Lebensader im Kaukasus
Gemeindebasierter Schutz der Feuchtgebiete am Arax in Armenien
Der Arax hat für das Leben im Kaukasus eine enorme Bedeutung: Der Fluss, die zahlreichen umliegenden Kleingewässer und die Überschwemmungsflächen der Flussaue bilden einen starken Kontrast zu den sonst eher trockenen Gebirgslandschaften Armeniens. Genau deshalb sind sie ein wertvoller Lebensraum – insbesondere für Vogelarten, die auf Feuchtgebiete angewiesen sind. Von den 350 Vogelarten Armeniens sind etwa 140 auf das Feuchtland spezialisiert. Dazu gehören weltweit bedrohte Arten wie Weißkopfruderente, Zwerggans und Krauskopfpelikan. Auch die größte armenische Population des NABU-Wappenvogels, dem Weißstorch, ist hier zu Hause. Aufgrund ihrer fruchtbaren Böden und durch ihre Nähe zur Hauptstadt Eriwan steht die Niederung allerdings unter starkem Nutzungsdruck. Intensive landwirtschaftliche und industrielle Nutzung führen zu Lebensraumverlust und zahlreichen Umweltproblemen wie Gewässerverschmutzung und Degradation der Böden.
Besonders deutlich werden die Umweltschäden am Arax am Beispiel der Storchenpopulation: Mit etwa 560 Brutpaaren ist die Region ein wahres Eldorado für Störche. Seit 2018 treten aber zunehmend Ölverschmutzungen bei den Vögeln auf. Teilweise ist das Gefieder so stark verklebt, dass die Tiere flugunfähig werden und verenden. Laboruntersuchungen legen nahe, dass die Kontaminationen durch illegal entsorgte Lebensmittel-Öle verursacht werden. Bisher konnte die Ursache der Verschmutzung aber noch nicht gefunden und behobenwerden.
Im Projekt findet der NABU gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung Lösungen, um die landwirtschaftlichen Flächen und Gewässer der Arax-Niederung schonend und naturverträglich zu nutzen und Umweltproblemen gemeinsam zu begegnen. Ziel des Projekts ist es, auf Gemeindeebene den ehrenamtlichen Naturschutz zu stärken, wertvolle Lebensräume zu schützen und ein nachhaltiges Ressourcenmanagement zu fördern.
Im Projektgebiet rund um den Fluss Metsamor, einem Nebenfluss des Arax, der noch wertvolle, naturnahe Bereiche aufweist, wird zunächst eine Biodiversitätsanalyse durchgeführt. Anschließend werden die Kolleg*innen vor Ort im Laufe des knapp zweijährigen Projekts den Aufbau ehrenamtlicher Naturschutzgruppen unterstützen, Vorschläge für Schutz und Nutzung der Gewässer und Landflächen der Gemeinden erstellen, „Runde Tische“ zum Wassermanagement mit Gemeindevertreter*innen durchführen und Umweltbildung betreiben. So leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur nachhaltigen Nutzung der wertvollen Lebensräume am Arax.
Besonderer Dank gilt der Umweltstiftung Michael Otto, die das Projekt mit ihrer Unterstützung ermöglicht hat.
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