NABU-Gründerin Lina Hähnle trifft auf den heutigen NABU-Präsidenten Olaf Tschimpke.
Der NABU wird 111 Jahre alt
Starkes Umweltengagement als Basis des Erfolgs
01. Februar 2010 -
Der NABU feiert heute sein 111-jähriges Bestehen. Mit über 420.000 Mitgliedern und 40.000 Fördern ist der NABU heute Deutschlands mitgliederstärkster Umweltverband, der in allen umweltpolitischen Bereichen engagiert ist. „Die Geschichte des NABU ist eine Erfolgsgeschichte des gesellschaftlichen Engagements für den Natur- und Umweltschutz in Deutschland“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich der Jubiläums-Pressekonferenz in Berlin.
„Bundesweit arbeiten Mitarbeiter und ehrenamtlich Aktive im NABU für eine intakte und artenreiche Umwelt. Sowohl in der Vergangenheit wie heute können wir auf eine starke Unterstützung der Bevölkerung bauen. Darauf sind wir stolz, das macht uns stark und gibt uns Rückhalt für die Herausforderungen der Zukunft“, so Tschimpke weiter. Neben einem Rückblick auf die umweltpolitische Arbeit des Verbandes sowie einem Ausblick auf das laufende Jahr, stellte der NABU eine Studie zu „Klimaschutz in der Landwirtschaft“ vor.
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Jubiläums-Pressekonferenz mit NABU-Energie- und Klimareferent Carsten Wachholz, NABU-Präsident Olaf Tschimpke und Kommunikationschefin Eva Söderman.
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Arten- und Klimaschutz sind die Hauptthemen im Jubiläumsjahr.
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Der NABU entwickelte sich aus dem 1899 gegründeten Bund für Vogelschutz.
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Heute geht das Engagemant weit über die Vogelwelt hinaus.
Gegründet 1899 von der Fabrikantengattin Lina Hähnle in Stuttgart als „Bund für Vogelschutz“ entwickelte sich der Verband in den vergangen über 100 Jahren zu einer modernen Umweltorganisation mit heute 15 Landesverbänden und 30.000 ehrenamtlich Aktiven. Der Schutz von Arten und Lebensräumen und der Klimaschutz sind zentrale Themen im NABU-Jubiläumsjahr, das auch UN-Jahr der biologischen Vielfalt ist. „Der NABU leistet praktischen Naturschutz vor Ort und betreut mehr als 5.000 Schutzgebiete in Deutschland. Wir sehen bei unserer Arbeit, wie sich die Natur verändert und wie die Lebensräume von Pflanzen und Tieren durch intensive Landnutzung, Flächenversiegelung und Klimaveränderung beeinträchtigt werden“, sagte Tschimpke.
„Wir werden die Politik daran messen, ob sie den Arten- und Klimaschutz wirklich ernst genug nimmt und auch Taten folgen lässt“, so der NABU-Präsident. Tschimpke appellierte an die Bundesregierung, die Landwirtschaft stärker in die Pflicht zu nehmen. Diese sei für elf Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Neben Methan und Lachgas aus der Tierhaltung und Düngung spielt dabei vor allem der Kohlendioxidausstoß im Rahmen von Landnutzungsänderungen eine Rolle.
„In der Klimabilanz der Landwirtschaft lassen die Politiker gerne den Umbruch von Grünland und die Entwässerung von Mooren unter den Tisch fallen, obwohl dadurch in Deutschland eines gutes Drittel der Agraremissionen verursacht wird“, so Tschimpke. Das belege das NABU-Gutachten „Klimaschutz in der Landwirschaft“. Angesichts dieser negativen Ergebnisse fordert der NABU ein Aktionsprogramm für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft. „Wenn wir weiter machen wie bisher, wird die deutsche Landwirtschaft ihren Treibhausgasausstoß bis 2020 gerade mal um 20 Prozent gegenüber 1990 verringern können. Notwendig ist aber wie im Energiebereich das Doppelte, nämlich 40 Prozent“, so Carsten Wachholz, NABU-Klimaexperte. Im anstehenden Reformprozess der EU-Agrarpolitik müsse sich Deutschland daher vorrangig dafür einsetzen, dass Fördermittel künftig nur noch für öffentliche Güter ausgegeben werden, zu denen insbesondere der Klimaschutz gehört.
Tschimpke forderte vor allem von Bundesagrarministerin Aigner mehr Engagement im Klimaschutz: „Für die Bundesregierung sollte sie die Chance nutzen, die EU-Verhandlungen in Brüssel aktiv mitzugestalten. Für eine ernst gemeinte Strategie muss der Klimaschutz konsequenter als bisher in der Agrarpolitik verankert werden.“