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Mehr Informationen zur Patenschaft!Zu viel des Guten: Eutrophierung im Meer
Erhöhter Nährstoffeintrag schadet Gewässern und Menschen



Seegraswiese in der Ostsee - Foto: NABU/Uli Kunz
Die erhöhte Versorgung von Gewässern mit Nährstoffen - vor allem Stickstoff und Phosphor - und die dadurch gesteigerte Produktion von Algen und höheren Pflanzen nennt man Eutrophierung. Die Folgen der Eutrophierung haben meist negative Auswirkungen auf die Ökologie der Gewässer und damit auch auf uns Menschen.
Insbesondere Algen, die frei im Wasser treiben, wachsen durch den erhöhten Nährstoffeintrag rasant und vermehren sich explosionsartig. Das kann dazu führen, dass weniger Licht in tiefere Wasserschichten vordringen kann und dadurch bodenhaftende Pflanzen, wie Seegräser und Makroalgen, zu wenig Licht bekommen und absterben.
Entstehung von Todeszonen
Die stark vermehrten Algen, die eine recht kurze Lebensspanne aufweisen, sterben ab und sinken auf den Meeresboden, wo sie von Mikroorganismen unter Verbrauch von Sauerstoff abgebaut werden. Gleiches gilt für die durch den Lichtmangel abgestorbenen Pflanzen.
Der erhöhte Sauerstoffverbrauch, zusammen mit einer geringen Durchmischung der Wasserschichten, kann dann zu sauerstofffreien Zonen führen. Da für fast alle Lebewesen Sauerstoff essenziell ist, ist in diesen Zonen kein Leben mehr möglich. Man spricht dann von sogenannten Todeszonen. In der Ostsee hat sich die Ausdehnung dieser Todeszonen in den vergangenen Jahrzehnten fast verzehnfacht und umfasst mittlerweile ein Sechstel der Ostsee!
Eine weitere Folge der Eutrophierung kann der Verlust der Biodiversität sein. Da Pflanzen und auch Tiere sehr unterschiedlich auf den erhöhten Eintrag von Nährstoffen reagieren, treten meist Veränderungen in der Artenzusammensetzung auf, wobei einige wenige Arten dominieren und andere aber komplett verschwinden können.
Hauptverursacher Landwirtschaft
Obwohl die Ursachen der Eutrophierung schon seit vielen Jahren bekannt sind, ist der übermäßige Eintrag von Nährstoffen weiterhin ein gravierendes Problem für das Ökosystem Ostsee. Durch schärfere Verordnungen und bessere Kläranlagen gelangen zwar inzwischen weniger Nährstoffe in die Ostsee, dennoch gelten etwa 97 Prozent der Oberflächengewässer der Ostsee als eutrophiert (Quelle: HELCOM) und nur ein paar wenige Küstengewässer sind nicht von Eutrophierung betroffen.
Um diesen Zustand zu verbessern, sind vor allem Veränderungen in der europäischen Agrarpolitik nötig, die den erhöhten Nährstoffeintrag durch den Einsatz von Gülle und Mineraldünger in der Landwirtschaft deutlich reduziert. Auch eine strenge Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist dringend geboten, damit die weitere Überdüngung der Ostsee gestoppt wird.
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