Seidenbiene auf Rainfarn - Foto: Helge May
Häufig gestellte Fragen zum „Insektensommer“
Wer nicht fragt, bleibt dumm!
Warum findet der „Insektensommer“ statt?
Mit der Mitmachaktion Insektensommer möchte der NABU mehrere Ziele erreichen. Die Welt der Insekten ist vielen Menschen ein Rätsel und findet noch relativ wenig Beachtung, dabei sind Insekten enorm wichtig für uns Menschen und die Natur. Denn fast alle Pflanzen werden von Insekten bestäubt und für viele Tiere sind sie eine unersetzliche Nahrungsquelle. Mit dem Insektensommer erkunden wir nun die Artenvielfalt der Sechsbeiner und ihre geografische Verteilung. Auf diese Weise wird nicht nur für die Insekten und ihr Leben sensibilisiert, sondern zeitgleich werden mit der Zählaktion auch wichtige Daten erhoben.
Was ist das Besondere an der Datenerhebung beim „Insektensommer“?
Das Besondere bei der Datenerhebung zum Insektensommer ist die Tatsache, dass es zu Insekten bisher wenige bundesweite und artenübergreifende Informationen gibt. Ziel der Aktion ist ein deutschlandweites möglichst genaues Bild von der Welt der Insekten in unseren Städten und ländlichen Regionen. Dabei geht es nicht um exakte Bestandszahlen aller Insekten, sondern vielmehr darum, Häufigkeiten und Trends von Arten und Populationen zu ermitteln. Damit dies repräsentativ ist, sollen die Daten über mehrere Jahre verglichen werden. So werden neue Kenntnisse zur Entwicklung einzelner Insektengruppen und Arten sowie zu regionalen Unterschieden gewonnen. Denn erst nach fünf bis zehn Jahren lassen sich die Daten näher auswerten, um besonders interessante Kenntnisse gewinnen zu können.
Warum gibt es zwei Meldezeiträume von jeweils zehn Tagen?
Für die Meldeaktion haben wir zwei Zeiträume zum Zählen ausgewählt, die jeweils zwei komplette Wochenenden im Sommer umfassen. Im Sommer lassen sich Insekten vor allem als ausgewachsene Tiere besonders gut finden und sind damit leichter zu sehen. Manche Arten sind eher früh im Sommer gut zu beobachten, manche eher im Hochsommer. Deshalb zwei verschiedene Zeiträume. 2024 können Sie vom 31. Mai bis 11. Juni und vom 4. bis 13. August beobachten. Für die Online-Dateneingabe ist jeweils noch eine Woche länger Zeit.
Welche Insekten kann ich melden?
Grundsätzlich soll und kann jedes gesehene und erkannte Insekt gemeldet werden. Die Insektenwelt ist allerdings enorm vielfältig. Es gibt daher pro Meldezeitraum acht „Kernarten“, nach denen die Teilnehmer*innen möglichst auf jeden Fall schauen sollten. Diese Arten kommen (noch) häufig vor und sind vergleichsweise leicht zu erkennen. Im Frühsommer sind es Tagpfauenauge, Admiral, Asiatischer Marienkäfer, Hainschwebfliege, Steinhummel, Lederwanze, Blutzikade und Gemeine Florfliege, im Hochsommer sind es Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs, Ackerhummel, Blaue Holzbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Streifenwanze, Blaugrüne Mosaiklibelle und Grünes Heupferd. Wer es noch überschaubarer haben möchte, kann sich auch ausschließlich auf die Entdeckungsfrage konzentrieren.
Was mache ich, wenn die Insekten zu schnell vorbeifliegen und ich sie nicht erkenne?
Tatsächlich sind viele Insekten in der Luft sehr schnell unterwegs. Eine gemächlich vorbeifliegende Hornisse kann man noch recht gut identifizieren, kleine Flitzer mit hoher Geschwindigkeit und im Zickzackflug leider nicht. Letztere können also nicht in die Meldung einfließen. Bitte geben Sie nur diejenigen Tiere an, die sie bestimmen können. Es muss nicht die genaue Art sein, auch „unscharfe“ Einordnungen wie Schmetterling, Heuschrecke oder Libelle sind erwünscht. Das Motto beim Insektensommer lautet: Alle so gut, wie sie können! Und je mehr Insekten beobachtet werden, desto besser kann man sie auch bald erkennen.
Kann ich auch an mehreren Orten Insekten zählen?
Dem Engagement sind hier keine Grenzen gesetzt. Wer Zeit und Gelegenheit hat, im Laufe eines Meldezeitraums mehrfach zu zählen, kann das gerne tun. Wichtig ist, dass es sich um verschiedene Orte handelt – zum Beispiel zuerst im eigenen Garten, dann auf der entfernt gelegenen Wiese – und dass jeder Beobachtungsort getrennt gemeldet wird. Wie nahe Ihre verschiedenen Beobachtungsorte voneinander entfernt sind, ist egal. Hauptsache, die Flächen überschneiden sich nicht.
Ich will mir die Insekten ganz genau anschauen, wie benutze ich eine Becherlupe?
Eine Becherlupe kann sehr nützlich sein, sie ist aber immer eine Stresssituation für die Insekten. Halten Sie die Tiere nicht länger als zehn Minuten in der Lupendose und stellen Sie diese auf keinen Fall in die Sonne. Fangen Sie bitte auch keine Tiere, die unter besonderem Naturschutz stehen oder die sich leicht verletzen können. Setzen Sie anschließend die Tiere wieder an den Plätzen aus, an denen Sie sie gefunden haben.
