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Sensationsfund eines Länglichen Schneefroschs in Sachsen
23. März: Überraschender Fund in der Nähe von Leipzig: Dort haben Feldherpetologen des NABU Sachsen am Donnerstag (22.) eine bisher unbekannte Amphibienart entdeckt, die dem äußeren Erscheinungsbild nach wohl dem Formenkreis des Schneefrosches Rana albinotus zuzuordnen ist und vorläufig als Rana albinotus elongatus - vulgo: Länglicher Schneefrosch - bezeichnet wird.
Der genaue Fundort, so NABU-Sprecherin Ina Ebert, muss aus Sicherheitsgründen zunächst geheim bleiben.
Der letzte sichere Nachweis eines Gewöhnlichen Schneefrosches gelang im Winter 1922/23 an einem Forsthaus in der heute teils zu Polen, teils zu Russland gehörenden Rominter Heide (Ostpreußen). Der NABU hofft nun, dass die Akademie der Wissenschaften in Kaliningrad über ein Belegexemplar verfügt, damit ein Genvergleich endgültige Klarheit bringt.
Aufgrund der großen Ähnlichkeit ist allerdings auch nicht ganz auszuschließen, dass es sich bei dem Sensationsfund um Rana nivalis immobilis handelt, einen ursprünglich in den Tundren Nordkanadas beheimateten, gefürchteten Ansitzjäger, für den es bisher keinen deutschen Namen gibt. Doch ob nun Rana albinotus oder R. nivalis: Bedingt durch den Klimawandel im Allgemeinen und den nahenden Frühling im Besonderen sind die Zukunftsaussichten für diese Art in Deutschland leider sehr schlecht.
Selbstbedienung am Krötenteich
Amphibien als Beute von Iltissen, Krähen, Reihern und Waschbären
21. März: Die aktuelle kältebedingte Ruhe an den Krötenzäunen gibt Gelegenheit, auf ein Thema einzugehen, das Naturfreunde immer wieder beschäftigt, nämlich die Funde von verletzten und getöteten Amphibien abseits der Straßen - teils in erheblicher Zahl. Oft sind die Tiere stark verstümmelt, es fehlen die Gliedmaßen, die Haut ist auseinandergerissen oder einem Handschuh gleich umgestülpt. Als Täter infrage kommen eine ganze Reihe Säugtiere und Vogelarten, es ist aber nicht ganz einfach, Verletzungs- und Fraßbilder eindeutig einem bestimmten Beutegreifer zuzuordnen.
Auslöst durch zwei aktuelle Fälle in Salem am Bodensee und in Düren am Niederrhein wurde nun per Mail bundesweit Amphibienschützer nach ihren Erfahrungen zu dem Thema befragt. Als Ergebnis entstand ein ausführlicher Sonderbeitrag, in dem von Krähen und Reihern über Wanderratten und Iltisse bis zu Waschbären und Wildschweinen die Krötenfresser und ihre speziellen Vorlieben vorgestellt werden.
Erst trocken, dann kalt: Kröten machen Pause
Saison zieht sich in die Länge / Viele Braunfrösche haben bereits abgelaicht
19. März: Nachdem die Amphibienwanderungen in diesem milden Winter bereits früh im Februar begannen, werden sich die Hoffnungen auf eine kurze Saison wohl nicht erfüllen. Vielerorts tut sich an den Fangzäunen schon mehr als eine Woche nichts mehr - die Kröten, Frösche und Molche machen Pause. Zunächst haderten die feuchtigkeitsliebenden Tiere mit dem trockenen Sonnenwetter, zumal es nachts bei wolkenlosem Himmel rasch abkühlte. Nun haben wir seit dem Wochenende zwar wieder reichlich Regen, doch gleichzeitig kam aus dem Norden ein Schwall frostkalter Luft, was selbst im Flachland verbreitet zu Nachtfrösten führt. Die Folge: "Viele Sammler, aber keine einzige Kröte", so Karl-Heinz Fuldner vom NABU Bad Sobernheim.
Den Rest der Woche wird es laut der Prognose des deutschen Wetterdienstes kalt bleiben, die Folgewoche dagegen ist noch völlig offen. Nach den Vorhersagemodellen ist eine Fortführung des kühlen Wetters ist ebenso denkbar wie ein Wärme-Umschwung mit plus 20 Grad.
