Biber fressend am Ufer - Foto: Wolfgang Ewert
Gestalter der Natur
Naturschatz #8: Der Biber
Langsam aber stetig breitet sich der scheue Nager an Saale, Werra und Unstrut, Ilm, Rodach und weiteren Gewässern in Thüringen aus. Er kommt zurück in seine alten Lebensräume, bevorzugt naturnahe Abschnitte an Gewässern und arrangiert sich auch mit der vom Menschen stark veränderten Kulturlandschaft. Seine Gestaltungskraft hat die Flussbereiche über Millionen Jahre hinweg geprägt. Durch seine fleißige Bautätigkeit schafft der Biber vielfältige Strukturen wie Kleingewässer, Totholz, Feuchtwiesen oder offene Bodenstellen am Ufer. Damit gestaltet er nicht nur sich selbst ein Zuhause, sondern sorgt zugleich für zahlreiche neue Lebensräume für Libellen, Amphibien und Reptilien, für Fische und Vögel. Wo der Mensch also viel Geld und Energie für den Erhalt der Biodiversität aufwenden muss, hilft der Biber zum Nulltarif. Er trägt – ganz nebenbei – zur Renaturierung von Flüssen und zur Gewässerreinhaltung bei und unterstützt darüber hinaus den natürlichen Hochwasserschutz.
Geschützte und sichere Lebensräume für den scheuen Nager
Nach der europäischen FFH-Richtlinie und dem Bundesnaturschutzgesetz ist der Biber eine streng zu schützende Art und profitiert ganz klar von nutzungsfreien sowie extensiv genutzten Räumen. Neben dem Gewässer braucht der Biber ausreichend Nahrungsgehölze und ruhige Uferbereiche, an denen er seinen Bau oder seine Burg anlegen kann. Probleme mit Bibern entstehen oft dort, wo durch intensive Landnutzung stark in die Natur eingegriffen wird oder der Mensch die natürliche Flussaue stark überformt hat. Daher ist der Schutz von Auen und Flüssen als Lebensadern und Lebensraum auch besonders wichtig. Der Biber profitiert von Natura 2000 und trägt dazu bei, dass diese Gebiete lebendig bleiben. Besonders die Natura 2000-Gebiete an den Flüssen in Thüringen nutzen dem Biber sowie vielen anderen Tier- und Pflanzenarten. Wenn der Schutzstatus dieser Gebiete aufgeweicht und die Reviere des Bibers mehr und mehr eingeengt werden, dann ist auch sein Leben mit all seinen positiven Leistungen für die Biodiversität bedroht.
Akzeptanz für den Biber
Auf geführten Exkursionen entlang von Flüssen und durch Auen können sich Interessierte auf Spurensuche begeben – und mit etwas Glück dem eifrigen Nager bei der Arbeit zusehen. Ein Biber-Manager vom NABU Thüringen klärt zudem in Vorträgen über die Lebensweise und Biologie des Nagetiers auf und informiert auch über mögliche Präventionsmöglichkeiten, beispielsweise über Maßnahmen zum Schutz von Bäumen vor Bibernagung.
Für Rückfragen:
Marcus Orlamünder,
Projektkoordinator Bibermanagement in Thüringen
Tel.: 03641/605704
E-Mail: Marcus.Orlamuender@NABU-Thueringen.de
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