Weltnaturschutzkonferenz in Mexiko
Der NABU begleitet die Verhandlungen
Im Jahr 2010 beschlossen die 196 Vertragsstaaten der CBD einen umfangreichen „Strategischen Plan“ um das dramatische Artensterben bis 2020 zu stoppen und die Wiederherstellung der geschädigten Ökosystem einzuleiten. Der Plan besteht im Wesentlichen aus zwanzig konkreten Kernzielen („Aichi-Targets“). In Cancún wird vor allem Zwischenbilanz gezogen und darüber verhandelt, was die Regierungen zu tun bereit sind, um in den kommenden vier Jahren den 2020-Zielen zumindest deutlich näher zu kommen. Denn die bisherigen Fortschritte reichen bei weitem nicht aus.
Aus Sicht des NABU ist das Motto dieser COP gut gewählt: „Mainstreaming biodiversity for well-being“. Frei übersetzt drückt dies aus, dass das menschliche Wohlergehen davon abhängt, ob die Belange der Biologischen Vielfalt in alle relevanten Bereiche von Politik und Wirtschaft integriert werden können. Gerade dies ist aber besonders umstritten – denn gerade im Agrar-, Forst- und Fischereibereich, die in Cancún im Mittelpunkt stehen werden, gibt es handfeste wirtschaftliche Interessen, die dem Naturschutz entgegen stehen. So wollen viele nicht den kurzfristigen Profit aus der unbeschränkten Ausbeutung von Land, Wald und Meeren aufgeben, gleichzeitig haben sich gerade Agrar- und Fischereilobby in vielen Teilen der Welt an großzügige staatliche Subventionen gewöhnt. Deutschland und die Europäische Union sind hier keine Ausnahme. Auch wenn die EU-Regierungen 2014 auf der COP12 einen Fahrplan zum Abbau umweltschädlicher Subventionen bis 2020 unterschrieben haben, zeigen EU-Kommission und Agrarminister bisher keinen besonderen Reformeifer. Das wird der NABU auch in Cancún thematisieren.
Der NABU wird gemeinsam mit seinen in Cancún vertretenen BirdLife-Partnern aus aller Welt die Verhandlungen kritisch begleiten und darüber berichten, aber auch konstruktive Vorschläge einbringen. Denn letztlich müssen sich auf einer Weltnaturschutzkonferenz alle Regierungen einig sein, wenn Beschlüsse gefasst werden sollen. Neben den Verhandlungen werden auf der COP außerdem eine Vielzahl von interessanten Naturschutzprojekten, Studien und Initiativen vorgestellt. Dazu zählen unter anderem ein BirdLife-Fortschrittsbericht zu den Aichi-Targets, die neue globale Rote Liste bedrohter Arten, das Konzept der „Key Biodiversity Areas“ oder Rettungsprogramme für vom Aussterben bedrohte Geier.
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