LIFE Peat Restore
Beitrag für natürlichen Klimaschutz: Wiederherstellung von Mooren auf einer Fläche von 5.300 Hektar in Europa
Der Schutz und Wiederherstellung von Mooren gehören zu den effektivsten Maßnahmen, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Einen besonderen Stellenwert haben dabei die Moore Europas, die zum Großteil in ihrer Funktionsfähigkeit stark geschädigt sind – insbesondere durch Torfabbau sowie Entwässerung durch Land- und Forstwirtschaft. Diese beeinträchtigten Ökosysteme stellen zusammengenommen einen der globalen Schwerpunkte der Treibhausgasemissionen dar. Die gute Nachricht ist: Sie bieten auch ein sehr hohes Potenzial zur Einsparung klimarelevanter Gase.
+++ Moore im Finale +++
LIFE Peat Restore für Publikumspreis nominiert: Danke für 1568 Stimmen!
Wir waren im Finale des European LIFE Award 2023. Mit dem vom NABU koordinierten Projekt LIFE Peat Restore haben wir in fünf Ländern auf über 5.300 Hektar Moor-Wiederherstellungsmaßnahmen umgesetzt. Entwässerung war gestern: Hier entstehen nun wieder gesunde Lebensräume, die langfristig Kohlenstoff binden.
Mit der Nominierung haben wir gezeigt, wie wichtig intakte Moore für den Natur- und Klimaschutz sind. Danke für 1.568 Stimmen und einen tollen 4. Platz!
Mehr erfahrenUnser Projekt hatte zum Ziel, dass sich degradierte Moore in Estland, Lettland, Litauen, Polen und Deutschland wieder zu naturnahen Lebensräumen entwickeln können. Genau dafür haben wir mit unseren Partnern in der Projektlaufzeit die Weichen gestellt: Auf einer Fläche von rund 5.300 Hektar konnten wir Wiederherstellungsmaßnahmen – etwa durch den Verschluss von Entwässerungsgräben – erfolgreich umsetzen. Langfristig können in diesen Mooren nun wieder Treibhausgase wie Kohlenstoff gebunden werden.
Die Projektmaßnahmen werden weiterhin von einem Monitoring begleitet, das die Wirkungen auf die Kohlenstoffbilanz und die Wirksamkeit der Wiederherstellungsmaßnahmen abbildet. Dieses Monitoring umfasst die direkte Messung von klimarelevanten Gasen wie Kohlenstoffdioxid mittels Messhauben, die Analyse der Tier- und Pflanzenwelt und die Entwicklung der Moorwasserstände in den Gebieten.
Die gewonnenen Erkenntnisse des Projekts sind in ein Handbuch für Moorwiedervernässung eingeflossen und stehen Akteur*innen aus Politik, Wirtschaft und Naturschutz zur Verfügung. LIFE Peat Restore hat über die Schäden aufgeklärt, die vor allem durch Trockenlegungen von Mooren entstehen. Außerdem hat das Projekt öffentliches Bewusstsein für die Bedeutung von intakten Mooren geschafften: Denn intakte Moore sind echte Superhelden im Kampf gegen die Klimakrise.
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Karte der LIFE Peat Restore Projektgebiete: Die Maßnahmen wurden in Estand, Lettland, Litauen, Polen und Deutschland umgesetzt. Im Norden Estlands befindet sich das Suursoo Moor, mit 3.300 Hektar die größte Fläche des Projekts. - Grafik: NABU
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Ein aufgelassenes Torfabbaugebiet aus der Drohnenperspektive, aufgenommen von unserem Projektpartner, der Universität Tallinn, im Projektgebiet Suursoo-Leidissoo in Estland. - Foto: Raimo Pajula
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Bewaldetes Übergangsmoor im Projektgebiet Suursoo-Leidissoo in Estland: Das Gebiet im Nordwesten Estlands ist als Feuchtgebietskomplex mit zahlreichen, mosaikartig angeordneten Moortypen Teil des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000. - Foto: Raimo Pajula
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Hier wurde ein Treibhausgasmesspunkte im estnischen Projektgebiet Suursoo-Leidissoo eingerichtet. Ein THG-Monitoring ist notwendig, um die Menge der Emissionen vor den Maßnahmen zu messen. - Foto: Raimo Pajula
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Das LIFE Peat Restore Team der Universität Tallinn hat die Vegetationsaufnahme in einem zugewachsenen Übergangsmoor im Projektgebiet Suursoo-Leidissoo in Estland vorbereitet. - Foto: Raimo Pajula
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Sonnenuntergang über dem Madiešēnu-Moor. Es gehört zum Augstroze Naturschutzgebiet in Lettland. Das Projektgebiet innerhalb des Augstroze Schutzgebiets umfasst 95 Hektar. - Foto: Māra Pakalne
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Entwässerungsgraben im Projektgebiet Augstroze Naturschutzgebiet in Lettland. Neben lebendigen sowie degradierten Hochmooren sind im Augstroze Naturschutzgebiet auch Übergangs- und Schwingrasenmoore zu finden. - Foto: Agnese Priede
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Spinnweben fotografiert während eines Foto-Workshops im Madiešēnu-Moor des Augstroze Naturschutzgebiets, organisiert von unserem Projektpartner, der Universität Lettland. - Foto: Mara Pakalne
