Unter den NABU-Delegierten herrschte auffallend gute Stimmung.
BVV 2012 in Saarbrücken
NABU will Clearingstelle für Energiewende
18. November 2012 - Anlässlich seiner Bundesvertreterversammlung in Saarbrücken hat der NABU die Bundesregierung aufgefordert, Naturschutzinteressen bei der Umsetzung der Energiewende stärker zu berücksichtigen. Durch bessere Planung, räumliche Steuerung und ökologische Standards insbesondere beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien könnten rechtzeitig Fehlentwicklungen und Investitionsrisiken vermieden sowie die öffentliche Akzeptanz für Veränderungen in der Landschaft verbessert werden. In Anwesenheit von Bundesumweltminister Peter Altmaier verlangte der NABU zudem eine Kurskorrektur bei der energetischen Biomassenutzung. Der großflächige Anbau von Mais-Monokulturen und der damit verbundene Grünlandverlust befördern den Artenschwund in Deutschland.
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Auch NABU-Präsident Olaf Tschimpke war mit der Veranstaltung sichtlich zufrieden.
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Die NAJU-Aktion „nature’s 12“ wurde als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.
Die NABU-Delegierten forderten daher die Einrichtung einer unabhängigen Clearing-Stelle, die helfen soll, Konflikte bei der Umsetzung der Energiewende in den Regionen zu lösen. Zum Beispiel könnten durch die Entwicklung standortgerechter Energiekonzepte, eine naturverträgliche Bewirtschaftung von Leitungstrassen sowie landschaftsökologisch angepasste Kurzumtriebsplantagen auch positive Effekte für den Natur- und Umweltschutz erzielt werden. Die Arbeit der Clearing-Stelle sollte durch ein begleitendes Monitoring ergänzt werden.
Gleichzeitig müssten die bisherigen Fehlentwicklungen im Bereich der energetischen Biomassenutzung umgehend korrigiert werden. „Die Vermaisung unserer Landschaft und der Grünlandverlust sind ein hausgemachtes Problem, das vor allem auf die EEG-Förderung für Biogas und deren langfristige Flächenbindung zurückzuführen ist“, so Tschimpke. In Zukunft dürften daher nur noch besonders naturverträgliche Substrate wie Landschaftspflegematerial oder Mischkulturen sowie Reststoffe gefördert werden. Über ein Modernisierungsprogramm müsse die Umstellung auf eine größere Vielfalt an Substraten und Reststoffen auch im bestehenden Anlagenbestand gefördert werden.
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Bundesumweltminister Peter Altmaier stimmte NABU-Präsident Tschimpkes Forderung zu, bei der Umsetzung der Energiewende auf Sorgfalt vor Schnelligkeit zu setzen.
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Auch der Appell des NABU-Präsidenten, mehr Flächen für das Nationale Naturerbe zur Verfügung zu stellen, stieß beim Bundesumweltminister auf Gehör.
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Die saarländische Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer begrüßte die Forderung des NABU nach einer nationalen Clearing-Stelle bei der Gestaltung der Energiewende. Die Clearing-Stelle soll helfen, Interessenskonflikte auf regionaler Ebene zu lösen.
Die NABU-Delegierten appellierten darüber hinaus an die Bundesregierung, Subventionen in der Agrarpolitik an Umweltauflagen zu koppeln sowie Bund- und Länderprogramme zum Stopp des Artensterbens zu entwickeln und besser in die Praxis umzusetzen.
Verabschiedene Papiere: