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Probleme vor der Haustür
Die meisten Berichte und Bilder zur Problematik des Plastikmülls im Meer stammen aus den fernen Regionen des Pazifischen und Indischen Ozeans oder auch aus dem Roten Meer. Doch wir müssen seit einigen Jahren feststellen, dass auch unsere heimischen Meere nicht vom Plastikmüll verschont bleiben. Gerade entlang der großen Schifffahrtslinien bietet sich in Nord- und Ostsee zuweilen ein erschreckendes Bild.
Als Hauptverursacher für die Müllbelastung in der Nordsee zählen neben dem Tourismus die Schifffahrt und die Fischerei. Vermutlich befinden sich inzwischen bis zu 600.000 Kubikmeter Müll auf dem Meeresboden des ohnehin überstrapazierten kleinen Randmeeres, und täglich wird es mehr.
Das regionale Meeresschutzabkommen OSPAR hat dieses Problem bereits in den 90er Jahren erkannt und versucht seitdem, das Problem zu erfassen und zu quantifizieren. Das Pilotprojekt „Marine Beach Litter Monitoring“ in den Jahren 2000 bis 2006 identifizierte Plastik als den dominanten Anteil des gesamten Mülls im Nordostatlantik. Danach weisen die Strände der OSPAR-Region durchschnittlich 712 Müllteile pro 100 Meter Küstenlinie auf. Gleichzeitig wurde die Müllzusammensetzung entlang der Wattenmeerküste Deutschlands und der Niederlande untersucht. Dabei machten Plastik und Styropor über 75 Prozent des angespülten Abfalls aus, abgeschlagen folgten Holz, Papier und Pappe sowie Glas.
Die ökologischen Auswirkungen des Plastikmülls sind auch in der Nordsee verheerend. So verwechseln vor allem Seevögel Plastikteile mit Nahrung oder Sepiaschalen, also kleinen Tintenfischen. Diese brauchen sie zur Versorgung mit Kalziumcarbonat, welches sie für den Skelettbau oder die Schalenausbildung benötigen. So nehmen Seevögel stetig Plastik bei der Nahrungssuche auf, so dass sie ein ständiges Sättigungsgefühl verspüren. Viele von ihnen verhungern mit vollen Mägen oder sind aufgrund der reduzierten Fitness ein leichtes Opfer von Krankheiten oder Infektionen. Wieder andere sterben an inneren Blutungen durch perforierte Magenwände. Im Zeitraum von 2002 bis 2006 wurde in 95 Prozent der untersuchten Eissturmvögel Plastik im Magen-Darmtrakt gefunden.
Doch nicht nur Seevögel sind in den Meeresgebieten vor unserer Haustür betroffen. Auch Seehunde, Kegelrobben, Schweinswale und zahlreiche Fischarten können Opfer unseres Zivilisationsmülls werden.
Von all den Problemen, mit denen die Ostsee zu kämpfen hat, von Eutrophierung und Schadstoffeintrag bis hin zum hohen Schiffsaufkommen und massiver Überfischung, wurde mariner Abfall bisher nicht als wesentliches Problem angesehen. Ein Grund dafür mag die hydrografisch isolierte Lage des größten Brackwassermeeres der Erde sein. Ein weiterer lässt sich jedoch in dem Mangel umfassender Studien und dem Defizit an vertrauenswürdigen Daten zu dieser Problematik vermuten. Das Meeresschutzabkommen HELCOM versucht seit Ende der 90er Jahre über regionales Umweltmonitoring und lokale Sammelaktionen Informationen zum Müll in der Ostsee zusammenzutragen. Dabei wurden ganz ähnliche Größenordnungen wie in der Nordsee festgestellt, mit mehr als 700 Müllteilen pro 100 Meter Küstenlinie.
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