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Jetzt spenden!Warum wir den Konsum tierischer Produkte drastisch reduzieren müssen
Der Einfluss unserer Ernährung auf das Klima
In Deutschland verbraucht jede*r durchschnittlich 52 Kilogramm Fleisch jährlich. Auch wenn der Verbrauch in Deutschland in den letzten Jahren zurückgegangen ist, ist er immer noch mehr als dreimal so hoch, wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen. Mehr Fleisch, als die Erde verträgt, und mehr Fleisch, als für unsere Körper gut ist.
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erwartet einen Anstieg auf 455 Millionen Tonnen jährlich bis 2050. Besonders viel Fleisch wird in den westlichen Industriestaaten verzehrt. Verantwortlich hierfür sind der hohe Wohlstand in diesen Nationen, und die durch Massentierhaltung ermöglichten niedrigen Fleischpreise.
Die FAO bezieht in ihre Berechnungen auch die indirekten negativen Klimawirkungen der Fleischproduktion ein und geht davon aus, dass 18 Prozent der Treibhausgas-Emissionen auf die Fleischproduktion entfallen.
Wer sich an einem durchschnittlichen Tag morgens mal eben sein Brötchen mit Schwarzwälder Schinken belegt, mittags in der Kantine Wiener Schnitzel isst und abends nochmal um die Ecke einen Burger essen geht, ist sich oft nicht bewusst, dass sein Essverhalten Teil eines großen globalen Problemkomplexes ist.
Auf die Haltung kommt es an
Die riesigen Mengen an Methan, die von Nutztieren ausgestoßen werden, sind davon lediglich ein kleiner Teil – wenn auch ein schwerwiegender. Denn Methangas ist weitaus schädlicher für das Klima als Kohlendioxid: es heizt die Atmosphäre über 20 Mal so stark auf wie CO₂. An sich wäre die Kuh jedoch kein „Klima-Killer“, wie ihr oft nachgesagt wird. Bei der extensiven Haltung auf der Weide verändert sich die Klimabilanz von Rindfleisch, da diese Haltungsform zum Erhalt von Weiden beitragen kann. Unter Wiesen und Weiden, besonders unter artenreichen, wird durch die intensive Durchwurzelung und geringe Bodenbearbeitung Kohlenstoff gespeichert. Dadurch wird der Atmosphäre Kohlenstoff entzogen.
Es geht also vielmehr um die Haltungsform, die Menge und die unzähligen erweiterten Faktoren von Fleischkonsum und -produktion, die bei der Klimabilanz von Fleisch in Betracht gezogen werden müssen. Dazu gehören der Energieaufwand für Kühlung und Erhitzung von Fleisch, die Treibhausgase, die bei der Erstellung von Gebäuden für die Zuchttiere entstehen oder die Transportkosten für Tierfutter.
45 Prozent der Emissionen aus dem Bereich der Viehzucht stammen laut Schätzungen der FAO aus der Verarbeitung und Produktion von Futtermitteln und 39 Prozent aus der Verdauung der Wiederkäuer (Fleischatlas 2021).
Ressourcenverbrauch für ein Kilogramm Fleisch
Bis ein Tier als Steak oder Wurst auf unseren Tellern liegt, wurden enorme Massen an Ressourcen wie Land, Wasser, Energie und Getreide verbraucht. Ein Viertel der eisfreien Erdoberfläche wird laut FAO inzwischen für die Viehwirtschaft genutzt. Dazu zählen riesige Gebiete im Amazonaswald, die eigens für die Nutztierhaltung abgeholzt wurden – und immer noch werden. Die Rodung solcher Wälder stellt unter anderem eine große Bedrohung für die Artenvielfalt und das Klima dar.
In Deutschland wird auf gut der Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche Futter für Tiere, zur Erzeugung von Fleisch, Milch und Eiern angebaut. Doch die Erzeugung von tierischen Kalorien ist ineffizient. Die Erträge von einem Hektar pflanzlicher Nahrung ersetzen zwei Hektar Futter, das später als Fleisch, Milch oder Eier auf dem Teller landet.
Weniger Fleischkonsum im Rahmen der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wäre demnach nicht nur gut für die Gesundheit, sondern würde auch Freiraum für dringend notwendige Klima- und Umweltmaßnahmen in der Landwirtschaft schaffen.
Flyer für Ihre Mensa oder Kantine
Aus der Arbeit des NABU-Bundesfachausschusses Nachhaltigkeit heraus ist ein Flyer entstanden, der für weniger Fleisch in Großküchen wirbt. Man kann diesen im Folgenden als Web-PDF oder als Druckversion mit Beschnitt (zum Ausdruck in größerer Menge beispielsweise im Copyshop) herunterladen. Der Flyer kann in Rücksprache mit den Küchenchef*innen in Kantinen und Mensen ausgelegt werden, um aufzuzeigen: Lecker sowie gesund für Mensch und Erde gehen zusammen!
