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Pfaffenstein
Die NABU-Naturschutzstation Pfaffenstein in der Sächsischen Schweiz
von Kathrin Klinkusch
Extra: Wandertipp Pfaffenstein
Beeindruckend ist bereits der erste Blick auf den Millionen Jahre alten Pfaffenstein, der sich als Tafelberg malerisch über dem Dörfchen Pfaffendorf erhebt. Das Ziel der Wanderung ist die Naturschutzstation Pfaffenstein. Sie liegt mitten in der Nationalparkregion Sächsische Schweiz im Elbsandsteingebirge in 434 Metern Höhe.
"Der Pfaffenstein wird gern als "Sächsische Schweiz im Kleinen" bezeichnet. Hier findet sich auf kleinem Raum die gesamte Vielfalt der für diese Region typischen Felsen, Schluchten, Riffe, Höhlen und Gipfel", erzählt Sylke Stutzriemer. Die Ökologin ist erste Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Sächsische Schweiz. Dem etwa 30 Mitglieder starken Naturschutzverein, der sich 1998 dem NABU als Regionalgruppe anschloss, gehört die Plateaufläche des Tafelbergs mit öffentlichen Gebäuden und der historischen Berggaststätte.
Seit hundert Jahren Ausflugsziel
1992 ermöglichte die sächsische Landesregierung der Schutzgemeinschaft den Erwerb des Geländes. Seitdem war die Gruppe unermüdlich im Einsatz. Sie machte den fast 30 Meter hohen und über 100 Jahre alten Aussichtsturm an der Bergstation wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, rekonstruierte den alten Saal der historischen Berggaststätte und funktionierte diesen zur Begegnungs- und Bildungsstätte um. Jährlich lockt der Pfaffenstein rund 40.000 Besucher an.
Der Weg zur Naturschutzstation geht vorbei an blühenden Wiesen mit alten Bäumen und bietet einen faszinierenden Panorama-Blick auf die Festung Königstein, dem einzigem rechts der Elbe gelegenen Tafelberg Lilienstein und dem "Quirl", einem niedrigen, mit vielen Höhlen durchzogenen Fels. In der bizarren Felsenlandschaft mit ihren Klüften, Höhlen und dichtem Wald sind auch seltenere Arten wie Wanderfalke, Kolkrabe und Raufußkauz zuhause. An den Wegen liegen massive Gesteinsbrocken, aus denen Wasser und Wind in Millionen Jahren zum Teil eigentümliche Gesichter mit dicken Nasen und platten Schädeln geformt haben. Die Gipfel und Felsbildungen haben Namen wie "Druidensitz", "Lutherkopf" und "Luftballon".
Vom Fallbeil zum Gasthof
Die Bergtour führt mit einem sanften Anstieg zum "Jäckelfelsen". Ein Marmormedaillon und eine Tafel an der glatten Felswand erinnern an den Erschließer des Pfaffensteins, Carl Gottlob Jäckel (1803-1882). Von da aus geht es entweder weiter über den bequemen und ältesten Weg oder über den so genannten Klammweg. Dieser führt durch eine Schlucht mit dem "Fallbeil" - einem abgestürzten und stecken gebliebenen Felsen - aufwärts zum historischen Berggasthof. Die Gaststätte, deren ältester Teil 1891 im Fachwerkstil errichtet wurde, ist ein beliebter Anlaufspunkt für Ausflügler und Klettersportler.
Mit dem großen rustikalen Biergarten, den umstehenden Bäumen und dem Blick auf den steinernen Aussichtsturm wirkt das Gebäude wie eine Kulisse aus einem alten Heimatfilm. Der NABU fand für die Gaststätte einen dem Naturschutz sehr verbundenen Pächter, der mit überwiegend regionalen Produkten und Produkten aus Fairem Handel die Wanderer erwartet. "Unter anderem aus Spenden und Pacht werden Instandhaltungsmaßnahmen der Gebäude und Umweltbildungsprojekte finanziert", erläutert Sylke Stutzriemer.
Bis 1912 wurden alle Lasten einschließlich der Bierfässer zu Fuß auf den Berg getragen, erst seit 1912 gibt es eine Seilbahn, die bis heute nur als Lastenaufzug betrieben wird und die einzige Möglichkeit bietet, um Waren auf den Fels zu transportieren.
Geologische Führungen
In dem restaurierten Saal der Berggaststätte ist seit Mai eine neue Ausstellung zu sehen. Neben Exponaten aus der Forstwirtschaft und dem alten Steinbruch gibt es hauptsächlich Fundstücke und Auskunft zur Geologie der Elbstandsteingebirgslandschaft. Den Großteil der Ausstellungsstücke, darunter Millionen Jahre alte Gesteinsabdrücke von Fossilien, hat Rainer Reichstein, zweiter Vorsitzender der Schutzgemeinschaft, zusammengetragen. Reichstein kümmert sich als Grundstücksverwalter um den Pfaffenstein und um die Naturschutzstation oder sichert auch schon mal die nach Stürmen umgefallenen Bäume. Regelmäßig bietet der Diplom-Physiker geologische Führungen durch das Gelände an, wo die Teilnehmer mit den Besonderheiten der Elbsandsteingebirgslandschaft vertraut gemacht werden.
Hinter dem Berggasthof führt ein schlanker Pfad zu einem weiteren Höhepunkt: der Barbarine. Die Felsnadel gilt als Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz. Der skurrile Felsen war einst eines der begehrtesten Kletterziele der Region. Seit Ende der 70er Jahre ist die Barbarine Naturdenkmal und für den Klettersport gesperrt. Für den Abstieg nach Pfaffendorf bietet sich dann das "Nadelöhr" an. Über steile Leitern und rund 550 Stufen geht es abwärts, wobei der enge Durchschlupf herrliche Ausblicke auf Pfaffendorf und Lilienstein ermöglicht.
Kontakt: Naturschutzstation Pfaffenstein, Sylke Stutzriemer, Tel. 01 72-9 73 00 60, www.pfaffenstein.de. Geologische Führungen (mit Anmeldung): Rainer Reichstein, Tel. 03 50 21-6 72 63.
Wandertipp Pfaffenstein
Von Königstein um den Quirl herum zum und auf den Pfaffenstein. Dafür benötigt man im gemächlichen Tempo rund zweieinhalb Stunden.
Die Anreise erfolgt per Zug oder Dampfer bis Königstein. Weiter geht es auf der Straße nach Pfaffendorf, dann den Wanderschildern folgend links hoch Richtung Pfaffenstein (grüner Punkt). Am Sportplatz in Pfaffendorf gerade aus weiter Richtung Quirl. Hinter dem Sportplatz rechts weiter, dann schräg nach links hoch den Quirl "umrunden" (roter Punkt). Den Ausschilderungen Richtung Pfaffenstein folgen (roter Punkt). Unterhalb des Pfaffensteins dem Anstieg folgen (grüner Punkt). Am Medaillon von Jäckel kann man sich entscheiden zwischen dem Bequemen Weg oder dem Klammweg.