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Gestern da, heute weg
Dramatischer Schwund von „Allerweltsarten“ in der Agrarlandschaft
Nutzungsintensivierung, der Einsatz von Pestiziden, Überdüngung und verarmte Fruchtfolgen haben in den letzten Jahrzehnten zu einem massiven Verlust von Artenvielfalt und Lebensräumen in der Agrarlandschaft geführt. Auf dieser Seite haben wir einige Tier- und Pflanzenarten zusammengetragen, die ihren Lebensraum im Namen tragen und noch zu Zeiten unserer Eltern weit verbreitet waren. Heute sind sie nur noch selten anzutreffen und in ganzen Landstrichen überhaupt nicht mehr:
Acker-Rittersporn
Der Acker-Rittersporn war früher häufig an den Rändern bewirtschafteter Felder anzutreffen. Durch den Einsatz von Herbiziden und die intensive Ausnutzung zur Verfügung stehender Flächen ist diese Pflanze in der Agrarlandschaft jedoch kaum noch präsent. Das bewusste Anlegen von Blühstreifen könnte dem Acker-Rittersporn auch in der heutigen Landwirtschaft noch einen Lebensraum bieten.
Brachwiesen-Zwergspanner
Diese eher unscheinbare, in weißlich-grau eingefärbte und blassen Mustern gut getarnte Zwergspanner-Art gehört zu den Nachtfaltern und fliegt üblicherweise im Juni. Doch die Standorte, wo sie sich besonders wohl fühlt – wie Brachen, Feldränder und Ackerpfade – sind im Zuge der Flurbereinigung in der Landwirtschaft stark zurückgegangen. Das ist ein Grund dafür, weshalb dieser Zwergspanner mittlerweile vom Aussterben bedroht ist.
Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling
Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist auf den Großen Wiesenknopf angewiesen. Die Weibchen legen ihre Eier an die noch geschlossenen Blütenköpfe, die Raupen fressen diese später von innen auf. Nach einiger Zeit lassen sie sich fallen und von angelockten Ameisen in deren Bau tragen, wo sie überwintern und sich bis zur Verpuppung im Frühjahr von Eiern und Larven der Ameisen ernähren. Der Wiesenknopf gedeiht am besten auf schonend bewirtschafteten, feuchten Wiesen, spät gemäht oder mit wenigen Tieren beweidet. Überall, wo intensiv Landwirtschaft betrieben wird, ist der Wiesenknopf-Ameisenbläuling daher nicht mehr anzutreffen. Zum Artenporträt
Feldhamster
Einst weit verbreitet findet der Feldhamster auf den Feldern der industriellen Landwirtschaft heute kaum noch einen Halm und kann Herbst nicht genug Futter für den Winter „hamstern“ – viele Tiere verhungern. Auch Stoppelfelder werden ihm zum Verhängnis, denn auf dem freien Acker fehlt ihm die Deckung und er ist Feinden schutzlos ausgeliefert. Tiefes Pflügen zerstört seine unterirdischen Verstecke. Der Feldhamster ist vom einstigen typischen Bewohner der Agrarlandschaft zur gefährdeten Art geworden, es gibt höchstens 50.000 Tiere in ganz Deutschland.
Feldhase
Der Bestand des Feldhasen geht in Europa seit Jahrzehnten zurück. In einer immer stärker genutzten Agrarlandschaft findet er kaum noch Rückzugsorte als Verstecke vor Fressfeinden und für die Aufzucht seiner Jungen. Auch sein Speiseplan wird immer kleiner. Beim Anbau von intensiven Monokulturen wie Mais oder Weizen ist kein „Unkraut“ erwünscht und wird mit Hilfe von Pestiziden bekämpft.
In Deutschland geht es dem früher so verbreiteten Feldhasen besonders schlecht. Er steht als gefährdete Art auf der bundesweiten Roten Liste. Zum Artenporträt
Feldlerche
In vielen Regionen Deutschlands kann man inzwischen den fröhlichen Frühlingsgesang der Feldlerche beim Spaziergang über die Felder kaum mehr hören. Generell sind Feldvögel wie Kiebitz, Rebhuhn und die Feldlerche in Agrarlandschaften bundesweit deutlich seltener anzutreffen als noch vor wenigen Jahren. Nachweislich ging der Bestand der Feldlerchen zwischen 1990 und 2013 um 35 Prozent zurück. Die Feldlerche leidet besonders unter dem Lebensraumverlust durch die Intensivierung der Landwirtschaft, zum Beispiel durch Monokulturen. Zum Artenporträt der Feldlerche
Wiesenkeule (Pilz)
Zum bevorzugten Lebensraum der Wiesenkeulen-Pilze zählt nährstoffarmes Grünland. Die korallenförmigen, teils leuchtend gelb gefärbten Pilze ernähren sich von toter, sich zersetzender organischer Substanz. Wie alle Pilze sind sie damit von großer Bedeutung für den Stoffkreislauf im Ökosystem. Da ungedüngte Weiden, Magerwiesen oder Heiden immer seltener werden, sind bereits viele der in Deutschland etwa 20 vorkommenden Wiesenkeulen-Arten gefährdet.
Wiesen-Schaumkraut (Pflanze)
Das Wiesenschaumkraut ist auf nährstoffreichen Feuchtwiesen anzutreffen, die in Mitteleuropa infolge der intensiven Landwirtschaft leider kaum noch zu finden sind. Die Pflanze bietet mit ihren nektarreichen Blüten vielen Insekten wie Schwebfliegen, Schmetterlingen und Wildbienen eine Nahrungsgrundlage. Zum Artenporträt Wiesenschaumkraut
Nutzungsintensivierung, Ausräumung der Landschaft, Massentierhaltung, Pestizideinsatz und Überdüngung – all dies hat zu einem massiven Verlust von Artenvielfalt, sowie zur Belastung von Wasser, Böden und Klima geführt. Eine wesentliche Schuld hat daran die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP). Mehr →
Durch die intensive Landwirtschaft finden viele heimische Tierarten auf den Feldern keine Nahrung oder Rückzugmöglichkeiten mehr. Indem Konsumenten beim Lebensmittelkauf einige Dinge beachten, können sie den Lebensraum der Tiere schützen. Mehr →
Verkehrte Welt: Während manche einst fast ausgestorbene Arten wie Kranich und Seeadler dank jahrzehntelangem Intensivschutz längst von der Roten Liste entlassen wurden, nehmen häufige Arten der „Normallandschaft“ wie Schwalben, Pieper, Schnäpper und Stare deutlich ab. Mehr →
Nach der erfolgreichen Erprobung in Großbritannien wird die Idee der Feldlerchenfenster nun auch auf dem europäischen Festland aufgegriffen. Auf diesen Erfahrungen aufbauend wurde jetzt erstmals ein bundesweites Feldlerchenprojekt ins Leben gerufen. Mehr →