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Tipps für einen schonenden Umgang mit dem Ökosystem Meer
Als Müllschlucker missbraucht, mit Mikroplastik verseucht, die Fischbestände bis an den Rand des Zusammenbruchs dezimiert – den Weltmeeren geht es schlecht. Doch man muss den menschengemachten Meeresnotstand, der auch an den Küsten von Nord- und Ostsee sichtbare Spuren in Form von angeschwemmtem Zivilisationsmüll hinterlässt, nicht passiv hinnehmen. Die nachfolgenden Tipps helfen beim schonenden Umgang mit dem Ökosystem Meer.
Plastikfasten
Aufreißen und wegwerfen – auch in die Landschaft, wenn‘s schnell gehen muss. Doch achtlos in die Natur geworfene Kunststoffverpackungen werden früher oder später über die Flüsse und den Wind ins Meer getragen, wo sie sich zu Mikroplastik zersetzen und zur tödlichen Gefahr für Fische und Vögel werden. Plastikfasten ist also aktiver Meeresschutz. Beispielsweise beim Lebensmitteleinkauf: Obst und Gemüse kauft man unverpackt und füllt es lose in Rucksack oder Stofftasche, Wurst und Käse von der Frischetheke kommen in mitgebrachte Behältnisse. Bei Kosmetika und Putzmitteln achtet man auf mikroplastikfreie Produkte, erkennbar an Biosiegel, Ecoblume oder Blauem Engel. Grundsätzlich gilt: Langlebige, leicht reparierbare und gut wiederverwertbare Produkte sind die beste Wahl. „Und trennen Sie ihren Müll“, rät NABU-Meeresschutzexperte Kim Detloff. „Nur dann kann Plastik recycelt werden.“
Nachhaltiger Fischkonsum
Welche Fischarten kann man noch guten Gewissens essen? Über 30 Prozent der Wildfischbestände sind überfischt, und auch Zuchtfisch ist oft keine Alternative, schädigen doch viele Zuchtbetriebe die Umwelt. Legt man Wert auf schonende Fangmethoden und artgerechte Zucht, helfen die einschlägigen Siegel: MSC-, FOS- oder Naturland-Siegel für Wildfisch, FOS-, ASC-, Naturland- oder Bioland-Siegel für Zuchtfisch. Eine weitere gute Informationsquelle sind die Fischratgeber von WWF und Greenpeace, die auch als App erhältlich sind. „Bei Wildfisch sollte man jedoch immer fragen, mit welcher Methode und in welcher Meeresregion der Fisch gefangen wurde“, rät Kim Detloff. Er empfiehlt, regionalen Produkten aus Direktvermarktung den Vorzug zu geben. Für Schleswig-Holstein gibt es beispielsweise das Infoportal www.fischvomkutter.de, dem die Fischer jeden Tag per SMS ihren Fang melden. Wer sich rechtzeitig auf den Weg zum Anlandeort macht, kann dort Fisch direkt vom Kutter kaufen – mehr Frische geht nicht.
Richtig Reisen
Sanfter Meerestourismus beginnt mit der Wahl des Reiseziels: Statt auf den Malediven kann man sich auch am Strand von Borkum oder Rügen sonnen. Wer per Reisebus oder Bahn dorthin fährt, ist weit umweltfreundlicher unterwegs als mit dem eigenen Pkw oder dem Flugzeug. Bei der Wahl der Unterkunft sollte man Betriebe bevorzugen, die strenge Umweltstandards einhalten. Hotelsiegel wie Viabono, Tourcert oder Bio-Hotels zertifizieren Betriebe, die ihre Angestellten anständig bezahlen, Bioessen aus der Region anbieten und mit Müll, Wasser und Energie sorgsam umgehen. Kreuzfahrten sollten tabu sein, denn die weißen Traumschiffe verbrauchen so viel Energie wie eine Kleinstadt und stoßen giftige Abgase in Massen aus.
Am Strand
Beim Packen der Strandtasche sollte Müllvermeidung das Leitmotiv sein: Stullen gehören in eine Brotbox, Wasser in eine Glas- oder Stahlflasche; auf Plastiktüten, Einweggeschirr und Wegwerfbesteck sollte man verzichten. Und nach dem Sonnenbad gilt: „Es sollte selbstverständlich sein, alles wieder mitzunehmen, was man für den Tag eingepackt hat“, sagt Nabu-Meeresschutzexperte Kim Detloff. Auch Kronkorken, Trinkhalme, Bonbonpapier und Zigarettenkippen, die schnell zur tödlichen Gefahr für Fische und Seevögel werden können.
Whale-Watching
Will man Wale oder Delfine beobachten, sollte man sich zuvor die Anbieter der Whale-Watching-Touren genau anschauen, rät Kim Detloff: „Nachhaltige Anbieter fahren mit kleinen Schiffen und gehen rücksichtsvoll mit den Tieren um.“
Tipps für Wassersportler
Korallen sind zerbrechliche Lebewesen – beim Schnorcheln oder Tauchen am Riff sollte man darauf Rücksicht nehmen. Wer per Surfbrett, Kanu oder Segelboot über die Wellen gleitet, hält gebührenden Abstand zu Ufergehölzen, Schilfgürteln und Röhrichtbeständen, dem Zufluchtsort von Vögeln, Fischen und Kleintieren, meidet Kies-, Sand- und Schlammbänke, denn sie dienen Vögeln als Rastplatz, und macht auch um seichte Gewässer, insbesondere solche mit Pflanzenbewuchs, einen großen Bogen, da es sich um Laichplätze handeln könnte. Zum Anlegen sind nach Möglichkeit dafür vorgesehene Stellen zu nutzen. Abfälle müssen im Hafen entsorgt werden. Mit der Blauen Flagge gekennzeichnete Häfen nehmen auch Problemmüll wie Altöl oder Bilgewasser an. Der Lärm von Rennbooten schadet Fischen, Robben und Walen.
Küstenputz
Am Coastal Cleanup Day werden die Küsten geputzt, und jeder kann helfen. Immer im September sammeln Hunderte von Freiwilligen den Müll an den Küsten von Nord- und Ostsee, aber auch an Flüssen und Seen. Küstenputz geht aber auch spontan: Entdeckt man einen vermüllten Uferstreifen, schießt man ein Foto, lädt es auf das Internetportal Gewässerretter hoch und sucht per Internet Gleichgesinnte zum Aufräumen. Von Hecken und Büschen sollte man sich während der Vogelbrutzeit von Anfang März bis Ende September jedoch möglichst fernhalten, Schutzgebiete sind sogar ganzjährig gesperrt – auch für Gewässerretter.
Dieser Artikel erschien im Sommer 2018 in der Naturschutz heute/Hartmut Netz
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