Ansprechpartner in Sachen Gewässerschutz

NABU-Bundesfachausschuss Lebendige Seen

Seenschutz ist in Deutschland dringender denn je. Über 80% unserer 25.000 Seen sind in einem schlechten ökologischen Erhaltungszustand – ohne, dass derzeit die Hoffnung auf Besserung besteht. Im Gegenteil: Der langjährige negative Trend deutet darauf hin, dass Deutschland das Ziel der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), bis 2027 alle relevanten Seen in einen guten Zustand zu bringen, nicht einmal bis zu 20% erreichen wird.

Ein Grund für diese offensichtlichen Missstände ist, dass der Seenschutz in Deutschland oft auf die Themen landwirtschaftlicher Stoffeinträge, Klimawandel, Mikroplastik und Strukturgüter reduziert wird. In fast allen Positionspapieren zum Seenschutz werden wichtige Ursachen der Zustandsverschlechterung, wie z.B. Freizeitnutzungen und Fischbesatz ausgeblendet. Der Politik, aber auch dem behördlichen Naturschutz, fehlt häufig der Blick unter die Wasseroberfläche.

Wir wollen mit dem BFA daher:

• die Kompetenz des ehrenamtlichen Naturschutzes, insbesondere des NABU im Seenschutz, stärken und naturschutzfachliche Leitbilder für Seen entwickeln und dabei mithelfen, dass der NABU auf Fehlentwicklungen in der Bewirtschaftung und Nutzung von Seen z.B. durch den Angelsport aufmerksam macht und im Dialog mit den Nutzergruppen beseitigt
  
• ehrenamtliche Naturschutztaucher*innen als Frühwarnsystem für Zustandsverschlechterungen unserer Seen etablieren,
  durch die verbandsübergreifende Arbeit mit Gleichgesinnten Kräfte für den Seenschutz bündeln und dabei über den Tellerrand hinaus blicken
• NABU-Gruppen beim Seenschutz unterstützen und beraten, sodass diese sich nicht nur auf Aktionen über Wasser wie dem Sammeln von Plastikmüll am Ufer konzentrieren


Der BFA Lebendige Seen besteht aus einem Netzwerk von Gewässerfachleuten, wie zum Beispiel Sporttaucher*innen, Bürgerwissenschaftler*innen, Angler*innen, Forschungstaucher*innen, Wasserpflanzenexpert*innen, Fischer*innen, Studierenden, Gewässerökolog*innen sowie Natur- und Artenschützer*innen aus ganz Deutschland, die sich für den nachhaltigen Schutz von Seen einsetzen.

Aktuelle Projekte:


• Tauchen für den Naturschutz ist ein bundesweites Projekt zur Ausbildung von CitizenSience-Taucher*innen für ein naturschutzfachliches Monitoring unserer Seen - gemeinsam mit dem Verband Deutscher Sporttaucher VDST.
  
• „Unterseeische Wildgatter“ - Um mehr Daten über den Einfluss von wühlenden Fischen (wie Karpfen, Brassen oder Schleien) auf die Unterwasserflora zu erhalten, wurden 2014/15 in Brandenburg und 2019/20 in Hessen Kaninchenkäfige in Seen versenkt, die als Enclosures Fische aussperren und Pflanzen einen geschützten Raum bieten sollen. Die gewonnen Daten werden ausgewertet, publiziert und mit Seenutzer*innen diskutiert.
  
• Tauch-App Wasserpflanzen - ein Projekt zur Bestimmung von Wasserpflanzen auf dem Smartphone - gemeinsam mit Naturgucker.de
  
• Aufbau eines deutschlandweiten Netzwerkes auf Länderebene für den aktiven Seenschutz
  
• Erarbeitung eines Leitbildes für Seen


Wie kann man sich selbst in den BFA einbringen?


• durch aktive Mitarbeit in Ortsgruppen sowie Tauchvereinen des VDST
  
• als Naturschutztaucher durch Beteiligung am regelmäßigen Monitoring von Seen
  
• als Ausbilder für den NABU/VDST Spezialkurs „Tauchen für den Naturschutz“
  
• durch Unterstützung des BFA bei der Verwaltung und Bürokommunikation
  
• durch Mitarbeit beim Projekt Tauchen für den Naturschutz
  
• als Vermittler*in zwischen Nutzergruppen
  
• durch das Einbringen eigener Expertise in der Limnologie
  
• durch die Teilnahme an Fachtagung (Poster, Vortrag, Führungen)






Mehr Informationen zum BFA Lebendige Seen finden sich hier:


Website
Instagram
Facebook




mehr zum thema



Urwald unter Wasser

Den Seen in Deutschland geht es schlecht. Denn wie es unter Wasser aussieht, wissen nur die wenigsten. Das bundesweite Netzwerk „Tauchen für den Naturschutz“ hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, die Seen unterhalb der Wasseroberfläche zu untersuchen - und zu retten. Mehr →