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Mehr Informationen zur Patenschaft!Todesfalle Geisternetz
Meeresbewohner sterben in alten Fischernetzen
Geisternetze sind real. So bezeichnen wir Fischernetze, die bei Sturm über Bord gehen oder im Wasser beschädigt werden, wenn sie sich beim Schleppen oder Stellen am Meeresboden an einem Wrack oder Felsen verhaken und dabei zerreißen. Leider kam es in der Vergangenheit auch immer wieder vor, dass ausgediente Netze vorsätzlich im Meer entsorgt wurden. Einmal herrenlos im Meer, fischen diese Geisternetze Jahrzehnte, vielleicht auch Jahrhunderte unkontrolliert weiter. Hunderttausende Seevögel, Wale, Delfine und zahllose Fische verfangen sich in den für die Tiere in der Dunkelheit oft unsichtbaren Netzwänden und sterben einen qualvollen und sinnlosen Tod. Oft werden dadurch auch große Räuber angelockt, die dann ganze Netze verschlingen, wie das traurige Beispiel der im Jahr 2016 in der Nordsee gestrandeten Pottwale zeigte.
Eine Studie der Welternährungsorganisation FAO (2016) nennt für die europäischen Gewässer die Zahl von 25.000 verlorengegangenen Netzen mit einer Gesamtlänge von 1.250 Kilometern – etwas mehr als die Entfernung von Stralsund nach St. Petersburg. In der Ostsee gehen jedes Jahr allein bis zu 10.000 Netze und Netzteile verloren.
Dolly Ropes: Vorprogrammierte Vermüllung
Besonders häufig finden wir an der deutschen und niederländischen Nordseeküste bunte Netzreste an den Stränden. Bei den orangenen, grünen und blauen Kunststofffasern handelt es sich um sogenannte Dolly Ropes, die in der Grundschleppnetzfischerei unter den wertvollen Netzsteert zum Fang von Krabben oder Seezunge geflochten werden. Ihr Verschleiß ist gewollt und programmiert, da sie als Scheuerschutz eingesetzt und direkt über Muschelbänke und Felsen gezogen werden.
In der einzigen Basstölpelkolonie in der deutschen Nordsee, auf Helgoland, sind die Vögel dazu übergegangen, ihre Nester anstatt aus Seegras und Algen aus den bunten Kunststoffresten zu bauen. Gerade der Nachwuchs verfängt sich heute immer wieder in den reißfesten Bändern und stirbt einen grausamen Tod. Forschungsprojekte suchen heute nach ungefährlichen alternativen Materialien wie Sisal oder Hanf als Ersatz für die Dolly Ropes.
Plastik bleibt Plastik
Weltweit machen Fischernetze bis zu zehn Prozent der Abfälle in den Ozeanen aus, also über eine Million Tonnen Kunststoff. Das robuste Garn der Netze braucht Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte, bis es sich in immer kleinere Plastikteilchen zersetzt hat.
Doch Plastik bleibt immer Plastik, und damit auch gefährlich. Sogenanntes Mikroplastik – das sind Partikel mit einer Größer kleiner als fünf Millimeter – flutet das marine Nahrungsnetz und beeinträchtigt heute das gesamte Ökosystem Meer. Filtrierende Tiere wie Muscheln, Krebse oder Korallen nehmen Mikroplastik als erste auf und leiden unter verstopften Kiemen, Entzündungsreaktionen und verringertem Wachstum. Zudem enthält das Mikroplastik immer noch gefährliche Zusatzstoffe wie Weichmacher, Bisphenol A oder Flammschutzmittel, die sich in den Lebewesen anreichern können und teilweise hormonverändernd und krebserregend sind.
Was tun?
Gerade an Schiffswracks sammeln sich manchmal Dutzende dieser lautlosen Fallen. Weltweit bemühen sich deshalb Taucher und Wissenschaftler, alte Netze zu bergen sowie Riffe und Wracks von der gefährlichen Last zu befreien. Noch wichtiger aber ist es, dass Fischernetze erst gar nicht als Geisternetze im Meer landen. Zur Lösung könnten strengere Meldepflichten für verlorengegangene Ausrüstung, eine sorgfältige Ausbildung und Schulung der Seeleute sowie Pfand- und Rücknahmesysteme für Netzmaterial beitragen. Seit dem vergangenen Jahr organisiert der NABU die Rücknahme alter Netze im Rahmen seines Projekts Fishing for Litter.
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