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Traurige Bilanz der Deepwater-Horizon-Katastrophe
Die Explosion der „Deepwater Horizon“ verschmutzte mehr als 1500 Kilometer Küste, zehntausende Meerestiere starben, allein der US Fish and Wildlife Service sammelte 7.258 tote Vögel ein. Über 40.000 Menschen verloren ihre Lebensgrundlage.
Die ganze Golfregion leidet auch noch Jahre nach der Katastrophe unter den Folgen des Öls. Große Mengen Öl verbergen sich in den marinen Sedimenten und den Salzwiesen der Küsten. Bei Sturm werden die giftigen Stoffe ausgewaschen und belasten das Ökosystem. Noch heute sind viele Daten zur Katastrophe unter Verschluss, viele Studien nicht abgeschlossen. Aber anders als der offizielle Bericht der US-Regierung verlauten lässt, geht unabhängigen Studien der Universität Santa Barbara zufolge der mikrobielle Abbau des Öl nur schleppend voran. Mehr als 300 Millionen Liter Öl haben sich in Tiefen unterhalb von 1000 Metern angesammelt. Große Bereiche, insbesondere im Umkreis von 40 Kilometern um das Bohrloch sind auch heute eine ökologische Todeszone.
Als großer Fehler stellte sich nachträglich auch der massenhafte Einsatz des Dispersionsmittels Corexit dar. Dieses ist zusammen mit dem gebundenen Öl giftiger als das Öl allein. Besonders eine der Charakterarten der Region, die Blaukrabbe, hat darunter gelitten. Der Unfall passierte zudem mitten in der Laichsaison zahlreicher Fische, zum Beispiel von Blauflossenthunfisch, dem Nördlichen Schnapper oder dem Atlantischen Menhaden. Ob deren Populationen, und damit auch die Fischerei auf sie, irgendwann noch einmal einbrechen ist ungewiss.
Menschliches Versagen und Schlamperei haben maßgeblich zu dem Unglück beigetragen. So waren unter anderem die Alarmsignale, die aufsteigendes Gas aus dem Bohrloch hätten anzeigen sollen, ausgeschaltet, um den Schlaf der Arbeiter nicht durch einen Fehlalarm zu stören. Monate dauerte es, den Ölausstrom in großer Tiefe zu stoppen. Doch gelernt hat weder die Branche noch die Politik aus der Katastrophe. BP kündigte schon ein Jahr später an, sich an Tiefseebohrungen vor der Küste Libyens beteiligen zu wollen.
An mehr als 30 Projekten jenseits der Meerestiefe von 200 Metern ist BP beteiligt und macht keinen Hehl daraus, an dieser Risikotechnologie festhalten zu wollen. Denn klassische Vorkommen gehen zunehmend zur Neige. Und auch das europäische Moratorium für Tiefseebohrungen konnte sich politisch nicht durchsetzen. Zu schwer wiegen die wirtschaftlichen Interessen einzelner Nordsee-Anrainerstaaten wie Norwegen oder Schottland. Entgegen aller Vernunft geht die riskante Ölförderung auf See weiter. Aus Profitgier setzen internationale Konzerne die Zukunft ganzer Ökosysteme aufs Spiel und gefährden Menschen und die Umwelt gleichermaßen.
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