In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!Katastrophe für den Madeira-Sturmvogel
Brand tötet zwei Drittel des diesjährigen Nachwuchses
27. August 2010 – Bei einem großen Waldbrand auf der zu Portugal gehörenden Atlantikinsel Madeira sind zahlreiche Madeira-Sturmvögel umgekommen. Der Madeira-Sturmvogel – wissenschaftlich Pterodroma madeira – ist Europas seltenster Meeresvogel und eine der seltenste Vogelarten weltweit. Seine Brutkolonien liegen ausschließlich an einigen Felsklippen der Gebirgszüge im Inselinneren Madeiras. Die Region ist als Besonderes Schutzgebiet (SPA) nach europäischen Naturschutzrecht ausgewiesen und gehört zum Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ der EU.
Vor zwei Jahrzehnten war der Madeira-Sturmvogel schon so gut wie ausgestorben. Dank intensiver Schutzmaßnahmen unter anderem des portugiesischen NABU-Partners SPEA leben heute wieder fast 80 Brutpaare. Doch in diesem Sommer flackerten auf Madeira immer wieder Wald- und Gebüschbrände auf. Am 13. August schließlich brach ein Brand im Zentralmassiv aus und zog dabei auch über die in den Felshängen liegenden Bruthöhlen der Sturmvögel.
Nachdem das Feuer abgeklungen war, fanden Mitarbeiter des Madeira-Naturparks bei einer Nachprüfung drei tote erwachsene Sturmvögel und 25 tote Küken. Lediglich 13 Küken hatten in den Höhlen überlebt, damit sind dem Feuer zwei Drittel des diesjährigen Nachwuchses zum Opfer gefallen. Außerdem hat das Feuer die Bodenerosion verstärkt, mehrere der kleinen Höhlen wurden zerstört.
„Diese Verluste sind natürlich ein enormer Rückschlag für unsere Schutzbemühungen“, betont SPEA-Madeira-Koordinatorin Ana Isabel Fagundes. „Wir konzentrieren uns deshalb zunächst darauf, das Überleben der verbliebenen Jungvögel zu sichern.“ Hierzu wurden die entsprechenden Nisthöhlen zusätzlich gesichert, das Gelände gesäubert und Rattenfallen aufgestellt. Bisher mit Erfolg: Sämtliche 13 Küken werden von den Elternvögeln weiter versorgt und scheinen gut zu gedeihen.
Der Naturpark und SPEA werden nun weiteres Material gegen die Erosion ausbringen und zudem künstliche Bruthöhlen bauen – mit beidem wurden bei Seevogelkolonien auf der Nachbarinsel Bugio bereits gute Erfahrungen gemacht.