Durch seine Aktivitäten ist der Biber ein Gestalter der Auen und trägt erheblich zur Biodiversität in seinen Revieren bei.
Bahn frei für natürliche Havel-Ufer
Entfernung von Deckwerksteinen
Ursprünglich waren Gewässerbett und Ufer der Havel flach und sandig. Bis zu hundert Meter breite Schilfgürtel säumten die Ufer. Nur in scharfen Kurven grub der Fluss die äußeren Ufer ab, sodass sie abbrachen und steile Uferwände entstanden. Keine guten Bedingungen für die zunehmende Schifffahrt – mit einem ausgebaggerten, tieferen Fluss und mit Steinen befestigten Uferböschungen war eine Durchfahrt für Güterschiffe einfacher. Bis zu 50 Zentimeter dick waren diese Steinschichten, das sogenannte „Deckwerk“.
Das wird heutzutage nicht mehr benötigt, da seit der Wende weniger Schiffe auf der Unteren Havel fahren. 2005 wurde zusätzlich die Untere-Havel-Wasserstraße herabgestuft: Statt Frachtschiffe sind nur noch kleinere Fahrgastschiffe und Sportboote erlaubt.
Bagger im Einsatz für die Natur
Der NABU trägt mit Baggern das Deckwerk ab. Seit 2010 haben wir schon über 93.000 Tonnen Steine entfernt und so die Ufer befreit! Anschließend werden an den entsiegelten Ufern Röhrichte initialisiert, damit die wieder für die Region typischen breiten Schilf- und Röhrichtgürtel entstehen. Wo das steinerne Deckwerk unverzichtbar ist, zum Beispiel aufgrund von Erosion, überdeckt der NABU es dick mit Kies und Sand. So entstehen auch hier wieder Sandufer und Sandbänke.
Nach über einem Jahrzehnt der Renaturierungsarbeit hat der NABU schon über 24 Kilometer Uferdeckwerk entfernt – bis zum Ende des Projekts 2033 haben wir uns noch mindestens vier weitere Kilometer vorgenommen.
Steiler Anstieg der Artenvielfalt
An den naturnahen Ufern fühlen sich jetzt wieder Großmuscheln und Flussregenpfeifer wohl. Im Schilfröhricht brüten Teichrohrsänger und an den Abbruchhängen baut der Eisvogel und die Uferschwalbe wieder seine Höhlen. Die für einen Tieflandfluss typischen sandigen und wasserpflanzenreichen Abschnitte sind wichtige Laichplätze und Kinderstuben mehrerer, zum Teil geschützter, Fischarten. Viele Insekten und deren im Wasser lebende Larven haben hier ebenfalls nun wieder ihren Lebensraum. Auch wir Menschen freuen uns über sandige Badebuchten in einem sauberen Fluss.
Wir haben an den Havel-Ufern wieder ein Zuhause gefunden
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Gewusst?
Röhrichte sind echte Multi-Tasking-Profis!
Sie bieten nicht nur Lebensraum, sondern stabilisieren mit ihren Wurzeln auch die Ufer. Zudem speichern und filtern sie das Havel-Wasser. Das verbessert auch die Qualität des Grundwassers.
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