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Jetzt NABU-Mitglied werden!Wolf und Herdenschutz zusammen denken
Verbände verständigen sich auf gemeinsame Standards
12. Juni 2019 - Ein Verbändebündnis aus Naturschutz und Tierhaltung kritisiert die praktische und rechtliche Unsicherheit beim Herdenschutz und der Entnahme von Wölfen. Schuld ist der unübersichtliche Flickenteppich aus Empfehlungen zur Umsetzung und Förderung von Herdenschutz in Deutschland. Zudem fehlen klare Regelungen für die rechtlich bereits mögliche Tötung von einzelnen Wölfen, die empfohlenen Herdenschutz überwinden und Nutztiere angreifen. Dieses „föderale Wirrwarr“ geht sowohl zulasten des Artenschutzes als auch der Tierhalter. Politik und Gesellschaft dürfen, so die einhellige Forderung, die ökologisch wertvolle Weidetierhaltung und die ebenfalls ökologisch wertvolle Rückkehr des Wolfes nicht gegeneinander ausspielen und die Lasten allein den Tierhaltern zumuten.
„Mit einer Regulierung des Wolfsbestandes ist keinem einzigen Schäfer geholfen. Wir erwarten von Bund und Ländern vielmehr eine grundsätzlich stärkere Förderung der extensiven Weidetierhaltung, um die Schäfer und Tierhalter langfristig zu unterstützen.“
Olaf Tschimpke, NABU-Präsident
Es braucht endlich Rahmenregelungen des Bundes, um eine tragfähige Koexistenz zwischen Wölfen und Weidetierhaltung zu ermöglichen. Anders als die geplante Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes fokussiert das Eckpunktepapier der Verbände inhaltliche und praktikable Lösungsansätze und liefert konkrete Empfehlungen für die flächendeckende Umsetzung von geeignetem Herdenschutz in tatsächlichen und möglichen Wolfsgebieten. Gefordert wird eine kostendeckende staatliche Förderung, die auch laufende Unterhaltskosten, etwa für Herdenschutzhunde, umfasst. Tötungen von auffälligen Wölfen betrachten die Verbände stets als das letzte Mittel im Einzelfall. Sie sind sich einig: An gutem Herdenschutz führt kein Weg vorbei. Hierfür müssen sich das Umwelt- und vor allem auch das Landwirtschaftsministerium gemeinsam einsetzen.
Breites Bündnis
Hinter den Empfehlungen steht ein breites Bündnis aus der Arbeitsgemeinschaft Herdenschutzhunde, dem Bundesverband Berufsschäfer, dem BUND, dem Deutschen Tierschutzbund, der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe, dem International Fund for Animal Welfare, dem Ökologischen Jagdverband, der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland, dem Verein für Arbeitende Herdenschutzhunde, dem WWF und dem NABU.
Die Europäische Kommission hat inzwischen die Möglichkeiten für eine umfassende Förderung des Herdenschutzes geschaffen. Jetzt müssten Bund und Länder dringend handeln. Über flächenbezogene Zuschläge zu bereits bestehenden Agarumweltmaßnahmen könnten beispielsweise Unterhaltskosten ausgeglichen werden. Ausgleichsleistungen für Tierverluste sollten dann greifen, wenn Maßnahmen zum Standardschutz umgesetzt wurden, beispielsweise bodenschabschließende Elektronetze mit einer Höhe von 90 Zentimetern für Schafe und Ziegen. Eine Möglichkeit zur Erhöhung ist die Aufstockung auf 120 Zentimeter durch den Einsatz von Flatterband. Überwindet ein Wolf einen solch erhöhten Schutz, um Nutztiere anzugreifen, sollte er von einer Fachperson geschossen werden, sofern die zuständige Landesbehörde dies genehmigt. In dem Verbändepapier heißt es hierzu, das betreffende Tier müsse hinreichend identifiziert sein. Bestenfalls werde es direkt bei einem Folgeübergriff auf eine geschützte Herde gestellt.
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