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Die Geschichte von Mooren lässt sich durch die Entnahme von Bodenprofilen über Jahrtausende hinweg nachvollziehen: Torfschichten geben Erkenntnisse über Tiefe und Alter von Mooren oder dessen frühere Vegetationszusammensetzung. - Foto: Māra Pakalne
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Der Langblättrige Sonnentau (Drosera anglica) ist ein typischer Bewohner von Mooren: Dieses Exemplar erfreut sich an den morgendlichen Sonnenstrahlen im Augstroze Naturschutzgebiet in Lettland. - Foto: Māra Pakalne
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Geradezu malerisch, der Sonnenaufgang über dem Madiešēnu-Moor im Augstroze Naturschutzgebiet in Lettland. In Lettland haben sich Moore über die letzten 10.000 Jahre entwickelt, die durchschnittliche Torfmächtigkeit beträgt circa sechs Meter. - Foto: Māra Pakalne
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Das Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum ) blüht im Madiešēnu-Moor, im Augstroze Naturschutzgebiet in Lettland. Insgesamt erstreckte sich das lettische Projektgebiet auf über 248 Hektar, verteilt auf drei Flächen. - Foto: Dace Znotiņa
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Projektgebiet Puščia in Litauen aus der Vogelperspektive: Wir blicken auf eine degradierte Moorlandschaft, sie wurde während laufenden Wiederherstellungsmaßnahmen in Litauen aufgenommen. - Foto: Nerijus Zableckis
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Eine Spinne webt an ihrem Netz, in dem sich eine Perlenkette aus Tautropfen gebildet hat. Aufgenommen wurde dieses Foto in einem unserer insgesamt fünf Projektgebiete in Litauen. - Foto: Aleksandrs Galaks
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Mitarbeiter*innen und Freiwillige haben einen Entwässerungsgraben mit Gehölz-Biomasse gefüllt, die an anderer Stelle entnommen wurde, damit sich das Moor erholen kann. - Foto: Jūratė Sendžikaitė
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Entwässerungsgraben im Projektgebiet des Slowinski Nationalparks in Polen: Entwässerungssysteme trocknen Moorlandschaften aus und beschädigen sie so nachhaltig. Mit dem Entwässern der Moore steigen die Treibhausgas-Emission an. - Foto: Katarzyna Bociąg
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Die meisten Moorlandschaften sind natürlicherweise nicht bewaldet. Diese toten Bäume sind bei der Wiedervernässung abgestorben – tatsächlich ein erwünschter Vorgang, moortypische Vegetation wird Raum geschaffen, um sich zu erholen. - Foto: Łukasz Pietruszynski
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Ein Entwässerungsgraben im Projektgebiet Biesenthaler Becken in Deutschland. Dieser Graben wurde im Rahmen des Projekts an mehreren Stellen verschlossen, um den Wasserabfluss zu stoppen und damit das Moor sich erholen kann. Foto: Andreas Herrmann
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Messhauben wurden in allen Projektgebieten eingesetzt, um den Treibhausgasausstoß in einem Moor zu messen. Diese Aufnahme stammt aus dem Biesenthaler Becken in Deutschland, dessen Moor-Projektfläche eine Größe von etwa 15,5 Hektar umfasst. - Foto: Andreas Herrmann
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Die Maßnahmen wurden individuell geplant: Hier wurde in der Hauptfließrichtung des Wassers das Ende des Binnenentwässerungsgrabens in einem Kesselmoor und t-förmig ein „Fanggraben“ bis in 2 Meter Tiefe mit Lehm gefüllt. - Foto: Jonathan Etzold
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Die Botschaft von Estland in Berlin war Veranstaltungsort des Events „Moore erhalten fürs Klima “. Neben einer Podiumsdiskussion war auch eine Fotoausstellung rund um das Thema Moore in Europa Teil des Programms. - Foto: Sebastian Hennigs
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Neben internationalen Ministeriumsvertreter*innen nahmen auch der NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger sowie die Moorexperten Dr. Hans Joosten und EU-Kommissionsvertreter Christian Holzleitner an der Podiumsdiskussion teil. - Foto: Sebastian Hennigs
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Der estnische Botschafter in Deutschland, Alar Streimann, heißt seine Gäste zur Veranstaltung „Moore erhalten fürs Klima“ willkommen. Ganz vorne im Bild der NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. - Foto: Sebastian Hennigs
Fakten zum Projekt
Projektname
LIFE Peat Restore
Länder
Estland, Lettland, Litauen, Polen, Deutschland
Laufzeit
Juli 2016 bis März 2022
Projektpartner*innen
University of Latvia, Rucka Art Foundation, Lake Engure Nature Park Fund, Lithuanian Fund for Nature, Lithuanian Peat Producers Association, Tallinn University, Klub Przyrodników
Gefördert durch
LIFE Climate Change Mitigation Programme und weitere Ko-Finanzierer (eine vollständige Liste finden Sie auf unserer LIFE Peat Restore Projekt-Website).
