Moore speichern mehr erdgebundene Kohlenstoffe als alle Wälder der Erde zusammen. Helfen Sie mit einer Patenschaft dabei, Moore zu schützen und zu erhalten!
Jetzt informieren!Torf gehört ins Moor
Torfnutzung zerstört einzigartige Lebensräume – dabei gibt es längst Alternativen
Intakte torfbildende Moore sind rar geworden, seit der Mensch vor Jahrhunderten mit ihrer Entwässerung begonnen hat, um die gewonnenen Flächen land- und forstwirtschaftlich, für den Gartenbau oder zur Torfgewinnung zu nutzen. Mehr als 60 Prozent aller auf dem europäischen Kontinent einst vorhandenen Moore gelten heute als gestört. In den EU-Ländern sind sogar mindestens 80 Prozent der Moore nicht mehr intakt. In Niedersachsen, einem der moorreichsten Bundesländer, ist ein Viertel aller Hochmoorflächen dem Torfabbau zum Opfer gefallen.
Rund zehn Millionen Kubikmeter Torf werden allein in Deutschland jedes Jahr verbraucht. Zwei Drittel davon kommen im Erwerbsgartenbau zur Verbesserung der Böden und zur Pflanzenanzucht zum Einsatz, der Rest bei Hobbygärtnern. Berufs- wie Freizeitgärtner schätzen Torf nicht nur wegen seiner Pflanzenverträglichkeit, sondern auch, weil er große Mengen Wasser über längere Zeit speichern und wieder an die Pflanzen abgeben kann.
Wissenschaftler und Naturschützer dagegen sehen die Verwendung von Torf in Blumentöpfen und Gartenbeeten mit Sorge. Sollte der Torfabbau in Deutschland im gleichen Tempo weiter gehen, so warnen sie, dürften die Vorräte spätestens in 50 Jahren erschöpft und eines der artenreichsten Ökosysteme zerstört sein. Im Moor sind Tiere und Pflanzen zu Hause, die sich perfekt an das Leben zwischen Wasser und Land angepasst haben. Schilfrohr, Rohrkolben und Binsen sprießen in den nährstoffreichen Niedermooren. Auch Erlen, Birken, Weiden, Eschen und Pappeln macht der nasse Untergrund nichts aus. Die feuchte Glockenheide und andere Zwergsträucher wie die Gemeine Moosbeere, die Weiße Schnabelbinse, der Sumpfporst, der Gagelstrauch und die Lorbeerrose sind hier heimisch.
Wichtiger Rückzugsraum
Vielen bedrohten Tierarten dienen Moore als Rückzugsgebiete. Nahezu alle Amphibienarten sind dort anzutreffen. Seltene Libellen wie die Torf-Mosaikjungfer und die Kleine Moosjungfer tummeln sich zwischen Gräsern und Schilf. Gefährdete Vogelarten wie Goldregenpfeifer, Kornweihe und Bekassine brüten im Moor. Eine reich gedeckte Tafel finden in unberührten Mooren auch Sumpfrohrsänger, Wachtelkönig, Wiesenpieper, Graugänse und Kraniche.
Moore sind nicht nur einzigartige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Sie leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, denn sie speichern große Mengen Kohlenstoff. Doch sobald das Moor trocken gelegt wird, ist nicht nur die biologische Vielfalt in Gefahr. Wird dem Boden das Wasser entzogen, dringt Sauerstoff in die obersten Torfschichten ein. Mikroorganismen zersetzen den Torf und wandeln dabei den eingelagerten Kohlenstoff in klimaschädliches Kohlendioxid um.
Überlegene Ersatzstoffe
Aus Sicht vieler Gartenbauexperten ließe sich die Zerstörung ökologisch wertvoller Moorflächen zur Torfgewinnung weitgehend vermeiden. Denn die Erfahrung zeigt, dass Torf keineswegs das ideale Mittel zur Bodenverbesserung ist. Der Handel bietet inzwischen eine Vielzahl von Ersatzstoffen mit teilweise deutlich besseren Eigenschaften an. Wer seinen Garten umweltbewusst bewirtschaften will, sollte deshalb beim Kauf von Blumenerde auf die Angaben auf der Verpackungsrückseite achten und am besten auf torfreduzierte oder vollständig torffreie Produkte zurückgreifen:
- Eine preiswerte und naturverträgliche, dabei wirkungsvollere Alternative zum Torf ist Kompost, der im eigenen Garten anfällt oder in gewerblichen und kommunalen Kompostierungsanlagen angeboten wird. Gartenkompost ist erheblich reicher an Nährstoffen als Torf. Der Zusatz von Düngemitteln wird dadurch überflüssig. Außerdem lässt sich mit Kompost die Bodenqualität wesentlich länger verbessern als mit Torf. Noch bessere Eigenschaften als der Gartenkompost weisen Grüngut- und Bioabfallkomposte aus Kompostierungsanlagen auf.
- Beim Rindenhumus handelt es sich um zerkleinerte und kompostierte Rinde. Man erhält ihn mit oder ohne Zusatz von Nährstoffen. Auch der Rindenhumus verbessert im Vergleich zum Torf die Qualität des Bodens über einen deutlich längeren Zeitraum. Rindenhumus sollte man jedoch nicht mit Rindenmulch verwechseln, der aus nur grob zerkleinerter und nicht kompostierter Rinde besteht.
- Holzfasern werden aus Sägeholzresten gewonnen. Da sie nur einen geringen natürlichen Nährstoffgehalt aufweisen, sind sie häufig mit zusätzlichen Düngemitteln angereichert. Ähnlich wie Torf verbessern sie die Bodenqualität jedoch nur für relativ kurze Zeit.
- Kokosfasern eignen sich hervorragend zur Pflanzenaufzucht. Sie haben ebenso wie Holzfasern eine ähnliche Konsistenz wie Torf und können Wasser gut speichern. Da sie sich nur langsam zersetzen, sind sie geeignet, die Bodenqualität über einen längeren Zeitraum zu verbessern.
- Inzwischen werden auch Chinaschilf- und Hanffasern häufiger als Torfersatzstoffe eingesetzt. Chinaschilffasern eignen sich ebenfalls gut zur Wasserspeicherung. Hanffasern haben sich besonders in Mischungen mit Kompost bewährt.
Komposte, Rindenhumus sowie Holz- und Kokosfasern können sowohl zur Bodenverbesserung als auch in Substraten verwendet werden, in denen Topf- und Kübelpflanzen herangezogen werden. Der entscheidende Nachteil von Torf, dass er kein Wasser mehr speichern kann, sobald er einmal ausgetrocknet ist, tritt bei den Ersatzstoffen nicht auf. Allerdings können sie Wasser nicht ganz so lange speichern wie Torf. Deshalb müssen die Pflanzen öfter gegossen werden.
Auf Torf zu verzichten, ist also ganz einfach und hilft, einen naturnahen Lebensraum zu bewahren.
Werner Girgert
Torffrei Gärtnern
NABU-Tipps für den Schutz unserer Moore
Torf ist zwar jünger als Kohle, doch trotzdem ein fossiler Rohstoff und eine endliche Ressource. Dadurch, dass er aus trockengelegten Mooren abgebaut wird, trägt seine Verwendung auch zum anhaltenden Lebensraumverlust vieler Arten und zur Schädigung des Klimas bei. Denn nur intakte Moore können Kohlendioxid speichern. Dabei gibt es bereits heute gute Alternativen bei der Verwendung von Blumenerde im eigenen Balkon und Garten. Alle Vorteile auf einem Blick und Einkaufstipps hat der NABU in einem Faltblatt zusammengefasst.
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