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Digital fotografieren und filmen
Tipps und Tricks für bewegte und unbewegte Naturbilder
Erinnern Sie sich noch? „War‘s nett, oder habt Ihr Dias geschaut?“, war früher so was wie ein running gag. Mancher lange Winterabend ging dahin, an dem begeisterte Naturfreunde klack-klack-klack die "Beute" des vergangenen Urlaubs durchratterten. Mal hakte hier das Magazin, stand dort ein Berg auf dem Kopf oder verschwamm in der Hitze der Projektorlampe. Dazu gab es mehr oder weniger geschliffene Kommentare und Salzstangen. Am Schluss sagte man „schön“ und verabschiedete sich höflich.
Bewegte Bilder machten die Sache nicht unbedingt besser: Wer hatte schon Zugang zu einem Schnittplatz für Super 8 oder Video? So wurden meist sensationelle Glückstreffer ungeschnitten in einer Reihe mit Kameraunfällen und der Ödnis des Amateuralltags vorgeführt.
Wurden – denn das alles muss im digitalen Zeitalter nicht mehr sein. Digitale Kameras ermöglichen die Bildbearbeitung an jedem handelsüblichen PC. Wer sich ein bisschen damit beschäftigt, kann Erstaunliches herauskitzeln. Dazu kann man am Computer mühelos digitale Fotoschauen zusammenstellen und bei Bedarf auch vertonen – mit Musik oder einem in aller Ruhe aufgenommenen Text. Im Computer lassen sich aus denselben Bildern verschiedene Bildfolgen speichern oder auch eine zufällige Reihenfolge abrufen. An die (Lein-)Wand geworfen – wenn überhaupt – werden die Shows nicht mehr mit dem Diaprojektor, sondern mit einem Videobeamer.
Die Pixel-Millionäre
Endlich gute Auflösung: Spiegelreflex-Digitalkameras für die Naturfotografie
Professionelle Fotografen wie Amateure haben sich lange gegen den Einsatz von digitalen Kameras gesträubt. Das entscheidende Manko der frühen Modelle war die zu geringe Auflösung. Die Kameras machten zwar auf den ersten Blick anständige Bilder, aber sobald man sie über die Standardformate hinaus vergrößern wollte, wurden die Bilder unscharf. Wenn man etwa eine ganze Magazinseite mit einem Bild bestreiten wollte, musste es weiterhin auf Film fotografiert sein. Das gleiche galt für Projektionen: Für ein scharfes Bild reichten digitale Bilder meist nicht aus. Digitalkameras, die genug Auflösung boten, konnten noch vor wenigen Jahren fünfstellige Summen kosten.
Durch den rasanten Fortschritt der Chiptechnik sind heutzutage auch hoch auflösende Kameras für Amateure erschwinglich geworden. Die entscheidende Kenziffer ist die Pixelzahl, also die Anzahl der Lichtpunkte, aus denen die Bilder zusammengesetzt sind. Auch bei der digitalen Fotografie kommt man für Naturaufnahmen praktisch nicht um eine Spiegelreflexkamera herum. Autofokuskameras bieten keine ausreichende Bandbreite an Brennweiten und zu geringe Lichtstärken. Außerdem ist für gute Naturaufnahmen unverzichtbar, dass man die Schärfe manuell verlagern kann, was Autofokuskameras nicht ermöglichen.
Zur Standardausrüstung gehören ein Objektiv mit einer Brennweite von 28 bis 70 Millimetern für die Landschaftsfotografie und ein Teleobjektiv mit einer Brennweite von 70 bis 210 Millimetern, das man sowohl verwenden kann, um Details aus einem Panorama herauszulösen, als auch, um Tiere aus einer gewissen Distanz abzulichten. Mit einem Trick kann man das Tele sogar zur Makrofotografie, etwa von Insekten oder Kleintieren, einsetzen: Mit Zwischenringen und einem Nahlinsenzoom kombiniert kommt es nahe an die Qualität eines teuren Makroobjektivs heran, das sich nur leisten sollte, wer sich auf die Makrofotografie spezialisieren will. Wer hingegen überwiegend Landschaftspanoramen fotografieren will, kann zusätzlich zur Grundausstattung ein Weitwinkelobjektiv mit einer Brennweite von 20 Millimetern anschaffen.
