Drohnenaufnahme des Hutan Harapan im indonesischen Regenwald - Foto: Saparudin
Trotz Klimakrise: Teil von indonesischem Regenwald muss Kohlestraße weichen
Internationale NGOs stemmen sich vergeblich gegen den Straßenbau
Im Herzen der indonesischen Insel Sumatra liegt Hutan Harapan, indonesisch für „Wald der Hoffnung“. Seit über 15 Jahren setzt sich der NABU gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung sowie seinen nationalen und internationalen Partnern für den Schutz des rund 100.000 Hektar großen Gebiets ein. Der Wald ist Lebensraum für eine atemberaubende Anzahl von Tier- und Pflanzenarten, eine Kohlenstoffsenke von globaler Bedeutung und Heimat für indigene Bevölkerungsgruppen zugleich. Und dennoch ist er einem enormen Nutzungsdruck aus seinem Umland ausgesetzt, wie jüngste Entwicklungen belegen.
Trotz jahrelanger Verhandlungen soll die 2019 genehmigte Straße für den Abtransport von Kohle aus einer nahegelegenen Mine nun 2024 gebaut werden. Unermüdlich haben die Naturschutzorganisationen zusammen mit lokalen indigenen Gemeinden über viele Jahre hinweg dafür gekämpft, den Straßenbau zu verhindern oder diesen zumindest in ein Gebiet außerhalb von Hutan Harapan zu verlegen. Doch vergeblich: Letztlich blieb keine Alternative, als sich mit dem Straßenbauunternehmen über Entschädigungszahlungen für den Waldverlust und zusätzlich notwendige Schutzmaßnahmen in den verbleibenden Waldflächen zu einigen.
-
-
Sumatra-Tiger - Foto: Adobe Stock/ sutthinon602
-
Seltener Schnappschuss: Eine stark gefährdeter Schabrackentapir lässt sich von einer unserer Kamerafallen in Hutan Harapan ablichten - Foto: PT REKI
-
Nashornvögel in Indonesien - Foto: feathercollector/ stock.adobe.com
-
Guter Überblick: Mitarbeiter*innen von Hutan Harapan melden illegale Handlungen im Wald - Foto: Hutan Harapan
-
Ranger in Harapan - Foto: NABU/Annika Natus
Industrie nimmt Zerstörung von Lebensraum in Kauf
Die Straße wird durch den südlichen Teil von Hutan Harapan gebaut, sodass ein Teil des Waldes und damit der Lebensraum vieler Arten vom restlichen Gebiet abgeschnitten wird. Dadurch wird voraussichtlich auch die Zahl an überfahrenen Wildtieren ansteigen. Zudem besteht die Gefahr, dass die Straße zum Einfallstor für illegale Aktivitäten wie Abholzung und Wilderei im Projektgebiet wird und dadurch der Schutz der angrenzenden Waldgebiete zukünftig besonders herausfordernd wird.
Zwar ist das Straßenbauunternehmen gesetzlich zu einigen Maßnahmen verpflichtet, um die Auswirkungen auf die umliegenden Gebiete gering zu halten, dennoch sehen die Projektpartner große Risiken für das empfindliche Ökosystem. Um diesen bestmöglich entgegenzuwirken und den verbliebenen, wertvollen Regenwald und seine Artenvielfalt zu schützen, werden nun zusätzliche Maßnahmen, wie vermehrte Patrouillen in dem Gebiet, ergriffen. Damit sollen auch weiterhin die Heimat sowie Lebensgrundlage für die indigene Bevölkerung und lokale Gemeinden bewahrt werden.
Seit 2007 setzt der NABU gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen das Projekt für den Schutz und die Wiederherstellung des einzigartigen Waldgebiets Hutan Harapan um. In engem Austausch mit der lokalen und indigenen Bevölkerung werden im Rahmen des Projekts zum Beispiel Waldbrände eingedämmt, waldschonende Einkommensquellen entwickelt und die Bestände bedrohter Tierarten erforscht.
Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative von Burung Indonesia, Royal Society for the Protection of Birds (RSPB), BirdLife International und der KfW Entwicklungsbank. Es erhält Unterstützung der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und der NABU International Naturschutzstiftung.
Erfahren Sie mehr über unseren Einsatz zum Schutz des WaldesHelfen Sie uns, den Regenwald zu schützen!
Trotz Klima- und Biodiversitätskrise, trotz aller internationalen Bekenntnisse, die Bedrohungen für einzigartige Naturschätze wie Hutan Harapan nehmen noch immer nicht ab. Daher machen wir weiter! Mit Waldschutz und Wiederherstellung, Umweltbildung und Kommunikation, Forschung und der Entwicklung nachhaltiger Einkommensquellen bringen sich der NABU und seine Partner unermüdlich für die Zukunft des Waldes und seiner Bewohner*innen ein.
Jetzt spenden für den Wald der Hoffnung!
Verwendungszweck: Hutan Harapan
IBAN: DE65 3702 0500 0008 0518 05
Bank für Sozialwirtschaft
Für Rückfragen:
Tel. 030.28 49 84-15 60
E-Mail: Spenden@NABU.de
Dürfen wir Ihnen Dank und eine Spendenbescheinigung senden? Dann teilen Sie uns bitte Ihre Adresse bei der Überweisung mit. Spendenbescheinigungen versenden wir immer im Februar des Folgejahres, auf Wunsch können wir diese auch einzeln vorab senden.
MEHR
Bi Teguh gehört zur indigenen Gruppe der Batin Sembilan. Sie lebt im Herzen der indonesischen Insel Sumatra: im Regenwaldgebiet Hutan Harapan. Im Interview erzählt sie, wie sich dieses empfindliche Ökosystem seit ihrer Kindheit verändert hat und was ihr Hoffnung macht. Mehr →
In Indonesien heißt Trockenzeit mittlerweile fast immer Waldbrandzeit. Im NABU-Regenwaldgebiet „Hutan Harapan - Wald der Hoffnung“ auf Sumatra haben wir daher gemeinsam mit den indonesischen Projektpartnern einen neuen Feuerturm gebaut. Mehr →
2019 kämpften die Menschen in Indonesien gegen gravierende Waldbrände: Landesweit waren mehr als 300.000 Hektar vom Feuer betroffen. Auch im NABU-Projektgebiet Hutan Harapan auf Sumatra war die Lage ernst. Ein NABU-Nothilfefonds unterstützte die Löscharbeiten. Mehr →