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Qualität und Leidenschaft
Der Gartenfotograf Jürgen Becker im Porträt
von Bernd Pieper
Ein Garten bietet Entspannung, Ruhe, ist manchmal ein Abenteuerspielplatz für Kinder und mitunter sogar Lieferant selbstgezogener Genüsse. Doch ein Garten kann noch mehr sein – ein Ort ästhetischen Hochgenusses, wie der Gartenfotograf Jürgen Becker immer wieder beweist.
Seit rund 25 Jahren zählt Jürgen Becker national und international zu den herausragenden Gartenfotografen. Von der raffinierten Schönheit kunstvoll angelegter Rosengärten über den kreativen Umgang mit Wasser bis hin zu anschaulichen Gestaltungsvorschlägen für den naturnahen Nutzgarten reicht die Palette des 66-Jährigen, dessen Gartenreportagen vor allem in Deutschland und den Beneluxstaaten angesiedelt sind.
Begonnen hat Becker mit einem Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie für das Lehramt an einer Malerei- und Filmklasse. Doch es kam anders: „Ich hatte einfach nicht genug Geduld und kein ausgeprägtes pädagogisches Talent“, erinnert sich Becker, der zudem noch – inspiriert durch die damals nicht seltenen Diskussionen über den Widerspruch zwischen politischem Engagement und Ästhetik – die künstlerische Ausdrucksform wechselte: „Die Fotografie hatte für mich – und nicht nur für mich – gegenüber der Malerei einfach die größere gesellschaftliche Relevanz.“
Seine erste Fotoreportage über einen schicken Loft in der Düsseldorfer Künstlerszene hatte gleichwohl eher ästhetische als politische Bedeutung. „Das war unheimlich trendy“, erinnert sich Becker, der sich danach eine Zeitlang auf Wohnungs- und Architekturreportagen spezialisierte. Eine lukrative Wahl, denn damals war er mit diesem Thema nahezu allein auf weiter Flur. Aber auch eine sehr aufwändige Wahl, was Vorbereitung und technische Ausrüstung betraf.
Gartenwelle aus England
Eine Irlandreise brachte ihn dann auf die Idee, sein Interesse an Landschaft und Natur für den Beruf zu nutzen. Auch hier war er einer der ersten: „Damals haben sich in Deutschland kaum Fotografen mit Gärten beschäftigt, das Interesse schwappte erst später aus England und den Beneluxstaaten zu uns herüber.“ Die überschaubare Ausrüstung sowie eine größere Freiheit bei der Themenwahl und -umsetzung waren weitere Argumente für die Hinwendung zur Gartenfotografie, die Becker bis heute perfektioniert hat.
Was zeichnet ein gutes Gartenfoto aus? „Ein geeignetes Motiv, oft ein architektonisch gestalteter Garten, bei dem das verwendete Material, das Pflanzendesign, die umgebende Landschaft sowie das Licht ein harmonisches, stimmungsvolles Gesamtbild ergeben.“ Vor allem das Licht sei von zentraler Bedeutung und oft frühmorgens am besten, daher müssten Gartenfotografen zeitig aus den Federn. Bei der Wahl des Fotoapparates gibt sich Becker pragmatisch: „Die Zeit der analogen Schätzchen ist ohnehin vorbei.“
Bitte stillhalten…
Naturnahe Gärten lösen bei ihm nicht nur Freude aus. „Privat bin ich ein absoluter Freund von Naturgärten, muss aber zugeben, dass sie oft schwierig zu fotografieren sind.“ Sein Faible für architektonische Gestaltung komme bei Naturgärten oft zu kurz, man müsse sich viel mehr auf Details konzentrieren. Und Tiere? Becker lacht: „Solange sie sich nicht bewegen...“
2003 hat Jürgen Becker mit seinen Partnern Ralf Joest und H.-E. Volk in Hilden den „Becker Joest Volk Verlag“ gegründet. „Ich wollte mehr Einfluss auf die Gestaltung meiner Bücher haben“, begründet Becker rückwirkend den Schritt, den er bis heute nicht bereut hat. Bereits das erste Buch „Prachtvolle Nutz- und Bauerngärten“ erreichte eine hohe Auflage, mittlerweile wurde die Themenpalette von Garten und Architektur um ein paar hochwertige Kochbücher erweitert. „Wichtig ist, dass wir unsere Qualitätsansprüche erfüllen können“ – diese Aussage steht für das Verlagsprogramm, aber mehr noch für die Gartenfotos von Jürgen Becker.
Gartendesign: oberes Bild Peter Janke (Deutschland), unteres Bild Piet Oudolf (Niederlande).