Für Tiere und Pflanzen bietet das Moor einen einzigartigen Lebensraum - beispielsweise für den Moorfrosch - Foto: A.Schüring
Moore weltweit schützen
Moorschutz ist Arten- und Klimaschutz
Moore zählen zu den wichtigsten Kohlenstoffspeichern der Welt. Obwohl sie nur drei Prozent der Landfläche bedecken, speichern Moore 30 Prozent des gesamten terrestrischen Kohlenstoffs, doppelt so viel wie alle Wälder weltweit. Doch seit Jahrhunderten werden Moore entwässert, um Flächen für die Land- und Forstwirtschaft zu gewinnen oder Torf als Rohstoff abzubauen – zum Beispiel für Gartenerde. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert hat die Degradierung von Mooren vor allem in den Industrienationen im globalen Norden dramatisch zugenommen. Dadurch wurden Moore von Klimahelden zu Klimasündern, denn trockene Moore stoßen gewaltige Mengen CO₂ aus.
Moorschutz ist daher Klimaschutz! Doch nicht nur das: Moore sind auch wichtige Wasserspeicher und Lebensraum einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt. Zahlreiche Arten sind an die speziellen Bedingungen von Mooren angepasst. Dazu zählen der Kranich, die Kleine Moosjungfer und der Sonnentau.
Europas Moore im Fokus
Weltweit werden rund vier Prozent der durch Menschen verursachten Treibhausgasemissionen durch entwässerte Moore verursacht. Auch in Europa gehören entwässerte Moore zu den größten Emittenten von Treibhausgasen. 7 Prozent der gesamten EU-Treibhausgasemissionen stammen aus Mooren, die für die Land- oder Forstwirtschaft entwässert wurden. Und über 80 Prozent des globalen Torfabbaus finden in Europa statt.
Wir brauchen eine Moorwende! Der NABU setzt sich daher überall in Europa, wo es Moore gibt, für die Wiederherstellung dieser besonderen Ökosysteme ein. So hat der NABU in Estland, Lettland, Polen, Belgien, den Niederlanden, England und Irland gemeinsam mit seinen Partnern degradierte Moore wiedervernässt, um den in ihnen gespeicherten Kohlenstoff langfristig zu binden und sie als Lebensräume seltener Arten wiederherzustellen.
In dem von der EU unterstützten Projekt LIFE Peat Restore konnten bereits Tausende Hektar Moore erfolgreich wiederhergestellt werden. Doch wir ruhen uns nicht aus. In laufenden und neuen Projekten wie LIFE Multi Peat und LIFE Peat Carbon wollen wir die Wiedervernässung von Mooren europaweit in noch größerem Maßstab vorantreiben. Auch der NABU-Klimafonds setzt sich mit Flächen in Deutschland, Großbritannien oder Finnland für die Wiederherstellung von Mooren ein.
Die Politik ist gefragt
Die NABU-Moorprojekte haben einen mehrfachen Nutzen. Mit unseren Partnern sammeln wir bei der Wiederherstellung von Mooren wertvolle praktische Erfahrungen: Was funktioniert? Wo hakt es? Was sind die Erfolgsfaktoren für großmaßstäblichen Moorschutz? Auf diesen Erkenntnissen beruhen unsere Forderungen an die Politik.
Es ist klar: Nur mit den richtigen Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene und in Deutschland kann die „Moorwende“ gelingen:
- Dazu gehört zuallererst, Grundeigentümer*innen und Landnutzer*innen als Partner zu verstehen. Denn die Mehrzahl der Moore sind heute land- oder forstwirtschaftlich genutzt.
- Es braucht klare Zielvorgaben zum Ausstieg aus der entwässerungsbasierten Moorbodennutzung.
- Gleichzeitig müssen Betriebe bei der Umstellung auf nasse Bewirtschaftungsformen unterstützt werden.
- Außerdem müssen rechtliche und administrative Hürden bei der Wiedervernässung abgebaut werden.
Nur so kann die Rettung unserer Moore für den Artenschutz und Klimaschutz im notwendigen Umfang und Tempo gelingen.
Standpunkt Moorschutz
Der NABU hat seine Forderungen an die Politik auf Bundes- und Länderebene in seinem Standpunkt Moorschutz zusammengefasst und umfangreich mit Argumenten untermauert.
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