Der Oberdieckpreis 2020 ging an Jürgen Sinnecker, links im Bild Sabine Fortak (Pomologen-Verein und NABU-BFA Streuobst) - Foto: Urte Delft
Oberdieckpreis 2024
Richard Dahlem rettet Obstsorten vor dem Verschwinden
25. Juni 2024 - Der Pomologen-Verein e.V., die Stadt Naumburg in Nordhessen, der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und der NABU verleihen alljährlich den Oberdieck-Preis, mit dem Menschen ausgezeichnet werden, die die Vielfalt von Obstsorten in herausragender Weise bewahren.
Der diesjährige Preis wurde auf der Frühjahrstagung des Pomologen-Vereins an Richard Dahlem verliehen. Der Pomologe und Sortenerhalter aus Trier setzt sich für alte Obstsorten ein und hat über mehr als 25 Jahre hinweg mit großem Engagement alte Obstsorten vor dem Verschwinden gerettet. Sein Hauptaugenmerk gilt dabei den in Luxemburg und im Moselgebiet verbreiteten Mostbirnen, die dort überall in der Landschaft stehen, aber nur noch wenig beachtet werden, weil ihre Nutzung als vergorenes Getränk, in der Region „Viets“ genannt, kaum noch üblich ist.
Der Preisträger Richard Dahlem hat u.a. dafür gesorgt, dass die über 60 Mostbirnen-Sorten nicht nur kartiert, beschrieben und in einer Datenbank registriert, sondern auch in Sortengärten erhalten werden. Darüber hinaus hat er auch Kirschen- und Pflaumensorten in der Region Trier/ Luxemburg erforscht, beschrieben und gesichert.
=> Partner beim Oberdieck-Preis ist der Pomologen-Verein
Oberdieckpreis 2023
Preisträger ist August Kottmann
21. Juni 2023 - Vielseitiges Engagement auf verschiedenen Ebenen für alte Obstsorten leistet der frisch gekürte Preisträger, August Kottmann aus Bad Ditzenbach-Gosbach im baden-württembergischen Oberen Filstal („Goißatäle“). Nach Angaben der auszeichnenden Einrichtungen Pomologen-Verein, Stadt Naumburg, Land Hessen und NABU erfüllt August Kottmann die Bedingungen für die mit 2.500 Euro dotierte Auszeichnung mit dem Oberdieck-Preis in umfangreicher Weise.
Das Engagement von August Kottmann zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit auf drei Ebenen aus. Zum einen beschäftigt er sich ausgiebig mit dem Aufspüren alter Sorten – hier dem Luikenapfel und seinen mittlerweile durch genetischen Fingerprint 108 definierten „Luiken-Untertypen“ im Albvorland –, die er in ihrer Vielfalt sammelt, dokumentiert und beschreibt. Zur Intensivierung dieser Arbeit hat sich, angeregt durch die Tätigkeit von Kottmann, hierzu auch eine Arbeitsgruppe innerhalb der Landesgruppe Baden-Württemberg des Pomologen-Vereins gebildet.
Die zweite Ebene ist die Weitergabe des Wissens der Wertschöpfung und des Nutzens von Streuobstwiesen an Dritte. So öffnet August Kottmann eine ideelle Wertschöpfung (für die Seele) u.a. durch das Einbinden von Kindern und deren Begegnung mit dem Obst, der Wiese, den Bäumen etc. sowie für Ältere durch die Unterstützung beim Anlegen eines Streuobst-Lehrpfads mit 130 alten Obstsorten als „Erlebnis Streuobstwiese“.
Die dritte Eben betrifft letztendlich die sinnliche Wertschöpfung durch den Genuss der Obstaromen in Form des Angebots von Apfel-Cuvées und Obstbränden, die Kottmann in seiner Destille selbst anfertigt und u.a. in seinem Gastronomie-Betrieb serviert und die von dort auch bezogen werden können.
Der Oberdieck-Preis wird jährlich auf dem Gebiet der Erhaltung alter Obstsorten gemeinsam von Pomologen-Verein, Stadt Naumburg, Land Hessen NABU vergeben. Ausgezeichnet werden Personen, die sich in besonderer Weise um die Erhaltung alter Obstsorten, sei es von Äpfeln, Birnen oder Steinobst, verdient gemacht haben. Dabei steht nicht die absolute Anzahl der geretteten Sorten, sondern das Engagement und die Vielfältigkeit der Ansätze, insbesondere auch die Zusammenarbeit mit anderen Personen und Institutionen, im Vordergrund.
Die Auszeichnung von August Kottmann erfolgte im Rahmen der Frühjahrstagung des Pomologen-Vereins in Naumburg.
