Seit 2013 bieten wir Expeditionen ins Tian-Shan-Gebirge an. - Foto: NABU/ Klemens Karkow
Biosphere Expeditions
Sanfter Wissenschaftstourismus
Ziel dieser Kooperation ist es, Naturschutzarbeit und die Erforschung von Schneeleoparden mit sanften Öko- und Wissenschaftstourismus in Kirgisistan zu verbinden. Die Teilnehmenden erhalten zum Start ein zweitägiges Training in den Methoden der Datenerhebung und arbeiten dann aktiv vor Ort mit. Zusammen mit den NABU-Wildhütern der „Gruppa Bars“ bauen sie Fotofallen auf oder prüfen bestehende Kameras. Die Expeditionen generieren wichtige Informationen nicht nur über das Vorkommen von Schneeleoparden, sondern auch zum allgemeinen Zustand des Gebietes. Diese Daten helfen bei der Gestaltung von Schutzmaßnahmen für diesen Lebensraum. 2015 konnten beispielsweise Teilnehmende einer zweimonatigen Expedition ins kirgisische Alatau erstmals Pfotenabdrücke und Kot von Schneeleoparden nachweisen. Im Sommer 2018 gelang es erstmals – ebenfalls im Rahmen einer Expedition – einen Schneeleoparden im Chong-Chikan-Tal in Kirgisistan mit Hilfe einer Kamerafalle zu fotografieren.
Expedition ins Tian-Shan-Gebirge
Die Teilnehmenden der Expedition arbeiten vor Ort aktiv mit. Zusammen mit den NABU-Wildhütern der „Gruppa Bars“ bauen sie Fotofallen auf oder prüfen bestehende Fotofallen. Je nach Tageszeit werden auch Beutetiere wie Steinböcke beobachtet und identifiziert. Dabei ist der Austausch mit den Hirten vor Ort sehr wichtig und gehört ebenfalls zu den Aufgaben der Expeditionsteilnehmenden. Denn die lokale Bevölkerung soll für das Thema Schneeleoparden-Schutz sensibilisiert werden. Für die Hirtenfamilien sollen Anreize geschaffen werden, um aktiv im Schneeleoparden-Schutz mitzuwirken und davon zu profitieren.
Teilnehmende werden für die Feldarbeit geschult
„Um bei einer solchen Expedition mitmachen zu können, müssen die Teilnehmerinnnen und Teilnehmer körperlich fit sein.“, erklärt Dr. Matthias Hammer, Chef von Biosphere Expeditions. „Außerdem sind Schulenglisch und mindestens zwei Wochen Zeit Voraussetzungen. Was man für die Feldarbeit wissen muss, wird vor Ort vermittelt – weitere Vorkenntnisse oder spezielle Fähigkeiten sind nicht erfordertlich und es gibt keine Altersgrenzen.“
Die deutsch-britische Naturschutzorganisation Biosphere Expeditions ist bekannt für ihre erfolgreiche Einbindung von Laien in Artenschutzprojekte weltweit. Der NABU Kirgisistan und seine Anti-Wilderei-Einheit „Gruppa Bars“ freuen sich auf die Zusammenarbeit und die zusätzlichen Kapazitäten, die Biosphere Expeditions für den Schneeleopardenschutz mit sich bringt.
Diese Voraussetzungen sollten Sie für die Expedition ins Tian Shan Gebirge mitbringen:
Alles, was Sie für die Feldarbeit wissen müssen, lernen Sie vor Ort. Spezielle Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Das sollten Sie mitbringen:
- Grundkenntnisse in Englisch
- zwei Wochen Zeit
- die Bereitschaft, mit anzupacken
Weitere Informationen über die Expeditionen (auf Englisch) finden Sie hier: www.biosphere-expeditions.org
Was für ein Bild!
Einblicke in eine ereignisreiche Expedition im Tian-Shan-Gebirge
Im Juli 2018 waren 13 Expeditionsteilnehmer*innen für zwei Wochen im Tian-Shan-Gebirge in Kirgisistan unterwegs. Ziel der alljährlich stattfindenden Expeditionen, die von der gemeinnützigen Naturschutzorganisation Biosphere Expeditions in Zusammenarbeit mit dem NABU durchgeführt werden, ist die Erforschung und der Schutz des gefährdeten Schneeleoparden und seiner Beutetiere. Ein Auszug aus dem Tagebuch des Expeditionsleiters:
„Im Juli schneite, hagelte und regnete es an den ersten Expeditionstagen, doch wir ließen uns die Laune nicht verderben und nutzen den kurzen Wintereinbruch für eine Schneeballschlacht und konzentrierten uns anfangs auf die Arbeit in den Tälern. Als das Wetter besser wurde, setzten wir Kamerafallen in den Bergen. Doch auch dort holten uns anfangs Schnee, Hagel, Regen, Wind und Blitze ein. Wir waren bei unserer Rückkehr heilfroh, dass unsere Köchin Gulya den Ofen in der Jurte angemacht und tolles Essen auf die Tische gestellt hatte. Aber nach einem schwierigen Start hatten wir zehn Tage schönstes Hochgebirgs-Sommerwetter und damit beste Voraussetzungen für unsere Forschungsarbeit – sammeln von Spuren von Schneeleoparden, Steinböcken, Murmel- und anderen Tieren oder mit Einheimischen arbeiten. Als wir am Ende der zweiwöchigen Expedition unsere Kamerafallen wieder einsammelten, erwartete uns das schon lange herbeigesehnte Ergebnis. Endlich! Da war es, das Schneeleoparden-Bild, auf das unsere Expeditionen nicht weniger als fünf Jahre hingearbeitet hatten. Der „Geist der Berge“ wurde nun im Chong-Chikan-Tal fotografiert. Seine Anwesenheit ist jetzt zweifelsfrei nachgewiesen und die Schutzarbeit ist einen Schritt weitergekommen. Das „Leiden für die Wissenschaft“ im Hochgebirge hat sich definitiv gelohnt.“
In der Serie „Schneeleos wilde Nachbarn“ zeigt der NABU Kamerafallen-Aufnahmen aus dem Norden Tadschikistans. Zwei Monate lang standen die Kameras in einem Pilotprojekt an 13 verschiedenen Standorten im Hissar- und Zerafshan-Gebirge und liefern nun neue Ergebnisse. Mehr →
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