Schmetterling, Käfer und Wildbiene haben eine unersetzliche Rolle in unserer Natur. Doch ihre Zahl geht immer mehr zurück. Helfen Sie mit einer Patenschaft, gegen das Insektensterben!
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Ideen für vielfältige und pflegeleichte Vorgärten
Unsere Beispiel-Vorgärten sind 15 Quadratmeter groß und zeigen, dass pflegeleicht nicht pflanzenfrei bedeutet. Denn hier blüht von März bis Oktober immer etwas. Nachmachen ist also ausdrücklich erwünscht.
Naturnah und pflegeleicht – 3 Varianten für einen schönen Vorgarten
Ein Meer aus Blüten
Nicht nur Insekten fühlen sich in diesem sonnigen Beet auf magerem Boden wohl. Zwiebeln, gesäte und gepflanzte heimische Wildstauden, Rosen und Kleinsträucher werden in dieser Variante so kombiniert, dass laufend neue Farbkombinationen entstehen. Schon im zeitigen Frühjahr strecken Krokusse, Traubenhyazinthen, Narzissen und Wildtulpen ihre Köpfchen aus der Erde. Am Hauseingang duftet im Sommer die Essigrose Rosa gallica. Ihr sonst dunkelgrünes Laub leuchtet an sonnigen Standorten bis in den Winter hinein von gelb über orange bis rot. Am Zaun darf die Feldrose Rosa arvensis emporranken. Sie blüht erst im Juli und bildet im Herbst hellrote Hagebutten. Purpur- und Färberginster geben dem Beet rechts und links vom Weg Farbe und Struktur und werden von Wildbienen gern besucht. Links am Weg wachsen niedrige Trittpflanzen wie Römische Rasenkamille, Zwerg-Majoran, Thymian und Heidenelke, dahinter folgen Blutstorchschnabel, Königskerze oder Goldhaaraster, die noch bis in den Oktober hinein blüht. Die rechte Seite ist leicht hügelig angelegt und mit einer Naturgarten-Blühsteppe eingesät. In der Mitte thront der Färberginster – ein Meer aus gelben Blüten.
Südliches Flair mit klaren Formen
Blau, Weiß und Gelb dominieren diese Vorgartenvariante. Das Gerüst des Beetes bilden symmetrisch angeordnete Gehölze, dazwischen darf sich eine bunte Blütensteppe aus heimischen Wildblumen entwickeln. Zwei Rosmarinblättrige Weiden Salix rosmarinifolia sorgen mit ihren schmalen, silbrigen Blättern für mediterranes Flair und wirken sehr dekorativ. Die robusten Sträucher werden bis zu zwei Meter groß und sind sehr schnittverträglich. Mit Trockenheit kommen sie gut zurecht. Ihre Kätzchen sind im frühen Frühjahr eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Ebenso die zahlreichen Frühblüher, die schon zeitig im Jahr das Beet zum Leuchten bringen.
Zarte Eleganz im Schatten
Auch für schattige Vorgärten gibt es die passenden Pflanzen. Neben bunten Blüten können vor allem Wuchsformen, Blattformen und -farben für Abwechslung sorgen. Der Entwurf kombiniert kleinere, langsam wachsende Sträucher mit Gräsern, Farnen, Stauden, Einsaaten und Zwiebelpflanzen. Im Winter sorgen der immergrüne Strauch-Efeu und Bux für Farbe im Beet. Schön wirken sie auch als Kugel. Die kugeligen weißen Blüten vom Zwergschneeball erscheinen ab Mai, im Herbst leuchten seine Blätter und Beeren tiefrot. Die Beeren vom Schneeball und Heckenkirsche sind zudem bei Vögeln äußerst beliebt. Für Farbtupfer im Beet sorgen das Blut-Johanniskraut mit seinen gelben Blüten im Sommer, aber auch zahlreiche Stauden und Zwiebelpflanzen wie Winterling, Sibirischer Blaustern, Schlüsselblume, Waldvergissmeinnicht, Silberblatt oder Sterndolde.
Tipps für die Umsetzung
Die Entwürfe funktionieren in ganz Deutschland. Welche Pflanzen sich durchsetzen, ist regional jedoch unterschiedlich und hängt vom lokalen Klima und vom Boden ab. Alle Entwürfe benötigen wenig Pflege. Damit sich das Bild wie gewünscht einstellt, sollten einige Dinge beachtet werden:
- Bodensubstrat: Der Boden ist das A und O. Er sollte für diese Pflanzungen möglichst mager und vor allem frei von Wurzelunkräutern und Unkrautsamen sein. Diese setzen sich sonst später wieder im Beet durch. Fragen Sie beim Kompostwerk nach „hygienisiertem“ oder auch „gedämpftem“ Oberboden.
- Wässern: Gehölze und Stauden müssen nur beim Einpflanzen gewässert werden, danach nur, wenn es sehr trocken ist. Die Einsaaten brauchen die ersten 6 Wochen aber eine regelmäßige sanfte Dusche. Achtung: Das Saatgut dabei nicht wegspülen.
- Dünger: Die Pflanzungen mögen es nährstoffarm, brauchen also keinen Dünger. Wenn sie schütter werden, etwa nach ca. 8 bis 10 Jahren, können sie organisch nachgedüngt werden.
- Wege: Anders als bei herkömmlichem Wegebau werden die Gehwegplatten oder Steine nicht am Rand mit Betonbacken befestigt, sondern in Schotterbanketts gelegt. Der Weg darf ruhig ins Beet „ausfransen“. Damit entstehen attraktive Übergangsbereiche, in denen Pflanzen zur Geltung kommen können, die sich an extremen Standorten besonders wohl fühlen, zum Beispiel Lein.
- Pflanzen ersetzen, „Unkraut“ entfernen: Die Pflanzenzusammensetzungen sind so geplant, dass sie sich selbst erhalten. Man muss also keine Stauden teilen oder ersetzen, weil sie sich versamen. Nach ein paar Jahren stabilisiert sich das Bild und Lücken schließen sich allmählich. Man kann also getrost abwarten und beobachten, wie sich das Beet entwickelt. Was sich ungewünscht zu stark ausbreitet, darf herausgezogen werden, genauso wie von außen eingeflogene Wildkräuter.
- Schnitt: Nur die Gehölze brauchen ab und zu einen Schnitt, um in Form zu bleiben oder nicht zu groß zu werden. Viele abgeblühte Stauden können nach der Blüte bodennah zurückgeschnitten werden (Remontierschnitt), dann blühen sie im Herbst ein zweites Mal. Anschließend dürfen sie Samen bilden und sich darüber verbreiten.
Planung: Dipl. Ing. Renate Froese-Genz, Potsdam
Bezugsquellen
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