Sorgen Sie gemeinsam mit uns dafür, dass Tiere und Lebensräume in Nord- und Ostsee eine Zukunft haben. Werden Sie jetzt Meeres-Pate oder Patin!
Mehr Informationen zur Patenschaft!MSC-Siegel dringend reformbedürftig
Bekanntes Fischerei-Siegel greift beim Schutz der Meeresumwelt zu kurz
Das Marine Stewardship Council (MSC) wurde vor 20 Jahren gegründet und gilt heute als das bekannteste und am weitesten verbreitete Siegel für Fischprodukte und Meeresfrüchte. Ziel des MSC-Siegels ist es, umweltschonende, bestandserhaltende und beifangarme Fangmethoden zu zertifizieren und damit für den Endverbraucher zu kennzeichnen. Bis heute wurden mehr als 315 Fischereien mit einem sehr komplexen Bewertungssystem zertifiziert. Mehr als 85 befinden sich noch im Zertifizierungsprozess, der von eigenen, privatwirtschaftlichen Zertifizierern durchgeführt wird.
Gemeinsam mit dem WWF hatte sich der NABU an der MSC-Zertifizierung der Miesmuschel- und Krabbenfischerei im Nationalpark Wattenmeer beteiligt und in diesem Prozess umfangreiche eigene Erfahrungen mit dem Bewertungsschema gesammelt. Sowohl die Miesmuschel- als auch die Krabbenfischerei haben trotz erheblicher Bedenken der beiden Umweltverbände am Ende das MSC-Siegel bekommen. Aber zumindest wurden durch die Beteiligung von NABU und WWF einige positive Vereinbarungen zwischen Fischern und Naturschützern erzielt.
Kritiker fordern dringend Reformen der MSC-Zertifizierung
In den vergangenen Jahren wurde die Kritik am MSC-Siegel immer lauter und ebenso die Forderung nach weitreichenden Reformen. Zu den Kritikern gehört auch der NABU: Denn nach unserer Auffassung greifen die aktuellen Kriterien beim Schutz von assoziierten marinen Arten und sensiblen Lebensräumen zu kurz. Darüber hinaus sind die sozialen Standards für die Schiffsbesatzungen nicht ausreichend und auch an der Transparenz und Unabhängigkeit der Zertifizierung bestehen Zweifel.
Vor kurzem hat ein internationaler Zusammenschluss von 65 Wissenschaftlern, Institutionen und Verbänden öffentlich eine Weiterentwicklung des MSC gefordert.
Was muss sich im System MSC ändern?
Ökologische Standards
- Der Schutz bedrohter und geschützter Arten muss gestärkt werden. Es dürfen keine Fischereien zertifiziert werden, die auf Arten abzielen, welche mit Meeressäugetieren assoziiert leben. Der Thunfisch zum Beispiel wandert gemeinsam mit Delfinen - bei der Jagd auf den Thunfisch verenden die Meeressäuger häufig als Beifang.
- Die Fischerei darf der Erholung überfischter Bestande sowie geschützter und bedrohter Arten und Lebensräume in keiner Weise entgegenstehen. Dabei ist das gesamte marine Ökosystem mit seinen vielfältigen Wechselwirkungen zu berücksichtigen.
- Die Beifänge und Rückwurfe der zertifizierten Fischerei müssen weitestgehend minimiert sowie verpflichtende technische und operative Maßnahmen umgesetzt werden. MSC-zertifizierte Fischereien dürfen nicht zu andauernden Zerstörungen am Meeresboden führen.
- Die Fischereien in Meeresschutzgebieten und besonders sensiblen Lebensräumen müssen sich den Schutz- und Erhaltungszielen dieser Gebiete unterordnen. Grundsätzlich müssen für Fischereien in Schutzgebieten erheblich strengere Standards gelten.
- Die Sozialstandards und Sicherheitsbedingungen an Bord der zertifizierten Fangschiffe müssen verbessert werden.
- Der Zertifizierungsprozess braucht eine verbesserte und transparente Kontrolle.
- Die Zertifizierer müssen unparteiisch und unabhängig gegenüber der Fischerei im Zertifizierungsprozess agieren können und dürfen nicht von dieser beauftragt und bezahlt werden.
- Bei Datenlücken ist stets auf Grundlage des Vorsorgeprinzips zu entscheiden.
Immer wieder gerät das bekannte Fischerei-Siegel MSC in die Kritik. Jetzt zeigt eine Studie des NABU-Dachverbandes Birdlife International gravierende Mängel beim Schutz streng geschützter Arten. Mehr →
NABU International steigt aus dem Zertifizierungsprozess des Marine Stewardship Council (MSC) zum neuseeländischen Blauen Seehecht (Hoki) aus. Das MSC-Fischsiegel ignoriert illegale Praktiken wie Rückwürfe, Fang in Brutgebieten und falsche Angaben von Fangmengen. Mehr →
Früher galten Sushi und Garnelen als Edelspeise für dicke Brieftaschen. Heute verzehrt man Sushi im Stehen aus der Take-Away-Box und Garnelen gibt es zum Dauer-Tiefstpreis - mit fatalen Folgen für Fisch und Meeresfrüchte. Mehr →
Fast 14 Kilogramm Fisch verzehrt jeder Deutsche jährlich. Doch der Fischhunger hat seinen Preis. Etwa 90 Prozent der kommerziell genutzten Bestände sind überfischt. Worauf sollte man mal als Verbraucher beim Fischkauf achten, welche Alternativen gibt es? Mehr →
Jahr für Jahr sterben tausende Seevögel und Meeressäugetiere als ungewollter Beifang in Stellnetzen. Das will der NABU ändern und beteiligt sich an der Entwicklung alternativer und umweltschonender Fanggeräte. Mehr →