Schutz von Arten wie dem gefährdeten Bergwisent ist einer der Schwerpunkte unserer Arbeit im Kaukasus. - Foto: Sergei Trepet
Nordkaukasus
Weltnaturerbe und nachhaltige Entwicklung
Die Region
Der Große Kaukasus liegt im Norden der Kaukasus-Region und erstreckt sich über eine Länge von 1.100 Kilometern. Sein Hauptkamm bildet die Grenze zwischen Russland, Georgien und Aserbaidschan und liegt damit – je nach Definition – auf dem Übergang zwischen Europa und Asien. Die Landschaften des Nordkaukasus, also dem russischen Teil des Gebirges, reichen von den regenreichen und stark bewaldeten Hängen an der Küste des Schwarzen Meeres im Westen bis zu den baumlosen und trockenen Bergketten in der Nähe des Kaspischen Meeres im Osten. Dazwischen türmen sich die eindrucksvollen Gipfel des Hochgebirgskaukasus auf. Hier liegt auch der Elbrus, mit 5.642 Metern der höchste Berg Europas. Ein besonderes landschaftliches Juwel ist das UNESCO-Weltnaturerbe Westkaukasus. Die Kernzone des Gebiets steht seit über 100 Jahren unter strengem Schutz. Auf der 3.000 Quadratkilometer großen Fläche kommen fast alle Ökosystemtypen des Großen Kaukasus vor. Hier sind 74 Säugetier-, 246 Vogel- und über 3.000 Pflanzenarten zu finden.
Biologische Vielfalt
Durch die besondere Lage zwischen zwei großen Gewässern und aufgrund des stark ausgeprägten Reliefs existieren im Nordkaukasus, wie in der gesamten Kaukasus-Region, auf engem Raum sehr unterschiedliche Klimazonen. Die Niederschlagsmengen reichen von durchschnittlich 500 Millimetern im Jahr in einigen Bereichen des Ostkaukasus sogar bis zu 2.000 Millimeter an der Küste des Schwarzen Meeres. Die daher besonders vielfältigen Lebensräume sind im Laufe der Zeit zur Heimat zahlreicher spezialisierter Arten geworden. Sogenannte endemische Arten kommen nur in einem räumlich stark beschränkten Verbreitungsgebiet vor – sie sind an die lokalen Bedingungen optimal angepasst und reagieren deshalb meist besonders empfindlich auf Veränderungen in ihrem Habitat.
Bedrohung für die Natur
Die Abholzung der Urwälder, Massentourismus, die industrielle Entwicklung und der Klimawandel bedrohen die einmalige Tier- und Pflanzenwelt der Region. Viele der Arten, die hier vorkommen, stehen als gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht auf der Internationalen Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN.
Großflächige Schutzgebiete, wie das Weltnaturerbe Westkaukasus, sind ein wichtiges Fundament für den Naturschutz im Kaukasus. Um jedoch die Naturschätze dieser einzigartigen Ökoregion zu bewahren, braucht es auch außerhalb der geschützten Bereiche eine nachhaltige Entwicklung.
Schutz und Nutzung – die Arbeit des NABU
Der NABU setzt sich seit Anfang der 1990er Jahre für den Erhalt der letzten intakten Lebensräume im Kaukasus ein und engagiert sich für Artenschutz, Umweltbildung und eine nachhaltige Regionalentwicklung. Die illegale Jagd, die nach dem Ende der Sowjetunion weit verbreitet war, drohte damals die letzten verbliebenden Bergwisente im Nordkaukasus auszulöschen. Dank dem Einsatz einer Anti-Wilderei-Einheit konnte die Population gerettet werden, und ist heute mit etwa 1.200 Tieren die größte Europas.
Der Fokus der aktuellen Projekte liegt auf einer nachhaltigen Regionalentwicklung, der Förderung des ehrenamtlichen Naturschutzes und dem Schutz besonderer Arten und Lebensräume. NABU-Kavkaz, die russische Partnerorganisation des NABU, hat ihren Hauptsitz in der Republik Adygea, im nordwestlichen Teil des Kaukasus.
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