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Mehr Informationen zur Patenschaft!Welcher Fisch darf noch auf den Teller?
Empfehlungen zum Fischkonsum
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der jährliche Konsum von 140 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchten übersteigt die Belastungsgrenzen unserer Meere. 60 Prozent der globalen Fischbestände werden bis an die Grenze der Nachhaltigkeit befischt, 30 Prozent sind bereits überfischt. Es ist dringend an der Zeit, unseren Fischkonsum zu hinterfragen – vor allem in Ländern des globalen Nordens.
Der NABU lehnt Fischkonsum nicht generell ab, da für Menschen in Ländern des globalen Südens Alternativen zu Fisch nur schwer verfügbar sind und eine Umstellung von Fisch auf pflanzlichen Ersatz nicht ohne weitere, verheerende Umweltbelastungen umsetzbar wären. Dennoch ist es dringend notwendig, den Fischkonsum pro Kopf zu senken, die Verwendung von Fischmehl- und Öl zu reduzieren und umweltschonende Fischereimethoden zu fördern.
Welcher Fisch darf es sein?
Die Liste „Guter Fisch“ gibt einen kompakten Überblick über zum Kauf und Verzehr geeignete Fische. Erarbeitet haben sie der NABU, WWF, die Deutsche Umwelthilfe, Verbraucherzentrale und das GEOMAR. Beim Fischkauf sollten Verbraucher*innen aber nicht nur auf die Art achten, sondern auch auf folgende Punkte:
- Ist das Fanggebiet des gewünschten Fisches empfohlen? Bei vielen Fischarten gilt: Ein Fanggebiet kann zum Konsum empfohlen sein, ein anderes jedoch nicht.
- Wie wurde der Fisch gefangen? Grundberührenden Methoden wie Grundschleppnetze sollten tabu sein. Diese Netze zerstören den Meeresboden und weisen einen hohen Beifang auf. Bei Thunfisch sollte auf Produkte zurückgegriffen werden, die explizit mit der Fangmethode Angel- oder Handleine gekennzeichnet sind. Pelagische Schleppnetze, d.h. ohne Grundberührung, genießen Akzeptanz. Alternativen zu aktiven Fangmethoden sind passive Fangmethoden wie Reusen, Fischfallen und Stellnetze, die vorrangig in der Küstenfischerei eingesetzt werden. Aber auch hier gilt es, den möglichen Beifang von Walen, Robben und tauchenden Seevögeln zu vermeiden. Der NABU setzt sich aktiv für die Entwicklung von alternativen Fischereimethoden ein, um dem gemeinsamen Ziel der nachhaltigen Fischerei ein Stück näherzukommen.
- Wenn möglich, den Fisch direkt von dem oder der Fischer*in kaufen, oder bei der*dem Fischhändler*in des Vertrauens.
- Siegel ist nicht gleich Siegel. Es kann helfen, die generelle soziale und ökologische Verträglichkeit des Produktes einzuschätzen. Doch oft setzen Siegel eigene Standards und sind nur bedingt vergleichbar. Die Zertifizierung erfolgt durch externe Gutachter*innen, deren Unabhängigkeit strittig bleibt. Einige Siegel sind auch mehr ein Logo ohne echten Mehrwert. Daher unser Rat: Siegel helfen zur Orientierung, aber die Verbraucher*innen sollten die herangezogenen Kriterien beachten und insbesondere Herkunft und Fangpraxis zusätzlich berücksichtigen.
Die neue „Guter Fisch“-Liste von NABU, WWF, DUH, Geomar und der Verbraucherzentrale zeigt die momentan beste Wahl beim Fischkauf. Für alle, die nicht auf Fisch verzichten und trotzdem Meere und Fischbestände schonen wollen. Mehr →
No-Gos
So schwierig es sein mag, die richtige Wahl zu treffen, so einfach ist es, die falsche Wahl zu vermeiden. Denn es gibt Fischarten und Produkte, bei denen es kein „Wenn und Aber“ gibt.
Schillerlocke, Seeaal und andere Haiprodukte
Schillerlocke und Seeaal sind keine Fische, sondern die enthäuteten und geräucherten Bauchlappen und Rückenteile des Dornhais (Squalus acanthias). Seeaal wird allerdings auch als Synonym für den Meeraal genutzt. Der Bestand des Dornhais im Nordostatlantik gilt als zusammengebrochen. Natürlich gilt auch für Produkte aus Rochen:
- Finger weg!
Europäischer Aal
Der europäische Aal (Anguilla anguilla) pflanzt sich nur einmal in seinem Leben fort. Nach der Fortpflanzung sterben die Elterntiere. Das bedeutet jeder Aal, der dem Bestand entnommen wird, führt zu einer direkten potenzierten Reduktion des zukünftigen Bestandes. Da Aale sich in Aquakultur nicht fortpflanzen können, werden die Zuchten immer wieder mit Wildfängen (Glasaalen) nachbesetzt. Auch dies ist eine weitere Entnahme aus dem schon geringen Bestand und nicht nachhaltig. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) listet ihn als vom Aussterben bedroht. Trotz all dieser Erkenntnisse gibt es kein gesetzliches Aalfangverbot, daher gilt:
- Freiwillig Finger weg!
Blauflossenthun, Roter Thun
Die Bestände des südatlantischen und nordpazifischen Blauflossenthuns (Thunnus maccoyi und Thunnus orientalis) sind stark überfischt; eine Bestandsbewertung aus 2017 für den südatlantischen Blauflossenthun lässt allerdings Hoffnung für eine Bestandserholung zu, eine Schonung des Bestandes vorausgesetzt. Die Bestandslage für den Roten Thun (Thunnus thunnus) ist unbekannt. Daher gilt:
- Finger weg!
Was bleibt?
- Der bewusste Umgang mit der Ressource Fisch ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Die „Guter Fisch“-Liste macht es Verbraucher*innen möglich, eine verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen.
- Am besten ist es, direkt bei dem oder der Fischer*in einzukaufen. So können Verbraucher*innen Fragen stellen und sicherstellen, dass das Geld direkt ankommt und nicht ein Großteil im Zwischenhandel landet.
- Die Seite Fisch vom Kutter zeigt tagesaktuell die Fänge an den deutschen Küsten an.
- Beim Griff zum Fisch aus dem Tiefkühlregal ist viel getan, wenn Verbraucher*innen auf das Fanggebiet und die -methode achten. Aber auch Händler*innen und Restaurantbetreibende sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Sind Fanggebiet und -methode nicht ausgewiesen, sollten Konsumierende dies erfragen.
- Generell ist es ratsam, Fisch und Meeresfrüchte als Luxusgut anzusehen und die eigenen Essgewohnheiten zu hinterfragen. Wie so oft gilt: Weniger ist mehr – für uns, unsere Meere und ihre Bewohner!
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