Neue Agrarpolitik JETZT! Unsere Forderungen für die Agrarwende
Um das Artensterben in der Agrarlandschaft zu stoppen, brauchen wir dringend eine neue EU-Agrarpolitik. Wir fordern: Space for Nature, Money for Nature und Change for Nature. Mehr →
Reich strukturierte Landschaften mit Feldern voller Mohn- und Kornblumen, erfüllt vom Gezwitscher von Vögeln und dem Summen von Insekten. So stellen sich viele Menschen eine schöne und erholsame Landschaft vor. Und genau das beschreibt auch den Lebensraum, den das Rebhuhn benötigt. Aber diese Landschaften sind selten geworden und mit ihnen das Rebhuhn.
Einen möglichen, traurigen Blick in die Zukunft zeigt uns die Schweiz: Dort waren Rebhühner einst häufig, seit Mitte des letzten Jahrhunderts nahmen die Bestände dann dramatisch ab und im letzten Jahr (2019) wurden in der Schweiz keine Rebhühner mehr gesehen. In diesem Jahr gilt das Rebhuhn als ausgestorben in der Schweiz. Die Gründe für das Aussterben in der Schweiz ähneln den Gefährdungsgründen in Deutschland. Eine sich immer weiter intensivierende Landwirtschaft, in der es kaum noch Ackerkräuter und somit Nahrung für das Rebhuhn gibt.
Der Bestand des Rebhuhns liegt in Deutschland gegenwärtig wahrscheinlich unter 50.000 Brutpaaren. Dies bedeutet einen Rückgang um 91 Prozent von 1980 bis 2016.
Der wichtigste Grund für den Rückgang der Rebhühner ist die Intensivierung der Landwirtschaft und der Rückgang der Insekten, da junge Rebhühner in den ersten Lebenswochen auf Insekten und Spinnen als Nahrung angewiesen sind.
Der Einsatz von Pestiziden reduziert die Anzahl der Beikräuter und entzieht somit vielen Insekten ihre Lebensgrundlage. Der Einsatz von Insektiziden tötet Insekten direkt. Somit steht kaum noch Futter für die Jungen zur Verfügung, und durch die fehlenden Kräuter mangelt es auch an Futter für die erwachsenen Tiere.
Durch die Intensivierung sind in den letzten Jahrzehnten auch viele Brachen und krautreiche Feldraine verloren gegangen, die das Rebhuhn zum Nisten und Brüten benötigt.
Damit sich die Bestände wieder erholen, braucht das Rebhuhn ausreichende Flächen mit Kräutern und Insekten. Dazu können mehrjährige Blühstreifen mit einer lockeren Vegetation dienen, da die Rebhühner schon im April oder Mai Flächen mit einer ausreichenden Deckung benötigen. Dabei sollten die Flächen eine Mindestbreite von 20 Metern haben, um Schutz vor Füchsen oder Waschbären zu bieten. Denn diese Beutegreifer suchen die streifenförmige Randstrukturen gerne nach Mäusen oder Bodenbrütern ab.
Weiterhin sollte der Einsatz von Düngemitteln, Herbiziden und Insektiziden deutlich eingeschränkt werden, um Wildkräutern und den an sie angepassten Insekten wieder eine Überlebenschance zu geben.
Ebenso wäre das längere Stehenlassen von Stoppelfeldern hilfreich, die heutzutage meist gleich nach der Ernte umgebrochen werden. Denn Rebhühner brauchen die vorjährige Vegetation, um dort zu brüten.
Der NABU will, dass die europäische Landwirtschaft natur- und umweltverträglicher wird. Das bedeutet, dass auch der Artenvielfalt endlich Priorität eingeräumt werden muss. Deshalb fordern wir mit „Space for Nature“ in unserer Agrarkampagne, dass auf jedem Betrieb zehn Prozent der Fläche aus der Produktion genommen werden und wieder für die Natur freigegeben werden sollen. Auf diesen Flächen können sich zum Beispiel Brachen entwickeln oder mehrjährige Blühstreifen angelegt werden. Brachen sind nicht nur ein guter Lebensraum für Rebhühner, sondern auch für viele andere Arten.
Darüber hinaus wollen wir, dass im Zuge der nationalen Ackerbaustrategie die Fruchtfolge verbreitert - also vielfältiger - und die Düngung reduziert wird. Langfristig würden sich dadurch wieder mehr Kräuter auf Ackerrainen und Blühflächen ansiedeln.
Auf die Bejagung des Rebhuhns sollte angesichts der stark geschrumpften Zahlen verzichtet werden.
Das Rebhuhn ist von West-Europa bis ins westliche Zentralsibirien mit Lücken in Süd- und Nord-Europa verbreitet, hauptsächlich in tieferen Lagen unterhalb 600 Metern über dem Meeresspiegel. Eingebürgert wurde das Rebhuhn in Nordamerika und Neuseeland. Das Rebhuhn kommt in Mitteleuropa heute überwiegend in der Agrarlandschaft, der Feldflur und auf Brachflächen vor. Seine ursprünglichen Lebensräume sind Steppen, Waldsteppen und Heidegebiete. Erst die umfangreiche landwirtschaftliche Nutzung durch den Menschen machte das Rebhuhn zum Kulturfolger.
Das Rebhuhn hat eine gedrungene Gestalt und wird etwa 30 Zentimeter groß und 290 bis 470 Gramm schwer. Dank seines überwiegend braungrauen Gefieders ist das Rebhuhn ein echter Tarnungskünstler.
Erwachsene Rebhühner haben eine orangebraune Kopfzeichnung und tragen auf dem Bauch einen mehr oder weniger stark ausgeprägten schwarzbraunen Fleck in Hufeisenform.
Meist bewegt sich das Rebhuhn schreitend vorwärts, es kann aber auch schnell laufen. Der Flug mit sehr schnellem Flügelschlag erfolgt meist niedrig über dem Boden, wobei die Tiere auch längere Gleitstrecken einlegen. Bei Gefahr drückt sich das Rebhuhn flach an den Boden.
In den ersten Lebenswochen benötigen junge Rebhühner für ihre Ernährung vor allem Spinnentiere, Insekten und deren Larven wie Ameisen, kleine Käfer, Schmetterlingsraupen und Blattläuse. Altvögel bevorzugen pflanzliche Nahrung wie grüne Pflanzenteile, Grasspitzen, Getreidekörner und die Samen von Wildkräutern, fressen aber auch Zikaden, Heuschrecken oder Wanzen.
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