Blickt man sich an den Amphibienzäunen um, ist der Pausenstand ebenso bunt wie die Wettervorhersage. Relativ entspannt können die Aktiven im Rheinland, im Ruhrgebiet sowie im Süden und westen Niedersachsen sein. Hier sind nicht nur die Braunfrösche schon am Laichgewässer angekommen, auch die Hinwanderung der Erdkröten ist weitgehend abgeschlossen und das mit recht guten Gesamtzahlen.
So wimmelte es laut Wolfgang Postler schon vor einer Woche (12.3.) im Laichgewässer am Kamener Galgenberg nur und es waren auch reichlich Laichschnüre der Erdkröten zu sehen. "Abends ist Verkehr wie auf der nahegelegenen Autobahn, die Hin- und Rückläufer begegnen sich auf der Straße, wobei die Hinwanderer überwiegend aus Weibchen und Doppeldeckern bestehen. Ab und zu müssen wir auch mal einen dicken Knoten lösen". Mit 2500 Hinwanderern wurde am Galgenberg ungefähr das Vorjahresergebnis erzielt, ähnlich in Bergkamen, bei deutlich erhöhtem Weibchenanteil. In Osterrath im Kreis Neuss gab es sogar eine klare Steigerung von 2300 auf über 3000 Erdkröten. Mengenmäßiger Spitzenreiter ist bisher der Zaun in Düren-Huchem mit 15.500 Erdkröten, auch dies eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr.
Verbesserte Zahlen werden auch aus Niedersachsen gemeldet, darunter Eberhausen im Kreis Göttingen mit 1150 Erdkröten und Langenhagen bei Hannover mit 2835 Tieren. Leicht unter dem Vorjahr blieb man bisher in Bad Münder am Deister, auch weiter im Norden in Uelzen wurden bisher erst 740 Erdkröten gegenüber 1100 im Vorjahr gezählt, in Bremervörde schließlich waren es 8000 von 12.000 Erdkröten und 1000 von 2500 Moorfröschen. Hier hoffen die Amphibienschützer nun ebenso auf die nächste Wärmephase wie in den etwas höheren Lagen, etwa in Bad Sachsa im Harz, wo die Erdkröten erst zu etwa einem Fünftel durch sind.
Im Süden Deutschlands macht sich auf der Schwäbischen Alb oder im Bayerischen Wald derzeit ebenfalls noch jeder Höhenmeter negativ bemerkbar. Die Erdkrötenwanderung ist dort vielfach in einem sehr frühen Stadium. Selbst im Odenwald bei Ober-Ramstadt oder bei Heubach liegen die Krötenzahlen erst bei etwa fünfzig Prozent der zu erwartenden Tiere. Auch im Weinbauklima der Nahe wagten sich bisher etwa bei Monzingen erst 550 Erdkröten hervor gegenüber 2900 in der letzten kompletten Saison. Dafür konnten sich die Aktiven vom NABU und der Naturschutz-AG des Emanuel-Felke-Gymnasium aber schon über einige Feuersalamander freuen, darunter mit "Lotte" und "Annika" zwei in den Vorjahren noch nicht anhand des individuellen Fleckenmusters registrierte Tiere.
Die bisher besten Tage der Wandersaison waren der 7. und 8 . März, als die Temperaturen überall zunahmen, es aber noch nicht komplett abtrocknete. "Erwartungsgemäß führte das Wetter zu ersten Balz- und Laichaktivitäten von Gras- und vor allem Moorfröschen auch im niedersächsischen Wendland", berichtet Christian Fischer. "Am Sonntag darauf waren dann an einem Tümpel bereits 250 Laichballen des Moorfrosches zu sehen - etwa zwei Drittel der dortigen Vorjahreszahl. An anderen Gewässern, vor allem in der Elbtalaue, "blubbern" ebenfalls viele balzende Moorfrosch-Männchen in der Sonne." Schließlich wagten sich auch erste Knoblauchkröten hervor, da aber bald von der Trockenheit gestoppt wurden. So sind am Zaun in Kapern bisher erst elf Knoblauchkröten aufgetaucht, 239 waren es im Vorjahr.