Was mache ich, wenn ich die einzelnen Tiere nicht zählen kann, weil es zu viele sind?
Einige Insekten kommen in hoher Anzahl vor – wie beispielsweise Ameisen, Bienen oder Hummeln. Aber auch Insektenarten wie die Blattläuse oder Marienkäfer gibt es in der Natur in großen Ansammlungen. Als Hilfestellung finden Sie Schätzhilfen, um realistische Werte zu diesen Tieren im Formular einzutragen. Hier gibt es Tipps und Tricks zum Zählen.
Welche Reichweite kann der Beobachtungsort haben?
Notieren sie alle Insekten, die sie von Ihrem Beobachtungspunkt und seiner unmittelbaren Umgebung aus entdecken können. Der Beobachtungsraum sollte maximal zehn Meter im Umkreis (= 20 Meter Durchmesser) umfassen. Dadurch möchten wir sicherstellen, dass auf vergleichbar großen Flächen die Insekten beobachtet werden. Es geht beim Insektensommer um die Zählung in einem überschaubaren Gebiet. Es handelt sich bei der Meldung um eine Punktzählung. Dass heißt: Alle Tiere, die Sie in diesem Umkreis erfassen können, werden zu einem gemeinsamen Beobachtungsort zugeordnet.
Sind die Beobachtungsorte begrenzt?
Beobachtet werden kann überall. Mit Garten, Balkon, Park, Feld, Wiese, Wald, Fluss, Bach und Teich werden im Meldeformular viele spezielle Lebensbereiche für Insekten angegeben. Es kann auch der Blumentopf auf dem Balkon sein, der Marienkäfern und Blattläusen als Lebensraum dient. Durch die Kategorien sollen Menschen ermutigt werden, auch im Kleinen das große Reich der Insekten zu erkunden. Damit später die Auswertungen auch Aussagen über die Häufigkeit der Insekten im jeweiligen Lebensraum zulassen, soll angegeben werden, wo welches Insekt gerade wohnt. Der Luftraum zählt übrigens ebenso dazu. Da fast alle ausgewachsene Tiere Flügel besitzen, können sie auch gerne Schmetterlinge melden, die gerade vor ihnen fliegen.
Was macht der NABU mit den Ergebnissen?
Die Ergebnisse erscheinen nach der Eingabe per App oder Onlineformular und gehen beim NABU als Datensatz ein. Sie fließen außerdem in den großen Datenbestand von NABU-naturgucker.de ein, wo sie für alle Interessent*innen öffentlich einsehbar und nutzbar sind. Der NABU analysiert die Ergebnisse und erhält dadurch eine Fülle wertvoller Informationen. So entsteht eine bundesweite Auswertung nach Insektenarten, Bestandszahlen, Bestandstrends (falls möglich) und Beobachtungsorten. Die Ergebnisse werden auf der Website veröffentlicht.
Falter, Raupe und Nymphe? Werden nur erwachsene Tiere gezählt?
Insekten befinden sich ständig in einer Entwicklungsphase. Ei-Raupe-Puppe-Imago ist nur einer von vielen Entwicklungskreisläufen, die es bei Insekten gibt. Da die erwachsenen Tiere ihre volle Größe als Insekten erreicht haben, sind sie leichter zu erkennen. Aber egal ob Raupe, Engerling oder Larve: wer diese findet, darf die Tiere auch in ihrer jeweiligen Entwicklungsphase melden.
Während meiner Beobachtung hab ich weniger Insekten gesehen als üblich – verfälscht das nicht die Ergebnisse?
Jede Zählung ist immer nur eine Momentaufnahme. Je mehr Menschen aber am Insektensommer teilnehmen, desto genauer werden die Ergebnisse. Abweichungen und auch einzelne Fehlbestimmungen werden auf diese Weise minimiert. Einige Teilnehmer*innen werden weniger Insekten sehen, als tatsächlich gerade anwesend sind, andere werden mehr Insekten beobachten als im Durchschnitt dieser Tage. So können sich die Zählungen am Ende ausgleichen und wir erhalten über die große Datenmenge einen repräsentativen Überblick über die Verbreitung unserer Sechsbeiner. So richtig spannend wird es natürlich im Laufe der Jahre, dann sind auch Bestandsentwicklungen erkennbar.
Das Wetter hat großen Einfluss auf die Ergebnisse. Warum wird es nicht ebenfalls protokolliert?
Der optimale Tag, um Insekten zu beobachten ist sonnig, warm, windstill und trocken. Da das Wetter innerhalb des Zeitraums von zehn Tagen und in den verschiedenen Regionen Deutschlands stark variieren kann, werten wir diesen Effekt auf die Insektenzählung als Zufallsfaktor. Wenn jede Einzelbeobachtung noch mit dem örtlichen Wetter kombiniert wäre, würden außerdem zusammenfassende Auswertungen nahezu unmöglich.
Warum gibt es eine Entdeckungsfrage?
Die Entdeckungsfrage bildet einen tollen Einstieg, sich mit der Welt der Kleinen zunächst im Kleinen zu beschäftigen. Sie konzentriert sich auf eine oder wenige Arten, die für alle leicht zu erkennen sind. Nach Marienkäfern 2020/21 und Hummeln 2022/23 geht es 2024 bei der Entdeckungsfrage um die Feuerwanze. Wer also (noch) nicht an der großen Zählung teilnehmen möchte, kann sich auf diese schwarzroten Krabbler konzentrieren – oder auch gerne beides tun.
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