8 Hektar junger Eichenwald stehen am Tollensesee zum Verkauf. Genau jetzt zum Fest. Wenn wir sie gemeinsam erwerben, kann er sich zum für alle Zeit ungestörten, artenreichen Urwald entwickeln.
Jetzt spenden!Kräftige Zugtiere und leckerer Käse
Das Murnau-Werdenfelser Rind
Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) hat das Murnau-Werdenfelser Rind zur "Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2007" gekürt. Die Murnau-Werdenfelser sind eine der ältesten Rinderrassen der Welt, die ausschließlich in Bayern - und hier vorwiegend im Werdenfelser Land - gehalten wird. Es handelt sich um ein so genanntes Dreinutzungsrind, das sowohl auf Milchleistung und Fleischqualität wie auch Zugleistung im Arbeitsgespann ausgerichtet ist. Dabei gilt die Milch der Murnau-Werdenfelser als besonders gut für die Käseherstellung geeignet, sie enthält auch besonders viele unterschiedliche Eiweißstoffe (Proteine).
Die Rasse ist ideal für den Einsatz auf feuchten Standorten, mit rauem Klima, hohen Niederschlagsmengen und steilen Weideflächen. Die Tiere sind langlebig und fruchtbar. Die Kühe erreichen ein Gewicht von 500 bis 600 Kilogramm, Bullen werden sogar bis 950 Kilo schwer. Das Fell ist in der Regel braungelb oder strohgelb, manchmal aber auch fast schwarz. Die Hörner sind hell mit dunklen Spitzen, dazu kommen als weitere Merkmale ein hell umrandetes Maul, eine schwarze Schwanzquaste und ein heller Rückenstreifen.
Über Herkunft und Entstehung gibt es keine exakten Nachweise. Die einen führen die Abstammung auf eine Kreuzung von einheimischem Vieh mit dem Allgäuer zurück, die anderen sehen eine Kreuzung, die aus den Mürztalern und dem früher im Werdenfelser Gebiet gezüchteten einfarbig grauen Gebirgsvieh hervorgegangen und später mit Graubündnern und Montafonern verbessert worden sein soll.
Auf der Suche nach einer "besseren Rasse" erfüllte der Murnau-Werdenfelser genau die Erwartungen vieler Bauern. Er war genügsam und anspruchslos und in der Milch- wie Fleischleistung den damaligen Ansprüchen entsprechend. Vor allem brachte der Murnau-Werdenfelser die berühmten, gängigen, schweren Zugochsen, in jener Zeit für viele Betriebe die Haupteinnahme, aus dem Viehstall. Kein Wunder, dass ein Run auf die neue Rasse einsetzte. Im Jahr 1880 waren unter den 22.000 Rindern im Bezirk Weilheim bereits 16.000 Murnau-Werdenfelser. Bald kamen die auch als Oberländer bekannten Rinder von Garmisch bis Kochel, Starnberg und Landsberg vor, bayernweit waren es mehr als 60.000 Tiere.
Doch der Siegeszug war nur von kurzer Dauer. Zu schnell und ohne System hatte sich die Rasse ausgebreitet. Der raschen Ausdehnung konnte die Stiererzeugung nicht mehr folgen. Besonders nachteilig wirkte sich gerade die Stärke der Murnau-Werdenfelser - Produktion bester Gangochsen - für die Zuchtentwicklung aus, denn im Hauptzuchtgebiet, in Garmisch, wurden die meisten und sehr häufig auch die allerbesten anfallenden Stierkälber zur Ochsenaufzucht verwendet. Dadurch gingen die guten, zum Aufstellen besonders geeigneten Stierkälber der Zucht verloren.
So wurde am Ende der Murnau-Werdenfelser wieder in sein Ausgangsgebiet Murnau-Garmisch zurückgedrängt. Hinzu kommt, dass ab dem 20. Jahrhundert verstärkt auf Hochleistung gezüchtet wurde und so die Murnau-Werdenfelser durch das Braunvieh von Westen und das Fleckvieh von Osten in Bedrängnis gerieten. Heute sind dem "Zuchtverband für das Murnau-Werdenfelser Vieh" gerade mal noch neun Herdbuchbetriebe mit 116 Kühen angeschlossen. Die Tiere werden meist in Mutterkuhherden gehalten, einzelne Exemplare sind bei privaten Liebhabern, in Tierparks oder auf Archehöfen über ganz Deutschland verteilt. Insgesamt existieren noch rund 1200 Tiere, darunter 500 Kühe.
Da die Rasse Murnau-Werdenfelser nicht auf eine Teilpopulation in einem anderen Land zurückgreifen kann, um Problemen der Inzucht zu entgehen, bleibt nur die Möglichkeit, mit anderen Rassen zusammen zu arbeiten. Im Rahmen eines Forschungsprogramms auf der Grundlage molekulargenetischer Charakterisierung wird deshalb geprüft, in wie weit die Murnau-Werdenfelser dem Tiroler Grauvieh, der Rasse Murbodner und der Rasse Tarantaise ähnlich sind.