Vogelwicke - Foto: Helge May
Raum für Naturschätze
An der Aller finden geschützte Arten ein Zuhause
Gut 260 Kilometer schlängelt sich die Aller von der Magdeburger Börde durch eine abwechslungsreiche Feld- und Wiesenlandschaft und durch Städte wie Wolfsburg, Celle und Verden bis zur Mündung in die Weser. Fast 16.000 Quadratkilometer umfasst das Einzugsgebiet der Aller. Eine Fläche so groß wie die Landesfläche von Schleswig-Holstein. Aus der Luft betrachtet sind im Mittel- und Unterlauf der Aller noch die vielen ehemaligen Flussschleifen zu erkennen und die zahlreichen Nebenflüsse und Bäche.
Die teils noch naturnahe Auenlandshaft beherbergt eine reiche Fauna, darunter ganz besondere und geschützte Arten wie die Grüne und die Gemeine Keiljungfer oder das Braunkehlchen.
Auch seltene Pflanzen wie die Krebsschere oder die Schwanenblume kommen am Ufer der Altgewässer noch vor. Auch gibt es noch die stark gefährdeten Auwälder. Charakteristisch für die Allerauen sind die vielen Wiesen. Werden sie extensiv genutzt, sind sie sehr blütenreich. Rosa, violette, gelbe und weiße Farbtupfer von Margariten, Kuckuckslichtnelke, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Platterbse, Scharfem Hahnenfuß, Vogelwicke und Wilder Möhren ziehen dann in den Sonnenmonaten die Blicke auf sich.
Eine große Vielfalt, die dem Betrachter oft verborgen bleibt, findet sich auch unter Wasser. Die Aller ist die zentrale Wanderroute für viele Fische und Neunaugenarten. Sie ist die einzige Verbindung für die Tiere, um zwischen den Nebenflüssen oder zwischen den Laichgründen in den Oberläufen und der Nordsee hin- und her zu wandern. Nicht nur für Lachs, Meer- und Flussneunaugen, Bitterlinge, Schlammpeitzger und Groppen, sondern ebenso für viele Vogelarten hat die Allerniederung eine wichtige Bedeutung als Brut- und Rastgebiet. Neben Schafstelze, Storch, Schwarzmilan und Wachtelkönig sind auch verschiedene Gänse- und Entenarten über das Jahr zu Gast.
Offiziell geschützt
Aufgrund der vielen seltenen Arten und der hohen Bedeutung der unterschiedlichen Lebensräume für die Artenvielfalt sind die Aller und einige Nebenflüsse wie die untere Leine und die Oker als europäisches Schutzgebiet ausgewiesen.
Vor gut zwei Jahren hat der NABU den Aller-Akteursdialog initiiert. Zusammen mit den Behörden, Kommunen und anderen Verbänden aus der Region wollen wir ein Renaturierungsprojekt für die Aller ins Leben rufen. Im Moment stehen wir vor der großen Aufgabe, einen Antrag zu schreiben, mit dem wir Fördermittel für ein solches Projekt einwerben können. Wie beim Havelprojekt ist dafür vor allem ein langer Atem nötig und viele Stunden mit Gesprächen und am Schreibtisch. Um zu zeigen, wofür wir uns einsetzen und warum sich diese Arbeit aus unserer Sicht lohnt, wollen wir dieses Jahr die Aller-Vielfalt auch vor Ort zeigen und unter die Lupe nehmen.
Einst eine wichtige Schifffahrtsstraße, ist die Aller heutzutage die wichtigste Verbindung zwischen Nordsee und Harz. Auf ihren etwa 260 Kilometer langen Weg ist sie vielfältiger und herausragender Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Mehr →
Die Aller ist das wichtigste Verbindungsgewässer zwischen Nordsee und Harz. Mit dem Projekt „AllerVielfalt Verden“ wird ein Biotopverbund von nationaler Bedeutung entwickelt. Dafür ist bis 2031 ein Gesamtbudget von rund 17 Millionen Euro vorgesehen. Mehr →
Welche Kostbarkeiten bieten die Aller und ihre Aue für Pflanzen, Tiere und Menschen? Mit Flussaktionen auf und an der Aller will der NABU die Allerniederung erlebbar machen. Mehr →