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Tödliche Schrotladung: Kein TV-Krimi, sondern traurige Realität
Wolf - Foto: Jürgen Borris
16. Dezember 2013 - Am Sonntag war das Thema noch fiktiv im „Polizeiruf“ der ARD. Doch die Realität ist nicht weniger grausam: Wie das Sächsische Ministerium für Umwelt mitteilt, wurde vergangenen Freitag nahe Bautzen ein junger Wolf erschossen. Die tödlichen Schüsse mit einer Schrotflinte fielen im Territorium des Milkeler Wolfsrudels. Bei der Obduktion wurden 30 Schrotkugeln festgestellt.
Der NABU verurteilt die Tat auf das Schärfste und prüft Strafanzeige gegen Unbekannt zu stellen. „Dreizehn Jahre ist der Wolf nun wieder in Deutschland heimisch. Dieser Abschuss ist die insgesamt neunte bekanntgewordene illegale Tötung. Für eine streng geschützte Art ist das nicht akzeptabel“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Laut Bundesnaturschutzgesetz ist der Wolf eine streng geschützte Tierart. Seine illegale Tötung kann mit bis zu fünf Jahren Haft und 50.000 Euro Geldstrafe geahndet werden. Erst im April 2012 hatte ein Jäger im Westerwald den ersten seit 120 Jahren in Rheinland-Pfalz beobachteten Wolf illegal geschossen.
In Sachsen ist der Wolf im Jahr 2012 in das Jagdrecht aufgenommen worden. Er ist somit der Jägerschaft unterstellt und trotz ganzjähriger Schonzeit als jagdbare Tierart benannt. „Die Akzeptanzsteigerung, die der Landesjagdverband erreichen wollte, ist nicht absehbar“, so Bernd Heinitz, Vorsitzender des NABU Sachsen. „Der Jagdverband hat eine Bringschuld und sollte sich aktiv auf die Suche nach dem Täter begeben. Wenn der Jagdverband so zum Schutz des Wolfes steht, wie dies gerne verkündet wird, sollte er beweisen können, dass der Täter nicht aus seinen Reihen stammt“, so Heinitz.
Wölfe besiedeln seit dem Jahr 2000 erfolgreich wieder Deutschland. Aus den ersten Wölfen sind bis heute 25 Rudel von der Nordsee bis zur tschechischen Grenze entstanden. Nach Einschätzung des NABU werden Wölfe langfristig in allen Flächenbundesländern vorkommen. Die Erfahrungen aus dreizehn Jahren Nachbarschaft von Mensch und Wolf in Sachsen beweisen, dass der Wolf keine Bedrohung für Mensch, Wild oder die Existenz von Schafhaltern sind. Um den europaweit stark gefährdeten Bestand des Wolfs zu sichern, bedarf es weiterer Schutzbemühungen.