Bärlauch in voller Blüte, so ist er unverwechselbar. - Foto: Helge May
Leckerer Bärlauch hat giftige Doppelgänger
Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen und Herbstzeitlose
Der wild wachsende Bärlauch ist in den vergangenen Jahren in der Frühjahrsküche immer beliebter geworden. Seine nach Knoblauch schmeckenden Blätter lassen sich zu allerlei leckeren Speisen verarbeiten. Sie schmecken frisch auf dem Butterbrot, als Pesto zu Nudeln, in Salaten und Suppen. Der Bärlauch gedeiht in Wäldern an schattigen, feuchten Standorten. Vor allem in Auwäldern bedeckt er große Teile des Waldbodens, so dass schnell genügend Blätter für eine Mahlzeit gesammelt werden können. Am besten schmecken die noch jungen Blätter.
Doch Vorsicht: Immer wieder wird Bärlauch mit dem Maiglöckchen oder der Herbstzeitlosen verwechselt. Diese beiden Pflanzen sind giftig und dürfen auf keinen Fall gegessen werden. So sind zum Beispiel vor einigen Jahren ein Mann und eine Frau aus dem österreichischen Linz nach Verzehr von Herbstzeitlosenblättern an „akutem Organversagen“ gestorben, weil sie sie mit Bärlauch verwechselten.
Im Wald kann vor allem das Maiglöckchen an den gleichen Standorten wie der Bärlauch wachsen. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist der Geruch: Während die Blätter des Bärlauchs intensiv nach Knoblauch riechen, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt, sind die Blätter von Maiglöckchen und Herbstzeitlose geruchlos.
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Junger Bärlauchbestand: Essbar - Foto: Helge May
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Maiglöckchen: Giftig! - Foto: Helge May
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Ebenfalls essbar: Der Wunderlauch, eine ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Art, die sich in manchen Flussauen stark verbreitet. Wunderlauch-Hauptstadt ist Berlin. - Foto: Helge May
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Blühender Wunderlauch - Foto: Helge May
Nur wer die Bärlauchpflanzen im blütenlosen Zustand sicher erkennen kann, sollte sie sammeln. Bestimmungsbücher mit Abbildungen der Pflanzen können beim Erkennen helfen. Und selbstverständlich sollten die Blätter vor der weiteren Verarbeitung gründlich gewaschen werden. Kommt es trotz aller Vorsicht nach dem Verzehr von Bärlauch zu Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit und Durchfall, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Wildkräuterfreunde sollten neben dem Schutz der eigenen Gesundheit beim Sammeln des Bärlauchs und anderer Wildpflanzen auch auf den Schutz der Natur achten. Pro Pflanze sollte möglichst nur ein Blatt geerntet werden und zwar ganz unten am Stiel. Der Rest sollte stehen bleiben, damit sich die Pflanze weiter entwickeln kann. Daher: Bitte nicht in Naturschutzgebieten sammeln und nur so viel mitnehmen, wie man zum Essen benötigt. Dann ist dafür gesorgt, dass wir auch in den kommenden Jahren das leckere Frühjahrsgemüse genießen können.
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