Bioqualität im Vorteil
Bio-Bauern haben meist eine deutlich günstigere Klimabilanz als ihren konventionell wirtschaftenden Kolleg*innen, was mit dem Gedanken der geschlossenen Kreisläufe in den Betrieben zu erklären ist. So setzen Ökobetriebe wenig externe Inputs, wie chemisch synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel, die in ihrer Erzeugung viel Energie verbrauchen, ein und die Tierzahlen sind an die zur Verfügung stehende Fläche gebunden.
Besonders Betriebe, die Ackerbau und Viehzucht kombinieren, schneiden in der Klimabilanz gut ab, wie eine Studie der TU München zeigt. Der wichtigste Faktor ist der Aufbau von Humus durch eine Fruchtfolge mit vielen verschiedenen Kulturarten. Besonders der hohe Anteil an Leguminosen, wie Klee und Luzerne, trägt zu der positiven Bilanz des Ökolandbaus bei.
Für eine klimafreundliche Ernährungsweise braucht es gar nicht viel: Weniger tierische, dafür mehr pflanzliche Lebensmittel auf den Speiseplan setzen. Frische Produkte mit nur geringem Verarbeitungsgrad kaufen, Tiefkühlkost meiden. Obst und Gemüse saisonal einkaufen, Freilandware bevorzugen. Regionale Erzeugnisse auswählen, per Flugzeug importierte Nahrungsmittel im Supermarktregal liegen lassen.
Genau hinschauen
Doch selbst wer alle diese Ratschläge beherzigt, kann nicht sicher sein, automatisch das klimafreundlichste Lebensmittel im Einkaufskorb zu haben.
Beispiel Biokost: Da die hiesigen Bio-Bauern die Nachfrage nicht annähernd decken können, drängt die ausländische Konkurrenz von Jahr zu Jahr stärker auf den Markt. Frühkartoffeln aus Ägypten, Pflaumen aus Chile und Sonnenblumenkerne aus der Volksrepublik China gehören auch in hiesigen Bioläden zum Sortiment – egal, wie verheerend die Klimabilanz transportbedingt ausfällt.
Beispiel Regionalität: Ein frisch gepflückter Apfel aus Chile, der per Containerschiff statt per Flugzeug nach Deutschland verfrachtet wird, schneidet unter Umständen ähnlich gut ab, wie ein Bodensee-Apfel, der über Monate im Kühlhaus lagert. Transporte schlagen in der Klimabilanz weniger stark zu Buche als oft vermutet. Das Gegenteil gilt beispielsweise für Spargel aus Argentinien, der per Luftfracht nach Deutschland geliefert wird: Transportbedingt belastet er das Klima etwa 280-mal stärker als die regional erzeugte Variante.
Die Politik ist gefragt
Die Materie ist also unübersichtlich. Abgesehen davon, dass bislang noch keine allgemein verbindlichen Bewertungskriterien für die Klimaschädlichkeit eines Produkts existieren, ist es dem Verbraucher kaum zuzumuten, beim täglichen Einkauf die komplexen Zusammenhänge von Klimabilanzen nachzuvollziehen.
Gerade deshalb müssen politische Rahmenbedingungen für Ernährungsfragen geschaffen werden, sodass die einfache Wahl auch die gesündeste und klimafreundlichste ist. Hierzu gehört neben einer Preispolitik, die die echten Kosten abbildet, ein Umbau der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung sowie Werbeverbote für besonders klimaschädliche Produkte. Zusätzlich müssen politische Rahmenbedingungen für den Umbau der Tierhaltung geschaffen werden, sodass die Nahrungskonkurrenz zwischen Menschen und Tieren minimiert wird. Hierfür ist besonders der Fokus auf die grünlandgebundene Tierhaltung sinnvoll. Auch die Vermeidung von Lebensmittelabfällen ist ein wichtiger Hebel.
Essen für den Klimaschutz:
Fleisch:
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Bewusster: Gehen Sie bewusster mit dem Lebensmittel Fleisch um – seien Sie sich im Klaren darüber, woher es kommt, wie es produziert wurde, und welche Konsequenzen seine Produktion hat.
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Weniger: Versuchen Sie, weniger Fleisch zu essen und kochen Sie überwiegend vegetarisch.
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Bioqualität: Wenn Sie Fleisch essen, gönnen Sie sich Bio-Fleisch: Denn die ökologische Landwirtschaft ist im Durchschnitt klimafreundlicher. Dies gilt besonders für Fleisch- und Milchprodukte aus Weidehaltung.
Beim Einkauf beachten:
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Regional statt global: Flugware hat eine verheerende Klimabilanz. Der Kauf regionaler Produkte stützt dagegen die Kreislaufwirtschaft in der Heimatregion.
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Saisonal statt Unterglas: Saisonal geerntetes Obst und Gemüse belastet das Klima weit weniger als Pflanzenkost, die außerhalb der Saison im beheizten Treibhaus wächst.
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Frisch statt tiefgekühlt und hochverarbeitet: Frisches Gemüse belastet das Klima produktionsbedingt dreimal weniger als Gemüse aus der Gefriertruhe.
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