8 Hektar junger Eichenwald stehen am Tollensesee zum Verkauf. Genau jetzt zum Fest. Wenn wir sie gemeinsam erwerben, kann er sich zum für alle Zeit ungestörten, artenreichen Urwald entwickeln.
Jetzt spenden!Jagd auf ein Dutzend Arten beschränken
Der NABU fordert grundlegende Änderungen des Jagdrechts
In seinem Positionspapier zur Ausrichtung der Jagd in Deutschland fordert der NABU eine grundlegende Novellierung der Gesetzgebung. „Das vor 60 Jahren in Kraft getretene Bundesjagdgesetz ist bis jetzt im Wesentlichen nahezu unverändert. Wissenschaftliche Erkenntnisse der Wildtierökologie und des Natur-, Arten- und Tierschutzes sowie sich ändernde gesellschaftliche Erwartungen an die Jagd wurden seitdem nicht berücksichtigt. Daher müssen die derzeitigen Jagdgesetze endlich auf den Prüfstand und nach ökologischen und ethischen Kriterien novelliert werden. Die Jägerschaft muss auf diese Veränderungen ebenso reagieren wie Bund und Länder“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
In seinem Positionspapier bekennt sich der NABU ausdrücklich zu einer naturverträglichen Jagd als eine legitime Form der Landnutzung, wenn sie den Kriterien der Nachhaltigkeit entspricht und ethischen Prinzipien nicht widerspricht. So muss das erlegte Tier sinnvoll genutzt werden, die bejagte Art darf in ihrem Bestand nicht gefährdet sein und zum Zweck der Jagd nicht aktiv gefördert werden, Störungen in der Brut- und Aufzuchtzeit von Wildtieren sind zu reduzieren und natur- und artenschutzrechtliche Regelungen zu beachten.
Für den NABU ergibt sich daraus, dass die Liste der jagdbaren Arten deutlich gekürzt wird. „Auch wenn wir den Fuchs als jagdbare Art einstufen, ist es trotzdem nicht nachvollziehbar, weshalb in Deutschland jährlich gut eine halbe Million Füchse erlegt werden, ohne dass eine sinnvolle Nutzung stattfindet“, so Tschimpke. Eine Neuausrichtung der gesamten Jagdpolitik ist daher mehr als überfällig. Auch Reh und Wildschwein werden vom NABU als jagdbar eingestuft.
Ferner fordert der NABU eine Vereinheitlichung der Jagdzeiten auf die Monate September bis Dezember und eine Überarbeitung der derzeit üblichen Jagdmethoden. Aus Sicht des NABU sind in einem zukunftsfähigen Jagdgesetz nur noch Ansitz- und Bewegungsjagden zuzulassen, während Beiz-, Fallen- und Baujagden abgeschafft werden sollten. Die Jagd sollte ferner mit bleifreier Munition erfolgen, um Tiere, Umwelt und Verbraucher nicht weiter mit Blei zu belasten. Auf die Fütterung von Wild sollte grundsätzlich verzichtet werden. Zudem darf die Jagd in Schutzgebieten des Naturschutzrechts ausschließlich dem Schutzzweck dienen, Kernzonen von Großschutzgebieten sind als Wildruhezonen auszuweisen.
Der NABU fordert darüber hinaus, dass künftig deutlich zwischen der Jagd als eine Form der Landnutzung und dem Wildtiermanagement als geeignetes Instrument für Konfliktlösungen im Bereich von wirtschaftlichen Schäden sowie bei Artenschutzmaßnahmen unterschieden wird. Sogenannte Neozoen wie Marderhund, Mink und Waschbär sind aus NABU-Sicht aufgrund der nicht vorhandenen Verwertung keine jagdbaren Arten. „Für diese Tiere ist unter Umständen ein Wildtiermanagement zum Schutz anderer gefährdeter Arten erforderlich. Auch wenn dabei jagdliche Methoden zur gezielten Regulierung von Beständen angewendet werden können, soll das Wildtiermanagement dem Naturschutzrecht unterliegen“, so NABU-Jagdexperte Stefan Adler.
Wald oder Wild? Natürlich beides, möchte man meinen, zum Wald gehört immer auch das Wild. Doch um das richtige Verhältnis wird seit Jahrzehnten heftig gerungen. Nun erhöht der Klimawandel den Lösungsdruck. Mehr →
Die Jagd steht für vieles in der Kritik. Mal sind es die Methoden, mal die Fixierung auf Trophäen, die Liste der bejagten Arten wurde und wird infrage gestellt und auch, ob denn Jagd überhaupt noch zeitgemäß ist. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger ist selbst Jäger und schildert seine Sicht. Mehr →
Verwandte Themen
Der gezielte Eingriff in Räuber-Beute-Beziehungen wird Prädationsmanagement genannt. In seinem Positionspapier erläutert der NABU seine Vorstellungen zu einem Prädationsmanagement für den Schutz gefährdeter Arten. Dieses muss sorgfältigen Prüfungen unterliegen, Lebensraumverbesserung hat immer Vorrang. Mehr →
In der Öffentlichkeit werden Natur- und Tierschutz häufig in einen Topf geworfen, beide Begriffe gerne synonym genutzt. Doch es gibt neben grundsätzlichen Gemeinsamkeiten auch Unterschiede und Zielkonflikte zwischen beiden Anliegen. Mehr →