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Jetzt NABU-Mitglied werden!Tödliche Gefahr Stellnetz
Naturschatz #3: Der Schweinswal
Die stark bedrohten Ostseeschweinswale haben in der Flensburger Förde einen ihrer zentralen Lebensräume. Hier kann man im Sommer mit etwas Glück noch Walmütter beobachten, die ihre Kälber aufziehen. Ein einzigartiger Naturschatz! Doch die Idylle täuscht. Bis heute werden jedes Jahr allein an deutschen Küsten Dutzende „Ostseeflipper“ tot angeschwemmt. Viele weisen ‚Netzmarken‘ auf – ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie in Stellnetzen als ungewollter Beifang verendeten – auch in Schweinswal-Schutzgebieten. Auch freiwillige Vereinbarungen mit der Fischerei haben keine wesentliche Verbesserung des Schutzes gebracht. Gemeinsam mit schleswig-holsteinischen Fischern arbeitet der NABU aber in einem vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Forschungsvorhaben an der Entwicklung alternativer Fangtechniken, die Stellnetze in Meeresschutzgebieten zukünftig ersetzen sollen.
Belastungsprobe für den Meeressäuger
Auch Unterwasserlärm kann den Schweinswalen gefährlich werden. Sprengungen, Speedboote oder das Rammen von Windkraftfundamenten können das empfindliche Gehör der Schweinswale verletzen und sie aus wichtigen Lebensräumen und für sie ausgewiesenen Schutzgebieten vertreiben. Umweltschadstoffe und Einträge aus der Landwirtschaft (Düngemittel) und mögliche Probebohrungen für die Ölförderung machen den Tieren zusätzlich zu schaffen.
Schweinswale beobachten
Der gerade eingeweihte Fördesteig, ein Wanderweg, wurde vom NABU erarbeitet und garantiert viele Naturerlebnisse an der Flensburger Förde. An den Uferbereichen bestehen bereits im Mai gute Aussichten, Schweinswalmütter mit Jungen zu sichten. www.fördesteig.de
Bei ruhiger See kann man mit viel Glück auch aus der Ferne Schweinswale entdecken. Dafür sorgt eine Webcam vom Leuchtturm Kalkgrund, der zwischen Deutschland und Dänemark in der Förde steht. www.webcam-kalkgrund.de
Alle diese Bedrohungen gehen nicht mit dem Schutz der Tiere und den durch die Bundesrepublik Deutschland unterzeichneten Abkommen konform. Daher fordert der NABU für alle Natura-2000-Schutzgebiete in Nord- und Ostsee den Ausschluss von Aktivitäten, die zu Beeinträchtigungen, Veränderung oder gar Zerstörung des sensiblen Lebensraums der Schweinswale führen. Denn in den vergangenen Jahrzehnten ist der Bestand der Schweinswalpopulationen in der Ostsee dramatisch zurückgegangen. Die Population in der zentralen Ostsee östlich der Halbinsel Darß gilt als vom Aussterben bedroht.
Die FFH-Gebiete der Flensburger Förde und in anderen Teilen der Nord- und Ostsee sollen endlich zu dem werden, wozu sie ausgewiesen wurden: echte Schutzgebiete, die den gefährdeten Schweinswalen einen geschützten Raum bieten.
Aktivitäten zum Schweinswal
- Naturwissenschaftliche Museum Flensburg: Sonderausstellung über Schweinswale, Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag von 10–17 Uhr.
- Integrierte Station Geltinger Birk in Falshöft, 24395 Nieby: Info-Ausstellung mit Informationen zu Schweinswalen inklusive Schweinswalskelett
- Naturerlebniszentrum Maasholm: Themen sind das Leben in der Flensburger Förde und die in ihr lebenden Schweinswale.
- Informationen bieten auch die Infohütten in den vom NABU betreuten Naturschutzgebieten Holnis und Geltinger Birk direkt an der Förde.
- Tag des Ostseeschweinswals: Jedes Jahr ruft das Kleinwalschutzabkommen ASCOBANS unter dem Dach der Vereinten Nationen zum am 17. Mai Tag des Ostseeschweinswals auf, um auf seine Bedrohung aufmerksam zu machen.
Obwohl der Schweinswal in Deutschland streng geschützt ist, sind die Bestandszahlen in Nord- und Ostsee besorgniserregend. Warum schaffen wir es nicht, unseren einzigen heimischen Wal vor Unterwasserlärm, Fischernetzen und Meeresverschmutzung zu schützen? Mehr →
Auch acht Jahre nach ihrer Ausweisung wurden in den zehn Meeresschutzgebieten bis heute keinerlei Schutzmaßnahmen eingeführt. Besonders verheerend sind die Stellnetzfischerei und die Fischerei mit Grundschleppnetzen. Mehr →