Der Admiral, hier ein Weibchen, behält sein leuchtendes Orange das ganz Jahr über. Will er sich tarnen... - Foto: Helge May
Wer klopft denn da ans Fenster?
Über Herbstfarben und unerwartete Herbstgäste
Dass es Herbst ist, zeigen nicht nur die kürzeren Tage. Nach dem gleißend hellen Sommer wird das Licht nun angenehm weich – oder auch diesig trüb, wenn Nebel aufzieht. Dass sich dabei in der Natur die Farben ändern, liegt nicht am Licht allein. Viele Pflanzen bauen den grünen Farbstoff Chlorophyll ab, kurz kommen rote und gelbe Farben zum Vorschein, bis die Blätter schließlich abgeworfen werden oder Stauden oberirdisch ganz absterben.
Auch Tiere können ihre Farben wechseln. Manche möchten Eindruck machen, andere wollen sich tarnen. Dort, wo es eine begrenzte Fortpflanzungszeit gibt, wie bei den Vögeln, wechseln die Männchen vieler Arten nach der Brut in das sogenannte Schlichtkleid. Die Farben sind dann matter, die Tiere wirken „ungepflegter“.
Admirale sind heutzutage härter im Nehmen
Andere Tiere lassen ihre Farben das ganz Jahr über unverändert. Der Admiralfalter zum Beispiel trägt sein Orange als Warn- und Signalfarbe und die behält er auch im Herbst bei. Zogen sich die Admirale früher komplett nach Südeuropa zurück, um im Frühling wieder einzufliegen, überwintern sie heute weitgehend bei uns. Das kann mit am Klimawandel liegen. Die Art hat sich aber offensichtlich auch angepasst, Falter und Puppen vertragen heute wesentlich längere Frostperioden.
Unter den Farbwechslern sind auffällig viele sommergrüne Arten. Im Herbst wird das Grün schwächer oder verschwindet komplett. Die Grüne Stinkwanze zum Beispiel reagiert auf fallende Temperaturen mit Einlagerung eines roten Farbstoffes, so dass die Tiere ein bräunliches „Winterkleid“ haben. Die Wanze passt sich also der Umwelt an, leuchtendes Grün fiele im Winter zu sehr auf.
Grüne Stinker in den Schlagzeilen
Im Herbst 2018 sorgten die Stinkwanzen trotz Tarnfärbung für großes Aufsehen, kamen sogar ins Fernsehen. Der Grund: Das trockenwarme Wetter sorgte für ein außergewöhnliches Insektenjahr. Viele Arten hatten sich prächtig vermehrt, Kohlweißlinge zum Beispiel wurden ein Vielfaches häufiger notiert als üblich.
Das scheint auch für die Grünen Stinkwanzen zu gelten. Vor allem im Südwesten der Republik suchten daher ab Ende September ungewöhnlich viele Stinkwanzen nach einem passenden Winterquartier und „belagerten“ dabei so manches Haus. Es folgten teils hysterische Reaktionen von Betroffenen ebenso wie von Medien. Dabei sind Stinkwanzen harmlos, sie richten keine Schäden an.
Stinken können sie allerdings, wie viele andere Wanzen sondern sie bei Gefahr ein unangenehm riechendes Sekret aus. Wer sie loswerden möchte, sollte also behutsam vorgehen. Wie Marienkäfer kann man sie mit einem weichen Handbesen zusammenkehren und nach draußen transportieren. Wanzen sind jedoch erstaunlich gute Flieger – das kann zum Geduldsspiel werden.
Kiefernwanzen aus Amerika
Es zeigt sich: Gerade im und am Haus sind im Herbst interessante Beobachtungen möglich. Gerne werden sonnenbeschienene Hausfassaden genutzt, um Wärme zu tanken.
Zu den Sonnenanbetern – und potentiellen Hausbesetzern – gehört neuerdings die Amerikanische Kiefernwanze. Die recht große, rotbraune Art wurde erst vor zehn Jahren bei uns eingeschleppt und hat sich weit verbreitet. Kiefernwanzen leben an Nadelbäumen aller Art und sind ebenfalls ungefährlich. Allerdings locken sie mit Duftstoffen Artgenossen an, so dass es zu großen Winteransammlungen kommen kann. (elg)
P.S.: Die Beobachtungsplattform naturgucker.de hat auch im Herbst und Winter geöffnet. Dort können ganzjährig Tier- und Pflanzenbeobachtungen aller Art eingetragen werden.
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