Altwasser in der Emmericher Ward - Foto: Dietrich Cerff
Veränderungen des Rheins und seiner Aue
Erhöhte Fließgeschwindigkeit und verlorene Nebenarme
Bevor der Rhein zu einer viel befahrenen Wasserstraße ausgebaut wurde, waren Stromspaltungen und regelmäßig durchflossene Nebengerinne mit einer großen Vielfalt an Strukturen und Strömungsverhältnissen typisch für den Unteren Niederrhein. Heute fehlen diese Elemente fast vollständig, was zu einer starken Verarmung an Lebensräumen am und im Fluss geführt hat. Die durch die Begradigung erhöhte Fließgeschwindigkeit und ein Mangel an Geschiebe – also an Kies und Sand, die jeder Fluss natürlicherweise mit sich führt – resultieren in einer zunehmenden Eintiefung der Rheinsohle. Dadurch sinkt der Wasserspiegel auch in der angrenzenden Aue und die Flächen in den Auen werden immer trockener.
Auch der Auenwald – einer der am stärksten bedrohten Lebensräume Mitteleuropas – fehlt am Niederrhein fast vollständig. Ursache ist, dass Bäume und Sträucher im Hochwasserfall das abfließende Wasser aufstauen und eine Gefährdung für den Hochwasserschutz darstellen können. Deshalb werden Gebüsche und Wälder häufig aus Auen entfernt.
Zwei NABU-Projekte sollen nun die natürliche Entfaltung des Rheins und seiner Auen ermöglichen:
Die Anlage einer Nebenrinne in der Emmericher Ward soll eine naturnahe Entwicklung der Auenbereiche ermöglichen. Entlang der Nebenrinne können sich flusstypische Lebensräume wieder einstellen, die an der Wasserstraße keinen Platz mehr haben. Außerdem soll der Staueffekt des Auenwaldes durch einen schnelleren Wasserabfluss durch die Nebenrinne kompensiert werden.
Auch bei Bislich soll sich das Gesicht des Rheins wieder ändern: Das Modellprojekt zur Revitalisierung einer großen Stromaue wird in Einklang mit den Zielen des Hochwasserschutzes und der Binnenschifffahrt realisiert.
In der Reeser Rheinaue am Niederrhein sollen neben einer Nebenstromrinne auch Flachwasserzonen, Flutrasen und Schlammflächen entstehen. Diese Maßnahmen sollen Wasser- und Watvögeln und den zahlreichen überwinternden arktischen Wildgänse zugute kommen. Mehr →
Lebenswerter Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere: Das Projekt „Fluss- und Auenoptimierung Emmericher Ward“ soll den Rhein wieder besser mit seiner Aue verknüpfen. Dadurch sollen Steinbeißer, Eisvogel und Blaukehlchen einen geeigneten Lebensraum finden. Mehr →