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Jetzt spenden!Die Nationale Biodiversitätsstrategie
Natur in der Krise: Warum die Bundesregierung jetzt handeln muss
Die Natur ist in der Krise: Die Biodiversität, das heißt die Vielfalt von Lebensräumen, Arten und ihrer genetischen Variationen, nimmt rapide ab. Verursacht wird dies durch menschliche Aktivitäten, insbesondere intensive Land- und Forstwirtschaft, Überfischung, Zerschneidung und Zerstörung von Lebensräumen durch Infrastruktur- und Siedlungsbau sowie Rohstoffabbau. Gleichzeitig sind wir Menschen auf intakte Ökosysteme angewiesen, sie versorgen uns mit sauberer Luft, Wasser, Nahrungsmitteln, Medizin und vielem mehr. Der anhaltende Verlust der Biodiversität stellt somit eine Bedrohung unserer Lebensgrundlagen und Lebensqualität dar.
Um den negativen Trend aufzuhalten, hat sich die Weltgemeinschaft mit dem Weltnaturabkommen in Montréal im Dezember 2022 dazu verpflichtet, den Verlust der Biodiversität bis 2030 durch rasches Handeln zu stoppen und umzukehren.
Die Nationale Biodiversitätsstrategie und Aktionspläne
Die Nationale Biodiversitätsstrategie und die dazugehörigen Aktionspläne sind das wichtigste Instrument zur Umsetzung der Ziele des Abkommens. Darin muss die Bundesregierung mit konkretisierten Zielen und Maßnahmen ihren Beitrag zum Biodiversitätsschutz festlegen. Die Strategie muss auch im Einklang mit der bereits beschlossenen EU-Biodiversitätsstrategie stehen. Die Bundesregierung arbeitet aktuell an dieser Strategie und dem ersten Aktionsplan. Der erste Entwurf erschien im Juni 2023. Im Rahmen der Stakeholder-Konsultation hat der NABU dazu Stellung genommen. Zur Weltnaturkonferenz COP16, die vom 21. Oktober bis 1. November 2024 im kolumbianischen Cali stattfindet, wurde nun der finale Vorschlag des Bundesumweltministeriums und ein erster Aktionsplan veröffentlicht. Die nächsten Schritte sind die Ressortabstimmung und der Kabinettsbeschluss der Strategie. Anschließend müssen die Länder regelmäßig, transparent und anhand von vergleichbaren Indikatoren über ihren Fortschritt berichten.
Wichtige Ziele, um den Verlust der Biodiversität bis 2030 zu stoppen und umzukehren
Grafik: publicgarden, mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
Hintergrund
Die Bundesregierung hat ihre erste Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) bereits im Jahr 2007 beschlossen. Mit dieser Strategie wurden unter Federführung des Bundesumweltministeriums 330 Ziele und 430 konkrete Maßnahmen formuliert. Leider konnte viele der Ziele bis zum Zieljahr 2020 nicht oder nur unzureichend erreicht werden.
So kann die Naturwende gelingen
Wirklich erfolgreich wird die Biodiversitätsstrategie erst dann, wenn die Regierung sie auch tatsächlich umsetzt. Dafür muss sie genaue Schritte und Zuständigkeiten festlegen, Gesetze anpassen, bestehende Gesetze durchsetzen, ausreichend Geld und Personal zur Verfügung stellen, sowie eng mit den Bundesländern zusammenarbeiten. Ist absehbar, dass ein Ziel erreicht wird, muss die Bundesregierung rechtzeitig Maßnahmen ergreifen und nachschärfen.
Der NABU setzt sich insbesondere dafür ein, dass
- ein rechtlich verbindlicher Plan die Wiederherstellung der degradierten Ökosysteme bis 2030 unter Berücksichtigung der EU-Gesetzgebung festlegt (Restore Nature)
- mehr finanzielle und personelle Ressourcen zum effektiven Schutz der Schutzgebiete an Land und Meer zur Verfügung gestellt werden. Mindestens die Hälfte der Meeresschutzgebiete sollen unberührt bleiben (Position Meeresschutz, Position Schutzgebiete)
- die Reduktionsziele von Pestiziden gesetzlich festgelegt werden und ein transparentes und einheitliches Monitoring den Einsatz von Pestiziden erfasst (Pestizid-Position)
- auf zehn Prozent der landwirtschaftlichen Flächen die Biodiversität gefördert wird und auf 15 Prozent der Waldfläche Platz für natürliche Waldentwicklung entsteht
- die Zuständigkeiten und Ziele für alle relevanten Ressorts von Bund und Ländern verbindlich festgelegt werden
- die geplante EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in Deutschland rasch umgesetzt wird (NABU-Studie ESG-Ratings).
- Steuergelder nicht weiter umwelt- und naturschädigende Aktivitäten unterstützen (NABU-Studie zum grünen Bundeshaushalt).
- Deutschland die 1,5 Milliarden Euro pro Jahr, die wir im Rahmen des Weltnaturabkommens für den globalen Süden zugesagt haben, zeitnah bereitstellt und diese Summe langfristig erhöht. Außerdem muss ein Finanzierungsplan zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie vorgelegt werden
Weitere Details in der NABU-Stellungnahme zur Nationalen Biodiversitätsstrategie 2030.
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