Oberdieckpreis 2021
Preisträger ist Jens Meyer
16. August 2022 - Bundesweit herausragende Leistungen für den Erhalt der Obstsortenvielfalt hat der Preisträger von 2021, Jens Meyer aus Kuhlrade in Mecklenburg-Vorpommern geleistet. Nach Angaben der auszeichnenden Einrichtungen Pomologen-Verein, Stadt Naumburg, Land Hessen und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) erfüllt Meyer die Bedingungen für die mit 2.000 Euro dotierte Auszeichnung in herausragender Weise. Meyer hat nicht nur die Obstsorten seiner Heimat, insbesondere die so stark vernachlässigten Wirtschaftsbirnen systematisch bearbeitet, dokumentiert und erhalten, sondern auch bundesweit durch die Arbeit im Erhalternetzwerk Obstsorten-vielfalt des Pomologen-Vereins die Obstsorten-Erhaltungsarbeit insgesamt maßgeblich entwickelt, geprägt und vorangetrieben. Als Koordinator für den Bereich Äpfel hat er seit 2012 die entsprechende Datenbank und das gesamte System der Sortenprüfung durch die Pomologische Kommission zusammen mit Jan Bade und Annette Braun-Lüllemann aufgebaut. Zusätzlich war er jahrelang Mitglied im Vorstand des Pomologen-Vereins und hat durch strukturierte Arbeit im Finanzbereich die Arbeit des Pomologen-Vereins gefördert. In diesen Funktionen, die eine systematische Erhaltungsarbeit, das ursprüngliche Ziel des Oberdieck-Preises, erst ermöglichen, hat sich Jens Meyer enorme Verdienste erworben, die nun-coronabedingt nachträglich für 2021, mit der Verleihung des Oberdieck-Preises gewürdigt werden.
Der Oberdieck-Preis wird jährlich auf dem Gebiet der Erhaltung alter Obstsorten gemeinsam von Pomologen-Verein, Stadt Naumburg, Land Hessen und Naturschutzbund Deutschland (NABU) vergeben. Ausgezeichnet werden Personen, die sich in besonderer Weise um die Erhaltung alter Obstsorten, sei es Äpfel, Birnen oder Steinobst verdient gemacht haben. Dabei steht nicht die absolute Anzahl der geretteten Sorten, sondern das Engagement und die Vielfältigkeit der Ansätze, insbesondere auch die Zusammenarbeit mit anderen Personen und Institutionen im Vordergrund.
Die Auszeichnung von Jens Meyer erfolgte im Rahmen der Frühjahrstagung des Pomologen-Vereins in Naumburg.
Oberdieckpreis 2020
Preisträger ist Jürgen Sinnecker
2. Februar 2021 - Der Oberdieckpreis wird jährlich von der Stadt Naumburg in Hessen, dem Pomologen-Verein, dem NABU-Bundesverband und dem Land Hessen gemeinsam für die beste Erhaltungsarbeit für seltene und bedrohte Obstsorten ausgelobt und vergeben.
Das Vergabegremium dieser Institutionen hat sich dieses Jahr für den Preisträger Jürgen Sinnecker aus Zehdenick in Brandenburg entschieden, der in besonderer Weise den Sinn des Preises, die Vielfalt der Obstsorten zu erforschen, das Wissen um sie weiterzugeben und sie damit zu erhalten, erfüllt. Herr Sinnecker hat sich damit in einem so hohen Maße identifiziert, dass er sich selbst als „der Apfelmann“ bezeichnet und auch vielen als solcher bekannt ist.
Ein Besuch auf seiner Internetseite https://der-apfelmann.de zeigt, wie vielseitig Jürgen Sinnecker ist: alle Aspekte des Obstanbaus werden angesprochen und zwar aus der Perspektive derjenigen, die sich dafür interessieren, nicht aus einer wissenschaftlichen Perspektive heraus. Jürgen Sinnecker liebt das Obst und alles, was damit zusammenhängt und er kennt und vermittelt soviel Liebenswertes und interessantes, dass der Funke überspringt, Menschen für das Obst und letzten Endes für die Natur generell zu begeistern. Die Vielfalt, z. B. auch bei den Schmetterlingen, die die Obstwiesen besuchen, wird durch die Darstellung und wunderschönen Fotografien Sinneckers, anschaulich vermittelt.
Wie Einiges auf dieser liebevoll gestalteten Internetseite zeigt, hat Jürgen Sinnecker so viel angestoßen, so viele Samen in die Herzen der Kinder und Jugendlichen gelegt und so viel Begeisterung und Interesse bei allen möglichen Menschen geweckt, dass es um die Vielfalt der alten Obstsorten in Zehdenick und Umgebung auch in Zukunft gut bestellt sein wird.
Text: Norbert Clement