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Der Küstenlehrpfad Hiddensee
Mit lautem Getöse treibt der Wind die Wellen auf Hiddensee zu, krachend trifft das Wasser auf den Weststrand. Dahinter türmen sich Dünen, die in östlicher Richtung in eine Heidelandschaft übergehen, bis sie zum vergleichsweise ruhigen Boddengewässer hin auf Salzgrasland treffen. Nur an wenigen Orten in Norddeutschland ist die Dynamik der Ostsee, aber auch die Vielfalt der von ihr geprägten Lebensräume auf so engem Raum zu erleben. Viele Familien mit Kindern entdeckten die Insel in den letzten Jahren mehr und mehr für sich.
Sandkorn Sandy begleitet Besucher über einen Lehrpfad
Die Wege sind kurz auf Hiddensee. Auf einer Rundtour um die Insel kommt wohl jeder mindestens einmal am Nationalparkhaus zwischen Kloster und Vitte vorbei. Seit dem Frühjahr 2017 gibt es dort für Kinder Spannendes zu erleben. „De lütt Küst“ heißt der Lehrpfad, den das NABU-Team zusammen mit Mitarbeitern des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft innerhalb von zwei Jahren erarbeitet und umgesetzt hat. Immer mit dabei: Sandy.
„Das Sandkorn lebt an der Küste Hiddensees und wird von Wasser, Wind und Wellen von einem spannenden Ort zum anderen getragen“, erklärt NABU-Mitarbeiterin Svenja Ahlgrimm, die sich Sandy zusammen mit ihrer Kollegin Anja Reuhl ausgedacht hat. Das Sandkorn begleitet die Besucher nun auch über das Gelände des Lehrpfads. Als großes Mosaik lädt es Kinder zum Klettern ein, an der Station nebenan erfahren sie, wie durch Sandablagerungen Dünen entstehen. Dafür müssen die Kinder durch tüchtiges Drehen an einer Walze mit Kurbel einen Windstrom erzeugen, in den per Hand Sand gestreut werden kann. „Der Lehrpfad soll Kindern, aber auch Eltern die Naturelemente und ihre Wirkung auf spielerische Weise verständlich machen und ein Bewusstsein für die Faszination, aber auch die mitunter daran geknüpften Gefahren schaffen“, sagt NABU-Landesgeschäftsführerin Dr. Rica Münchberger.
Viele Hintergrundinformationen über den Lebensraum Küste
Natürlich soll der Spaß am Entdecken und Ausprobieren dabei an erster Stelle stehen. Besonders beliebt ist die Seilbahn, mit der man sich von einer künstlich errichteten Düne wie ein Sandkorn vom Wind heruntertragen lassen kann. Und weil Kinder von Wasser besonders fasziniert sind, wurde auch an einen Wasserbereich gedacht. Dort messen sie ihre Kraft zunächst beim Pumpen des Wassers, das dann die zuvor geschaffenen Küstenbauwerke wegschwemmt und den Sand an anderer Stelle wieder ablagert.
„Neben den einzelnen Stationen liefern Schautafeln viele Hintergrundinformationen über die besonderen Lebensräume unserer dynamischen Küste und die hier lebenden Tier- und Pflanzenarten“, sagt NABU-Projektmitarbeiterin Anja Reuhl. Und auch hier ist Sandkorn Sandy wieder mit von der Partie, versteckt sich zwischen Dünenpflanzen und Wasservögeln in großen Wimmelbildern, die den Lebensraum Küste anschaulich darstellen.
Hotspot der biologischen Vielfalt
Entstanden ist der Lehrpfad im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts „Schatz an der Küste“, welches sich mit dem Gebiet von der Rostocker Heide über die Vorpommersche Boddenlandschaft und Hiddensee bis hin zu den westrügenschen Bodden auseinandersetzt. Die Küstenlandschaft dieser Region ist geprägt von einer Vielfalt an wertvollen Lebensräumen. Auf 121.000 Hektar finden sich Bodden und Wieken, Flach- und Steilküsten, Salzgrasländer, Erlen- und Birkenmoorwälder. Sie dienen nicht nur als Rast- und Brutgebiet vieler Vogelarten, sondern auch als Lebensraum für zahlreiche, teilweise seltene Tiere und Pflanzen. Deshalb hat das Bundesamt für Naturschutz das Gebiet als einen der insgesamt 30 Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland ausgezeichnet.
Ziel des Projektes ist es nun, gemeinsam mit den Menschen vor Ort zur Erhaltung und Förderung dieser Vielfalt in der Region beizutragen. Auch werden die Revitalisierung von Küstenlebensräumen und die Entwicklung und Erprobung nachhaltiger Nutzungsmethoden, welche mit der biologischen Vielfalt im Einklang stehen, angestrebt. Ein Ziel, welches der NABU bereits seit Jahren verfolgt.
Eingriff des Menschen fehlt
Etwas weiter im Süden der Insel treffen sich NABU-Aktive jedes Jahr zur Pflege und damit zum Erhalt der ökologisch wertvollen Dünenheide Hiddensees, die mit einer Gesamtfläche von rund 250 Hektar als größte noch existierende Küstendünenheide im deutschen Ostseeraum gilt.
Sie ist wertvoller Lebensraum für viele wild lebende Arten wie den Neuntöter und die bedrohte Heidelerche, aber auch für den seltenen und gefährdeten Argus-Bläuling oder die inzwischen bundesweit stark bedrohte Kreuzotter. Langsam, aber stetig verändert sich die Vegetation jedoch seit Jahren. Was fehlt, ist der Eingriff des Menschen in die Natur. Während früher Schäfer ihre Herden die Heide beweiden ließen und das Heidekraut als Stalleinstreu nutzten, fehlen solche traditionellen Nutzungsformen heute fast vollständig. Gräser und Gehölze überwachsen die Heide, Heidepflanzen überaltern, die Landschaft verbuscht, und die Heide verschwindet. Dieser Entwicklung will der NABU mit regelmäßigen Pflegeeinsätzen entgegenwirken. „Ziel ist es, den Gehölz- und Gräseraufwuchs in der Heide zu entfernen und offene Stellen zu schaffen, auf denen sich die Heide verjüngen kann und der ökologisch überaus kostbare Lebensraum erhalten bleibt“, so Rica Münchberger.
Manuela Heberer
Weitere Informationen
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