Kapuzinerkresse - Foto: Helge May
Eine bunte Amerikanerin, heilsam und lecker
Die Große Kapuzinerkresse im Arzneipflanzenporträt
Die Pflanze mit dem wissenschaftlichen Namen Tropaeolum majus enthält nicht nur viel Vitamin C, für die medizinische Wirkung sind ihre Glucosinolate von noch größerer Bedeutung. Glucosinolate findet sich vor allem in der Pflanzenfamilie der Kreuzblütler und deren weiterer Verwandtschaft. Sie sind für den scharfen Geschmack verantwortlich und werden bei der Einnahme durch Enyzme in Senföle (Isothiocyanate = ITC) umgewandelt, die die Vermehrung von Bakterien, Viren und Pilzen hemmen können und zudem die Durchblutung fördern.
Seit Jahrzehnten wird die Kapuzinerkresse bei der Therapie und in der Prophylaxe von Infekten der Atemwege und der Harnwege eingesetzt. Die positiven Erfahrungen konnten inzwischen durch viele Studien und experimentelle Daten zum antimikrobiellen Wirkspektrum der Senföle auch wissenschaftlich untermauert werden. Groß angelegte Studien in jüngerer Zeit ergaben zudem, dass Kapuzinerkressenkraut zusammen mit Meerrettichwurzel bei Nasennebenhöhlenentzündungen, Bronchitis und akuter Blasenentzündung wirksam und gut verträglich sind. Das eingesetzte Präparat erwies sich als gleichwertig gegenüber einer Standard-Therapie mit Antibiotika.
Seit 2010 durchgeführte Untersuchungen legen sogar eine hemmende Wirkung bei dem pandemischen Influenzavirus H1N1 nahe. Daneben besteht längerfristig die Hoffnung, dass die Senföle den in Deutschland immer noch ansteigenden Gebrauch von Antibiotika mit der zunehmenden Problematik der Resistenzen senken können. So scheint die Kapuzinerkresse noch ein größeres Potential zu besitzen.
Die über Mauern kletternde oder am Boden kriechende Pflanze mit ihren leuchtend gelb-orangen bis roten Blütenblättern findet sich in vielen Gärten. Genießer zieren mit den essbaren Blüten ihren Salat und nutzen dazu auch die frischen, fast kreisrunden Blätter. Der deutsche Name bezieht sich auf die Form der Blüten, die an die Kapuzen von Mönchskutten erinnert.
Die Kapuzinerkresse gehört zur eigenständigen Familie der Kapuzinerkressengewächse, die wiederum zur Ordnung der Kreuzblüterartigen gehört. Es handelt sich um einen Neophyten, so werden Pflanzenarten bezeichnet, die erst nach der „Entdeckung“ Amerikas nach Europa gekommen sind. Ihre ursprüngliche Heimat sind die Anden Perus und Boliviens, sie wurde aber auch in den kühleren Regionen Mittel- und Südamerikas angebaut.
Bereits die Inkas nutzten sie als Garten- und Heilpflanze, und zwar vor allem als Schmerz- und Wundheilmittel. Mönche wie der Jesuit Bernabé Cobo (1582 bis 1657) haben sich mit der Heilkunde der Indianer befasst und dabei auch die Kapuzinerkresse beschrieben. In der Volksmedizin der Indianer Südamerikas wird die Pflanze heute noch bei Hautkrankheiten, Skorbut, Vergiftungen, Kopfschmerzen, Husten und Bronchitis verwendet. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Kapuzinerkresse auch in Europa bekannt. Der berühmte Hortus Eystettensis von 1613 bietet ein Bild der kleinen Kapuzinerkresse.
Zunächst galt die Kapuzinerkresse bei uns vorwiegend als Zierpflanze. Im 18. Jahrhundert wurde sie schließlich gegen Skorbut eingesetzt, was aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehaltes durchaus sinnvoll ist. Eine intensivere wissenschaftliche Beschäftigung mit der Kapuzinerkresse erfolgte im 20. Jahrhundert.
Sie haben Kapuzinerkresse zum Fressen gerne
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