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Mehr Informationen zur Patenschaft!Fachgespräch zu Munition im Meer
Natur- und umweltgerecht bergen und entsorgen
1,6 Millionen Tonnen Munitionsaltlasten liegen in der deutschen Nord- und Ostsee. Darunter sind nicht nur Hinterlassenschaften der beiden Weltkriege, sondern auch nach Kriegsende wurde Munition in großem Stil versenkt. Diese vermeintlich schnelle „Entsorgung“ ist heute, über 70 Jahre nach Kriegsende, eine tickende Zeitbombe. Experten schätzen das verbleibende Zeitfenster auf 20 bis 30 Jahre, bis die Hüllen aus Metall endgültig zerfallen sind und eine Bergung praktisch unmöglich wird und der giftige Sprengstoff vollends im Meer verteilt ist.
Bei einem Fachgespräch des NABU am 1. Juni 2021 waren sich die 140 Teilnehmenden einig: Die technischen Voraussetzungen zur Bergung und Entsorgung von Munition sind vorhanden.Crawler, baggerartige Spezialgeräte für den Unterwassereinsatz, können diese gefahrlos bergen. Mit einer speziellen Schneidtechnik mit Wasserdruck können die Munitionsteile zerlegt werden und mit mobilen Brennkammern entsorgt werden.
Vorgestellt wurde auch eine mobile und schwimmende Plattform für den Einsatz auf See, die alle diese Techniken zusammenführt und das Bergen und Entsorgen deutlich beschleunigt. Ein juristischer Vortrag zeigte, dass keine grundsätzlichen rechtlichen Hindernisse für eine sprengungsfreie Bergung und Entsorgung bestehen. Es könnte sogar aufgrund der europäischen Naturschutzrichtlinien geboten sein, Nord- und Ostsee von Munition zu befreien.
Die Vorträge im Überblick
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Wie geht es weiter?
Auf politischer Ebene wurden Anfang 2021 wichtige Weichen gestellt: In ihrem Beschluss vom 16. März 2021 verweist die Umweltministerkonferenz auf die Gefahren durch Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee. Im Bundestag haben sowohl SPD und CDU, als auch Grüne und FDP in diesem Jahr Anträge zur Munitionsbergung in den Bundestag eingebracht und einen klaren Handlungsauftrag formuliert. Der Umweltausschuss des Bundestages hat im Mai ein 100-Millionen-Euro-Sofortprogramm diskutiert und vorgeschlagen, noch für diese Legislatur. Doch wer darf über die 100 Millionen (mit)entscheiden? Welches Bundesministerium hat die Federführung? In welchen Topf fließt das Geld, um über die nächsten Jahre das Munitionsproblem wirksam anzugehen?
Die Bundesregierung, wie die verhandelnden Ministerien für Umwelt, Verteidigung, Wirtschaft und Verkehr, müssen jetzt schnell einen lösungsorientierten Vorschlag machen, so der einhellige Tenor des NABU-Fachgesprächs. Der Auftrag ist klar, die Chance des gemeinsamen Handelns darf nicht verpasst werden.
Mittelfristig sollte zudem eine gemeinsame Koordinierungsstelle von Bund und Ländern aufgebaut werden. Ein Bund-Länder-Fonds sollte die Entwicklung einer nationalen Strategie zur möglichst flächendeckenden Räumung von Kriegsaltlasten absichern. Gleichzeitig braucht es die Zusammenarbeit der Anrainer von Nord- und Ostsee. Denn Munition im Meer ist kein alleiniges deutsches Problem. Aber Deutschland könnte mit einem Sofortprogramm auch einen Impuls zu einer europäischen Lösung beitragen. Anfang des Jahres hatten sich das Europaparlament und die Ostseeparlamentarier-Konferenz für eine gemeinsame Herangehensweise ausgesprochen.
Über eine Million Tonnen Munitionsaltlasten liegen in der deutschen Nord- und Ostsee. Sie korrodieren im Salzwasser und entlassen ihre giftigen Inhaltsstoffe in die Umwelt. Auch auf Druck des NABU beginnt nun die systematische Bergung in der Ostsee. Mehr →
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Expert*innen sind sich einig: Bis zu 1,6 Millionen Tonnen Altmunition müssen schnellstmöglich aus der deutschen Nord- und Ostsee geborgen werden. Gerade noch rund 20 Jahre bleiben, bevor wegen der fortschreitenden Korrosion eine Bergung unmöglich wird. Mehr →