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Verhalten und Lebensweise des Habichts
Habichte paaren sich im Spätwinter, bei günstigen klimatischen Bedingungen schon im November und Dezember. Mit etwas Glück ist in dieser Zeit ihr spektakulärer Balzflug zu sehen: Atemberaubende Sturzflüge und schroffe Wendungen bieten ein einmaliges Naturschauspiel. Gerade in ausgedehnten Waldgebieten ist die Balzzeit eine gute Gelegenheit, Habichte „live“ zu erleben, da die scheuen Jäger sonst selten zu entdecken sind.
Treu auf der ganzen Linie
Hat sich ein Habichtpaar gefunden, baut es seinen Horst in der Astgabel eines hohen Baumes. Entweder wird dabei ein neuer angelegt oder ein bestehender aufgestockt. Sogar während der Jungenaufzucht arbeiten die Habichteltern weiter an ihrem Zuhause. Ältere Horste können deswegen bis zu einem Meter hoch werden und 130 Zentimeter Durchmesser erreichen. Die meisten Paare richten sich in ihrem Revier mehrere Wechselhorste ein, zwischen denen sie von Jahr zu Jahr umziehen. Im Normalfall brüten Habichte ab dem dritten, selten schon ab dem zweiten Lebensjahr. Brüten in einem Gebiet besonders viele junge Habichte, spricht dies für eine ungewöhnlich hohe Sterblichkeit der Altvögel und damit für eine aktive Verfolgung dieser Art.
Von Mitte März bis April legt das Weibchen drei bis vier Eier. In der Größe vergleichbar mit Hühnereiern, haben sie einen blassen Grünton. Nach etwa 27 bis 39 Tagen schlüpfen die Jungvögel und machen bereits nach knapp zwei Wochen die ersten Stehversuche im Nest.
Vorbildliche Arbeitsteilung
Das Männchen versorgt die ganze Familie bis zu drei Wochen allein mit Nahrung, während das Weibchen den Nachwuchs betreut. Sie selbst geht erst wieder auf die Jagd, wenn ihre Jungen keinen Schutz vor Kälte, Nässe und Feinden mehr brauchen. Ist das Gefieder der Jungvögel ausgewachsen, endet die so genannte Nestlingszeit. Mit 40 bis 45 Tagen sind die jungen Habichte flugfähig, halten sich jedoch zunächst in Horstnähe auf. In dieser Phase, der Ästlingszeit, füttern Habichte ihre Jungen weiterhin bis zu vier Wochen. Im Laufe des Sommers löst sich der Familienverband schließlich auf: Die Jungvögel verlassen im Alter von zwei bis drei Monaten das Revier ihrer Eltern.
Habichtpartner bleiben ein Leben lang zusammen und sind sehr reviertreu. Außerhalb der Brutzeit werden sie jedoch wieder zu Einzelgängern.
Nicht wählerisch, aber effizient
Die Beuteliste des Habichts ist sehr lang und vielseitig: Als „Nahrungsopportunist“ frisst er, was in seinem Revier zahlreich vorkommt. So kann sich die jeweilige Hauptbeute von Revier zu Revier durchaus unterscheiden. Fast ausschließlich bevorzugen die geschickten Jäger lebende Beute. Nur bei knappem Angebot greift er auch mal auf Aas zurück.
Mit bis zu neunzig Prozent Anteil stehen meist mittelgroße Vögel von Staren- bis Krähengröße auf dem Speiseplan. Typisch sind dabei Straßen- und Ringeltauben sowie Krähen, Elstern, Eichelhäher und andere Rabenvögel. Habichte verschmähen aber auch kleinere Säugetiere wie Ratten, Kaninchen, junge Hasen oder Eichhörnchen nicht. Insbesondere die kräftigeren Weibchen jagen tendenziell größere Beutetiere als ihre Partner. Das „ideale Beutetier“ von Habichten bietet dabei ein optimales Verhältnis zwischen Verfügbarkeit, „Portionsgröße“ sowie Verletzungsgefahr bei der Attacke. Daher fangen die fliegenden Jäger wie alle Greifvögel besonders häufig kranke, geschwächte oder unerfahrene Tiere. So wird dem Habicht eine wichtige Rolle im Rahmen der natürlichen Auslese zuteil.
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