Dieses Projekt hat einen Beitrag zu den folgenden Nachhaltigkeitszielen („SDGs“) der Vereinten Nationen geleistet:
Unmittelbar: SDG 12, SDG 13 und SDG 15
Mittelbar: SDG 3, SDG 6 und SDG 17
Weitere Details
Projektziel
Reduktion der Treibhausgasemission durch Wiederherstellung von ca. 5.300 Hektar degradierter Moorlandschaften in Nordeuropa.
Umgesetzte Wiederherstellungsmaßnahmen
Estland: Suursoo Moor (3.300 Hektar)
Lettland: Augstroze Naturschutzgebiet, Engure-See Naturpark und Baltezers Schutzgebiet (248 Hektar)
Litauen: Amalvas Moor, Sachara Moor, Puščia Hochmoor, Plinkšiai Moor, Aukštumala Moor (450 Hektar)
Polen: Słowinski Natiojnalpark (1.350 Hektar)
Deutschland: Biesenthaler Becken (15,5 Hektar)
Die Projektmaßnahmen zielten darauf ab, die natürliche Funktion der Moore als Kohlenstoffspeicher wiederherzustellen. Das umfasst hauptsächlich die Wiedervernässung von entwässerten Bereichen, wobei die Maßnahmen dem individuellen Zustand des jeweiligen Projektgebietes stets angepasst wurden. So werden in einigen Gebieten beispielsweise stark verdunstende Gehölze entfernt, um eine wiedertorfbildende Vegetation zu fördern.
Um Wasserabfluss zu verhindern bzw. den Pegelstand zu erhöhen, konzentrierten sich die meisten Wiederherstellungsmaßnahmen auf den Bau von Dämmen und das Schließen von Gräben. Im polnischen Projektgebiet wurde zusätzlich mit „schwimmenden Inseln“ auf größeren Torfstich-Gewässern experimentiert. Das dient der Förderung der Ansiedlung mit moortypischer Vegetation, da der Wellenschlag diese bislang verhindert.
Bei besonders schweren Moorschäden durch Torfabbau, wie in einem der litauischen Projektgebiete, war unter Umständen eine Wiedervernässung nicht ausreichend, damit wieder torfbildende Vegetation entstehen kann. Hier wurden aktiv Torfmoose, die wichtigsten Pflanzen in vielen lebendigen Mooren, ausgebracht, um die Regeneration/ Wiederherstellung einer torfbildenden Vegetation zu beschleunigen.
Mess- und Kontrollmaßnahmen
Um die erwünschten Klimaeffekte der Wiederherstellung einschätzen zu können, wurden zwei Messtechniken angewandt:
(1) die Greenhouse Gas Emission Site Type (GEST)-Methodik, die den Treibhausgasausstoß auf der Basis der Vegetation und des Wasserpegels abschätzt,
(2) direkte Messungen klimarelevanter Gase mit Messhauben.
Um mehr über die Messmethodiken zu erfahren, können Sie hier oder hier mehr Informationen finden.
Kommunikationsmaßnahmen
LIFE Peat Restore hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Bedeutung von intakten Mooren für die Abschwächung der Klimakrise stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und über die Umweltauswirkungen von zerstörten Mooren aufzuklären.
Workshops, Infomaterial in mehreren Sprachen und Social Media Kommunikation halfen dabei, Aufmerksamkeit für die Thematik zu schaffen und den Dialog zwischen Akteur*innen und Politik zu fördern. Die Kernbotschaft dabei: Schutz und Wiederherstellung von Mooren sind effiziente Methoden, um die bis 2045 angestrebte CO2-Neutralität in Europa zu erreichen.
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