Das Große Mausohr gehört zu den bedrohten Fledermausarten - Foto: NABU/Christian Stein
Unterschlupf im Grubenfeld
Naturschatz #11: Die Fledermaus
Der massive Einsatz von Insektiziden vergiftet ihre Nahrung, intensive Landwirtschaft raubt ihnen die Lebensräume und unbedachte Bausanierungen oder Abrisse zerstören ihre Wohnstuben. Auch die Nutzung von Stollen durch den Menschen ist für Fledermäuse ein Eingriff in ihren Lebensraum, da sie hier ihre Winterquartiere haben.
Die nachtaktiven Insektenfresser zählen nach wie vor zu den gefährdeten Arten, obwohl ihre Bestände – etwa des Großen Mausohrs – heute wieder stabil sind und sogar leicht zunehmen. Diese positive Entwicklung ist nicht nur dem intensiven Einsatz ehrenamtlicher Naturschützer zu verdanken, sondern vor allem auch dem strengen Schutz durch die FFH-Richtlinie und dem Bundesnaturschutzgesetz, dem inzwischen alle einheimischen und europäischen Fledermausarten unterliegen. Sie sind im Anhang IV der FFH-Richtlinie gelistet und gehören damit sogar zu den streng geschützten Arten. Bechsteinfledermaus, Große Hufeisennase, Großes Mausohr, Kleine Hufeisennase, Mopsfledermaus, Teichfledermaus und Wimperfledermaus stehen zudem in Anhang II. Zum Schutz ihrer Lebensräume wurden FFH-Gebiete ausgewiesen.
Fledermausquartiere von gesamteuropäischer Bedeutung
Eines dieser FFH-Gebiete sind die „Unterirdische stillgelegte Basaltgruben Mayen und Niedermendig“ in Rheinland-Pfalz. Neben sechs der sieben Anhang II-Arten – nur die Kleine Hufeisennase wurde hier noch nicht nachgewiesen – nutzen weitere elf Fledermausarten das Gebiet zur Überwinterung und zum Schwärmen. Im Sommer treffen sich allein im Teilgebiet des Mayener Grubenfeldes zehntausende Fledermäuse, um sich zu paaren und die Winterquartiere zu erkunden. Über 50.000 Tiere überwintern in den vielen Stollen. Der Einzugsbereich der Basaltgruben reicht über Rheinland-Pfalz und sogar über Deutschland hinaus. Sie gelten damit als eines der bedeutendsten Quartiere für Fledermäuse in Mitteleuropa.
Der Bereich des Mayener Grubenfeldes ist heute durch die FFH-Richtline geschützt und als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Im Rahmen eines Naturschutzgroßprojekts konnte der NABU das Gebiet aufwändig sanieren und es so vor dem Einsturz bewahren. Das wertvolle Gebiet ist somit dauerhaft für die Fledermäuse gesichert. Bei der jährlich stattfindenden Batnight können Interessierte das Mayener Grubenfeld und seine Bewohner live erleben. In diesem Jahr findet die Fledermausnacht am 29. August statt.
Schlechtere Bedingungen in Mendinger Stollen
In den nur wenige Kilometer entfernten Mendiger Stollen sieht die Situation problematischer aus. Etwa 30.000 Fledermäuse überwintern dort, allerdings wurden die für Fledermäuse wertvollen Bereiche bei der Ausweisung des FFH-Gebiets ausgelassen, was sich heute durch deutlich schlechtere Bedingungen äußert. Gerade die Gegenüberstellung dieser beiden Teilbereiche zeigt die Notwendigkeit der strikten Unterschutzstellung solcher Gebiete.
Kontakt
NABU Rheinland-Pfalz
Cosima Lindemann, Naturschutzreferentin
Mail: Cosima.Lindemann@NABU-RLP.de
Tel: 06131/140 3929
Das Mayener Grubenfeld zählt zu den bedeutendsten Fledermaus-Quartieren in Mitteleuropa. Bislang konnten hier 17 Fledermausarten nachgewiesen werden. Durch das Naturschutzgroßprojekt des NABU Rheinland-Pfalz wurde dieses einmalige Quartier gesichert. Mehr →
Am letzten vollen August-Wochenende (24. und 25. August) dreht sich bei der Internationalen Batnight alles um die kleinen Flattertiere. In ganz Deutschland bieten NABU- und LBV-Gruppen Exkursionen und Feste für große und kleine Fledermausfans an. Finden Sie Aktionen vor Ihrer Haustür! Mehr →