungsansätze für eine langfristig nachhaltige Nutzung der Natur.
Naturverträglicher Tourismus bietet eine wichtige Möglichkeit, um Natur und Umwelt zu erhalten und die Regionen wirtschaftlich nachhaltig zu entwickeln. Sanfter Tourismus schafft Einkommen für die Bevölkerung und fördert gleichzeitig die Akzeptanz und das Verständnis für Naturschutz in der Region. Der Aufbau von Ökotourismus ist daher eine der Schwerpunktaufgaben, die der NABU in Afrika, Mittelasien und dem Kaukasus wahrnimmt.
Wie wird der NABU aktiv?
Die Lebensverhältnisse der Bevölkerung vor Ort zu verbessern, die einzigartige Landschaft und Naturvielfalt zu schützen und sie gleichzeitig für Touristen erlebbar zu machen, sind die Ziele des Ökotourismus. Der NABU gibt hier Hilfestellung mittels vielfältiger Projekte, die zu einem sozial, ökologisch, kulturell und wirtschaftlich nachhaltigen Tourismus beitragen und somit zu einer dauerhaft tragfähigen Entwicklung führen sollen.
Wichtige Themenschwerpunkte sind:
- Beratung und Unterstützung bei der Ausarbeitung eines sorgfältigen Managementplans sowie innovative Vermarktung des Natur- und Kulturerbes des Projektgebietes
- Sensibilisierung und Involvierung der Bevölkerung
- Förderung des Dialogs und Vermittlung zwischen Nutzergruppen mit unterschiedlichen Interessen
- Unterstützung beim Aufbau privatwirtschaftlicher, kleintouristischer Betriebe durch Kleinprojekte und die Einrichtung von „Klein-Fond-Programmen“
- Länderübergreifender Erfahrungsaustausch und Wissens-Transfer durch gemeinsame Workshops, Exkursionen und öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten
Beispiele regionaler Projekte
Ökotourismus in Kenia, Äthiopien, Armenien und Kasachstan
In Kenia setzt sich der NABU gemeinsam mit Partnern für den Aufbau und die Verbesserung von Ökotourismus im Arabuko-Sokoke-Wald ein. Besuchern stehen ausgebildete Natur- und vogelkundliche Führer für Touren in den Wald oder das Mangrovengebiet Mida Creek an der Küste zur Verfügung. Informations- und Verkaufszentren für lokal nachhaltig produzierte Souvenirs bieten Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung und direkte Kontakt- und Informationsquelle für Interessierte. Eine NABU-Natur-Freizeit- und Erlebniskarte erscheint erstmalig Anfang 2009.
In Äthiopien setzte sich der NABU für die Ausweisung des ersten Biosphärenreservats des Landes in der Kafa-Region ein und baut zurzeit ein weiteres Biosphärenreservat am Tanasee auf. Der Aufbau von Ökotourismus soll neue Einkommensmöglichkeiten für die Bevölkerung schaffen und so den Lebensstandard langfristig erhöhen
Weitere Pilotprojekte zur nachhaltigen Regionalentwicklung durch Tourismus werden im Dilijan-Nationalpark und in der Arax-Niederung in Armenien gefördert und umgesetzt. Konzepte zur Besucherlenkung, Naturlehrpfade und Wanderrouten sollen die Landschaft für Besucher besser erlebbar machen.
In Zentralkasachstan in Mittelasien wird mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union gemeindebasierter Ökotourismus aufgebaut. Das NABU-Projekt mit dem Kurznamen ETPACK arbeitet vor Ort mit dem Partner Ecomuseum Karaganda für die Einrichtung eines Netzwerks von Ökotourismusanbietern sowie an der Entstehung eines Besucherinformationszentrums mit Gemeindebeteteiligung.
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