Unverzichtbar für die Naturfotografie ist ein Dreibein-Stativ. Nicht nur, weil sonst bei dem idealen spärlichen Morgenlicht die Bilder verwackeln würden, sondern auch, weil erst die aufgestellte Kamera die nötige Ruhe verschafft, um die optimale Bildkomposition zu suchen. Das gilt auch für erfahrene Fotografen.
„Das Unwesentliche weglassen“
Interview mit Profifotograf Manfred Delpho
Manfred Delpho, 66, hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Bereits vor mehr als zehn ist der regelmäßige NH-Fotograf zur digitalen Fotografie gewechselt.
Wer kennt es nicht: Man sieht eine Wahnsinnslandschaft, und wenn man zuhause das Foto ansieht, ist nichts von ihrem Zauber zu erkennen. Wie macht man ein gutes Landschaftsfoto?
Indem man das Unwesentliche weglässt. Viele Fotografen wollen alles zeigen. Aber Fotografie ist der Ausschnitt aus dem Gesamtzusammenhang. Damit hat man dann, wenn er gut gewählt ist, die Charakteristik einer Landschaft erfasst. Wenn man gerade die Weite zeigen will, muss dann darauf achten, das Auge des Betrachters über Linien ins Bild hineinzuführen. Wichtig sind die Regeln des goldenen Schnitts: Der Horizont sollte immer im oberen oder im unteren Drittel des Bildes sein, nie in der Mitte.
Wie findet man eigentlich die richtigen Motive?
Ich bin ganz viel draußen unterwegs, ohne zu fotografieren - Umherstreifen, Wandern, Beobachten, Treiben lassen. Und bestimmte Gebiete zu unterschiedlichen Tageszeiten aufsuchen.
Welche Rolle spielen die Lichtverhältnisse?
Fotografie ist Malen mit Licht - wenn das nicht stimmt, wird es nie ein gutes Bild. Das beste Licht ist in aller Regel ganz früh morgens. Man muss eine Stunde vor Sonnenaufgang an den Stellen sein, die man sich vorher ausgesucht hat. Dann zeigen sich Motive im Licht, wie man es drei Stunden später nicht mehr sieht. Zwei Stunden vor Sonnenuntergang kann es auch noch mal interessant werden. Aber morgens ist der Tag einfach noch frischer.
Sind Sie morgens auch frisch?
Nein, ich bin eine Nachteule. Ich muss mich jeden Morgen quälen, das gebe ich zu. Aber ich mach"s gerne.
Ist Geduld das Wichtigste?
Ja, das musste ich erst lernen. Heute macht es mir nichts mehr aus, mal mehrere Stunden an einer Stelle zu warten. Wenn"s dann nicht klappt, ist es auch gut.
Womit sollte ein Hobby-Tierfotograf anfangen?
Im Stadtpark. Die Tiere dort sind"s gewohnt. Für Einsteiger ist das am besten. Man kann da mitunter tolle Sachen erleben. Ich fotografiere dort selbst gern. Das ist allemal besser, als in den Wäldern rumzustreifen oder einen Haubentaucher am einsamen See fotografieren zu wollen, weil das in der Regel nicht funktioniert.
Wie kommt man in freier Natur zum guten Tierbild?
Man sollte sich an geeigneter Stelle hinsetzen, sich etwas tarnen, vielleicht sogar einen kleinen Ansitz bauen, auf den Wind achten und einfach warten. Und man muss es vorher mit dem Jagdpächter absprechen. Übrigens ist das Auto häufig eine gute Basis: Wildtiere nehmen einen darin oft viel später wahr.
Das Pirschen durchs Unterholz lehnen Sie ab?
Für mich steht immer das Tier im Vordergrund. Eine Aufnahme darf nie zu Lasten des Tieres entstehen. Da wird viel verkehrt gemacht, wenn man sich nicht hundert Prozent auskennt. Und das würde ich für mich nicht in Anspruch zu nehmen.
Woher weiß man denn, wo Wild zu erwarten ist?
Indem man Natur beobachtet. Aber Laien sollten wirklich erst einmal im Stadtpark oder Tierpark ein Gefühl für die Tiere entwickeln, bevor sie versuchen, Wild zu fotografieren.
Sehen Sie Ihre Arbeit auch im Dienste des Naturschutzes?
