EU-Budget für die gemeinsame Agrarpolitik - Grafik: NABU
Fit, fair und nachhaltig: Vorschläge für eine neue EU-Agrarpolitik
NABU-Studie liefert Alternative zur „Gießkannenförderung“
Der NABU fordert aufgrund der anhaltend schlechten Umweltbilanz der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) von der Politik drastische Änderungen. Eine beim Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) in Auftrag gegebene Studie berechnet erstmals anhand von konkreten Modellen, wie die Agrarsubventionen in Zukunft so verteilt werden können, dass Landwirte und Umwelt gleichermaßen profitieren. Kern des Gutachtens ist ein Modell, das die ineffiziente „Gießkannenförderung“ durch Prämien für nachhaltiges Wirtschaften und Naturschutzleistungen ersetzt.
Insgesamt fließen derzeit 40 Prozent des EU-Haushalts, das sind jährlich rund 58 Milliarden Euro, in die Landwirtschaft. Das sind im Durchschnitt 114 Euro pro EU-Bürger und Jahr. Die EU-Förderung besteht zum größten Teil aus pauschalen Flächenprämien ohne konkrete Gegenleistung – in Deutschland sind das pro Hektar rund 300 Euro. Diese nach Ansicht des NABU äußerst ineffiziente Agrarpolitik hält weder das Höfesterben auf, noch wird sie dem Klima- und Naturschutz gerecht. Sie liefert Anreize zur Intensivierung und stellt nicht genug Geld für Umweltleistungen zur Verfügung.
Neues Modell nutzt Natur und Landwirten gleichermaßen
Das neue von den Agrarökonomen und -ökologen entwickelte Modell kann Natur und Landwirten gleichermaßen nutzen: Anhand konkreter Beispiele zeigt die Studie, dass Betriebe, die in Zukunft mindestens zehn Prozent ihres Ackerlands oder 20 Prozent ihres Grünlands als ökologisch hochwertige Flächen bewirtschaften und diese gezielt anlegen, finanziell mindestens genauso gut oder besser gestellt sein werden als bisher. Das Plus beträgt meist fünf bis zehn Prozent im Gesamtbetriebsergebnis, zum Teil auch darüber, wobei Ertragseinbußen durch die geringere Produktion bereits berücksichtigt sind. Dadurch entstehen wichtige Perspektiven gerade für Betriebe auf weniger ertragreichen Standorten.
Betriebe, die nur die Mindeststandards der Umweltgesetze einhalten wollen, können das tun – erhalten dann aber kein Geld mehr vom Steuerzahler. Durch diese Umstellung kann die Agrarförderung gegenüber der bisherigen Praxis wesentlich umwelt- und naturfreundlicher und gegenüber Landwirten wie Steuerzahlern weitaus fairer gestaltet werden.
„Es ist wichtig, dass weiterhin EU-Gelder bei Bauern und Waldbesitzern ankommen. Diese Gelder müssen aber auf diejenigen konzentriert werden, die einen wirklichen Mehrwert für die Gesellschaft erbringen, und zwar über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus.“
Dr. Rainer Oppermann, Autor der Studie
Downloads
Nutzungsintensivierung, Ausräumung der Landschaft, Massentierhaltung, Pestizideinsatz und Überdüngung – all dies hat zu einem massiven Verlust von Artenvielfalt, sowie zur Belastung von Wasser, Böden und Klima geführt. Eine wesentliche Schuld hat daran die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP). Mehr →
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU und ihre Umsetzung in Deutschland schadet der Umwelt und ist aus Sicht der Steuerzahler wenig effizient. Sie ist ungerecht, da der überwiegende Teil des Geldes an eine kleine Zahl landwirtschaftlicher Großbetriebe geht. Mehr →
Eine intakte Natur ist unsere Versicherung für die Zukunft. Die rechtlichen Instrumente für den grenzübergreifenden Schutz der Arten und Lebensräume existieren bereits, entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung ist jedoch die Verfügbarkeit finanzieller Mittel. Mehr →
Die Lage der Natur in Deutschland ist dramatischer als erwartet. Besonders die Vogelwelt hat schwerwiegende Probleme: Zum Beispiel verschwanden in den letzten zwölf Jahren über die Hälfte aller Kiebitze und ein Drittel der Feldlerchen. Mehr →