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Wiederherstellung einer Nebenstromrinne am Niederrhein
In der Reeser Rheinaue am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen wird eine Nebenstromrinne angelegt: ein parallel zum Rhein verlaufender und nahezu ganzjährig durchströmter Nebenarm. Zu diesem Zweck sollen mehrere frühere Abgrabungsgewässer untereinander und mit dem Rhein verbunden werden.
Ziele des Projektes
Gegenstand des Projektes ist die Wiederherstellung eines regelmäßig mitströmenden Nebengerinnes am Niederrhein bei Wesel als Modellvorhaben zur ökologischen Verbesserung des Rheins und seiner Aue. Konkret zielt das Projekt auf die Erhaltung und Entwicklung des EU-Vogelschutz- und Ramsar-Feuchtgebietes „Unterer Niederrhein“ und der FFH-Gebiete „NSG Rheinaue Bislich-Vahnum“ und „Rhein-Fischschutzzonen zwischen Emmerich und Bad Honnef“. Die Verbindung mehrerer kleinerer Abgrabungsgewässer zu einem durchströmten Nebenarm von etwa 2,8 Kilometern Länge soll Lebensräume schaffen, die ökologische Verbindung zwischen Strom und Aue wieder dauerhaft herstellen und die Fischlebensräume zum Beispiel für Zielarten wie Steinbeißer, Norseeschnäpel und den aktuell in Wiedereinbürgerung befindlichen Maifisch im Strom verbessern.
So sollen sich durch die Anlage der Nebenrinne unter anderem wieder überströmte, wellengeschützte Flachwasserzonen ausbilden. Außerdem sollen periodisch trocken fallende Schlammflächen (FFH-Lebensraumtyp 3270) und Flutrasen das Gebiet als Nahrungshabitat für Wat- und Wasservögel wie den Rotschenkel aufwerten. Durch die Nebenstromrinne ergibt sich für die Grünlandflächen im Deichvorland teilweise eine Insellage - diese Beruhigung kommt den zahlreichen überwinternden arktischen Wildgänse zugute.
Durch Erweiterung des Abflussquerschnitts wird außerdem eine lokale Hochwasserentlastung angestrebt.
Was soll geschehen?
Die Anlage der Nebenrinne wird gezielt in einem durch Abgrabung stark überformten Abschnitt des Deichvorlandes und unter Einbeziehung ehemaliger Abgrabungsgewässer erfolgen. Anders als in naturnah erhaltenen Auenbereichen kann damit die Beeinträchtigung vorhandener Werte weitgehend vermieden und das hohe Entwicklungspotenzial genutzt werden.
Der Bau der Nebenrinne erfordert den Bau eines Einlaufbauwerkes zur Regulierung der Wassermengen, die durch die Nebenrinne fließen sollen, sowie ein Durchlassbauwerk unter dem Melkstalldamm, einer landwirtschaftlichen Zufahrt zu den zukünftig in Insellage befindlichen Wiesen und Weiden. Eine ehemalige Militärstraße wird rückgebaut werden um der Natur Raum zurück zu geben.
Bau erfolgt, Ziel erreicht?
Die Anlage der Nebenrinne wird durch eine umfassende wissenschaftliche Erfolgskontrolle begleitet. Diese bezieht sich zum einen auf die Ziele zur Optimierung der NATURA 2000 Gebiete, zum Beispiel Brut- und Rastvögel wie Kiebitz, Rotschenkel und Uferschnepfe, Biotope, Vegetation und Kleinlebewesen des Gewässergrundes (Makrozoobenthos).
Hier ist zu überprüfen inwieweit die Projektziele erreicht worden sind und ob die durchgeführten Maßnahmen geeignet waren diese Ziele zu erreichen. Aufgrund des Pilotcharakters des Vorhabens an der Bundeswasserstraße Rhein wird zum anderen ein umfassendes Monitoring zu den Auswirkungen auf die Wasserstraße, bestimmte Nutzungen im Vorland und die Hochwasserstände durchgeführt.
Fakten und Zahlen zum Projekt:
- Projektlaufzeit: 2010 - 2018
- Projektträger: NABU-Naturschutzstation Niederrhein
- Projektpartner: Biologische Station im Kreis Wesel; Planungsbüro Koenzen; Universität Köln, Ökologische Forschungsstation Grietherbusch; Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen (MKULNV)
- Finanzierung: Gut 2,6 Mio. €, davon 50 % durch das EU-Förderprogramm LIFE+-Natur; 47 % Eigenanteil des Projektträgers und der Projektpartner (Großteil MKULNV); 3 % Projektfördermittel der Michael-Otto-Stiftung, der Kurt-Lange Stiftung und des Unternehmens TimoCom
Weiter Informationen zum Projekt finden Sie unter www.life-rhein-bislich.de.
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