Auf jeden Fall. Ich denke, ich trage zum Naturverständnis bei. Ich bemühe mich, die Schönheit der Natur möglichst spektakulär darzustellen. Vielleicht erreiche ich damit, dass man sich ihres Wertes noch bewusster wird. Deshalb fotografiere ich auch zu über 80 Prozent die heimische Natur. Aber ich zeige auch, was der Mensch mit der Natur Schlimmes anrichtet, wann immer sich die Gelegenheit bietet.
Was waren ihre größten fotografischen Herausforderungen?
Witzigerweise waren die zuhause: Im vergangenen Winter habe ich in meinem Teich fotografiert, wie ein Eisvogel unter Wasser einen Fisch fängt. Und dann habe ich auf meiner Terrasse eine Waldmaus im Sprung mit einer Haselnuss im Maul fotografiert. Ein halbes Jahr lang habe ich ihr jeden Abend zehn Nüsse angeboten und mit bis zu fünf Blitzgeräten auf sie gewartet. Die war so schnell, dass am Anfang gar nichts auf dem Bild war. Als ich sie endlich so hatte, wie ich wollte, waren knapp 2000 Bilder verschossen. Am Ende des Winters fand ich in unserer Garage ihr Depot: zwei Gummistiefel voller Nüsse.
Trocken und verwacklungsfrei
Stative und Wetterschutz
Auch beim Naturfilmen ist ein Stativ das A und O. Professionelle Kameraleute klagen oft darüber, dass Mini-DV-Kameras im Vergleich zu ihrem üblichen Arbeitsgerät zu leicht sind, denn erst das Gewicht ermöglicht auch beim Drehen von der Schulter Schwenks mit einer gewissen Ruhe. Was mit einer Mini-DV aus der Hand gedreht wird, wirkt oft wacklig und nervös. Wann immer möglich, sollte man also vom Stativ aus filmen. Und, das ist die schlechte Nachricht: Je schwerer das Stativ, desto besser die Aufnahmen. Jeder muss also für sich selbst den Mittelweg finden, zwischen dem, was er über Stock und Stein zu tragen in der Lage ist, und wie viel Wackelbilder er in Kauf nehmen will.
Weiteres wichtiges Zubehör sind Regen- und Sonnenschutz: Die empfindlichen Geräte sollten nicht nass werden und deshalb schon bei Morgentau besser in einer Hülle stecken. Der Sonnenschutz ist ein Kunststoffring, der auf die Optik gesteckt wird, um Überbelichtung durch direkte Sonneneinstrahlung zu verhindern.
Von der Fotosafari zur DVD
Digital Bilder nachbearbeiten
alle heute gängigen Computer bieten die notwendigen Systemvoraussetzungen für Bildbearbeitung und Filmschnitt: Digitalfotos werden meist direkt aus der Kamera mit einem USB-Kabel auf den Computer übertragen. Auf vielen Computern sind heutzutage einfache Bildbearbeitungsprogramme vorinstalliert. Aber wenn man mit Fotos etwas mehr machen will, als sie zu beschneiden oder automatisierte Korrekturen an der Farbskala vorzunehmen, gibt es keine ernsthafte Alternative zu Adobe Photoshop, das sowohl auf dem Mac als auch auf PC läuft. Damit lassen sich zum Beispiel so schöne Dinge wie Panoramabilder simulieren: Man schießt einfach drei leicht überlappende Landschaftsaufnahmen, wobei man jeweils in derselben Richtung schwenkt. Am Computer werden die Bilder dann zusammengesetzt. Dafür brauchte man im analogen Zeitalter noch eine teure Spezialkamera.
Für das Zusammenstellen von Diaschauen gibt es spezielle Programme wie Photoslide SF, aber einfache Schauen kann man auch schon mit dem in der Mac-Standardsoftware enthaltenen Programm iPhoto erstellen.
Bei Programmen für den digitalen Videoschnitt ist die Erstellung von Diaschauen meist inbegriffen. Die Möglichkeit, aus den geschnittenen Filmen eine eigene DVD mit einem aufwändigen Optionsmenü zu "bauen", gehört dagegen nicht immer dazu: Die PC-Programme Adobe Premiere und Pinnacle Studio haben diese Funktion integriert.